Zeigt Ruiz uns den „Destroyer 2.0“?
Schon nach dem letzten Kampf hatte Chris Arreola laut darüber nachgedacht, seine Handschuhe an den berühmten Nagel zu hängen: „Ich habe ehrlich gesagt das Gefühl, dass es an der Zeit ist“. Diesmal dürfte es wohl dazu kommen. Diesmal bedeutet konkret: am 1. Mai im kalifornischen Carson.
An diesem Tag – davon kann man ausgehen – wird das 40-jährige Heavyweight seinen 48sten und wohl letzten Profikampf bestreiten. Gegner ist Andy Ruiz jr. Oder besser gesagt: der „Destroyer 2.0“.
Denn Ruiz hat angekündigt, der Welt den „neuen Andy Ruiz jr“ zu zeigen. Sozusagen die ‚Canelo‘-Version, denn Coach von Ruiz ist Eddy Reynoso, der auch Saul Alvarez unter seinen Fittichen hat. Reynoso hält große Stücke auf Ruiz: „In der Zeit, in der ich mit ihm gearbeitet habe, habe ich festgestellt, dass er ein Junge ist, der weiterkommen will. Er hat bereits den Honig des Sieges gekostet, er weiß, was es heißt, ein Champion zu sein und auch, wie es ist, kein Champion mehr zu sein. Andy Ruiz ist intelligent und er wird zurückkehren.“
Chris Arreola muss als erster Prüfstein herhalten. Fraglich ist, ob die Begegnung mit „Opa“ Arreola den ‚Destroyer‘ wirklich weiterbringt. Ja, ‚Nightmare‘ Arreola hatte sich im August 2019 bei seinem letzten Ringauftritt gegen Adam Kownacki trotz gebrochener Hand ein Slugfest mit seinem Gegner geliefert. Von intelligentem Boxen war die von rekordverdächtigen 1125 Schlägen Arreolas gekrönte „Klopperei“ aber weit entfernt. Und so bleibt abzuwarten, ob Chris Arreola in seinem letzten Kampf noch einmal ein Ausrufezeichen setzen kann. Andy Ruiz jr will es jedenfalls tun.
Der 31-jährige, dessen Gewicht nach seiner Niederlage gegen Anthony Joshua im Dezember 2019 auf 310 Pfund gestiegen war, scheint wirklich motiviert zu sein und hat erklärt, er wolle für den Fight gegen Arreola sein Kampfgewicht auf 250 bis 255 Pfund bringen: „Im Moment versuchen wir, aus dem Fett Muskeln zu machen. Ich arbeite hart. Die Disziplin ist da. Wir müssen nur konzentriert bleiben. Ich schaue nicht an Chris Arreola vorbei. Er ist ein harter Kämpfer. Er ist ein Krieger. Er schlägt viel. Er ist stark.“ sagte Ruiz in einem Interview.
Den Bildern und Videoclips zufolge, die der ‚Destroyer‘ im Internet geteilt hat, ist er auf dem besten Wege: „Meinen letzten Kampf zu verlieren war verheerend. Ich habe nicht das getan, was ich hätte tun sollen. Das war der wichtigste Kampf meiner Karriere. Ich hatte mein ganzes Leben darauf gewartet, Champion zu werden, und ich begann, Dinge zu tun, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich dazu in der Lage wäre. Ich möchte nicht noch einmal dieselben Fehler machen, und das ist ein großer Teil dessen, was mich motiviert.“
„Irgendwann wollte er wie ich sein und jetzt möchte ich wie er sein“, hat Chris Arreola in einer virtuellen Pressekonferenz erklärt. Doch während es für Arreola wohl nur um eine gute letzte Börse geht, steht für Ruiz mehr auf dem Spiel. Das war allerdings auch schon im Rematch gegen Anthony Joshua der Fall. Und so bleibt abzuwarten, ob der „neue“ Andy Ruiz wirklich so viel besser ist, als der „alte“.
Hoffe der Junge schafft es endlich etwas Disziplin in sein Leben zu bringen. Ruiz kann wirklich gut boxen, dem mangelt es nur an einer strengen Führung. Wie es scheint sind die Reynosos die richtige Wahl gewesen. Arreola ist jetzt nicht die härteste Gegnerwahl aber nach so einem langen Layoff muss er erst einmal den Ringrost abschütteln und den alten Slugger Chris anständig Paroli bieten. Denke das wird länger gehen als viele vermuten. Ein ausgeruhter Arreola kann für die ersten Runden noch immer eine Gefahr darstellen.