In seiner ersten Titelverteidigung des WBC-Minimumgewichtstitels gelang Weltmeister Xiong Zhao Zhong ein überraschender Punktsieg über den favorisierten Pflichtherausforderer Denver Cuello. Zhong stellte sich schnell auf die starke Linke des zu eindimensionalen Cuellos ein, dominierte große Phasen des ersten WM-Kampfs aller Zeiten in Dubai und gewann schließlich per Mehrheitsentscheidung.
Der Titelverteidiger erwischte jedoch alles andere als einen guten Start. Cuello attackierte vom Start weg und ließ vor allem immer wieder seine linke Gerade unvorbereitet fliegen. Nach zwei linken Aufwärtshaken zum Körper war es nach nur einer Minute eine dieser linken Geraden zum Kopf, die für den ersten frühen Niederschlag sorgte. Zhong fiel rücklings zu Boden, fand aber schnell wieder auf die Beine und wirkte nicht all zu sehr angeschlagen. Cuello fand jedoch weiterhin mit der Linken, die er ausschließlich brachte, sein Ziel und wirkte in der ersten Runde deutlich überlegen.
Mit der zweiten Runde fand der chinesische Weltmeister jedoch in den Kampf. Er fintierte mehr, wartete auf die linke Gerade von Cuello, wich dieser aus und konterte augenblicklich. Cuello kam noch ein paar Mal in der zweiten Runde mit der Linken durch, doch in der Dritten hatte Zhong sich dann komplett darauf eingestellt. Die linken Geraden Cuellos flogen über Zhongs Kopf hinweg, während der Weltmeister auch in Runde Vier ein viel variableres Arsenal zeigte und Cuello klar ausboxte. Nach einer starken rechten Geraden schien Cuello sogar kurz leicht angeschlagen.
Zhong wurde jetzt sogar zum Aggressor und dominierte die fünfte Runde klar, während Denver Cuello einen Cut über dem rechten Auge erlitt, der ihn sichtlich beschäftigte. Der Herausforderer flüchtete regelrecht die gesamte fünfte Runde vor Zhong, der ihn durch den Ring trieb und Treffer um Treffer landete. Cuello meldete sich jedoch stärker in Runde Sechs zurück und landete einige gute linke Geraden, bei denen Zhong ein exzellentes Kinn bewies. Doch es sollte eher die Ausnahme als die Regel bleiben, dass Zhong offen für Cuellos Linke war. In der Siebten behielt der Chinese wieder die Oberhand und landete eindeutig mehr Treffer.
Schon den gesamten Kampf über benutzte Denver Cuello seine Rechte so gut wie überhaupt nicht, und in der achten Runde ließ er auch seine rechte Schulter untersuchen, die anscheinend verletzt war. Zhong ließ sich davon nicht beirren und boxte weiter seinen Stiefel herunter. Cuello wurde immer inaktiver, während Zhong starke Kombinationen schlug und Cuello durch den Ring jagte. Die Köpfe der beiden Boxer waren schon häufiger zusammen gekommen, doch zu Beginn der neunten Runde erlitt Denver Cuello einen schweren Cut von einem Kopfstoß von Zhong, für den der Ringrichter dem Chinesen einen Punkt abzog.
An der klaren Punktführung für Zhong änderte das nicht viel, und so konnte es sich der Titelverteidiger auch erlauben die letzten Runden weniger zu machen. Cuello sicherte sich die zehnte und zwölfte Runde, da Zhong zu passiv wurde, während Zhong die elfte Runde noch einmal Dampf machte um sich somit den Sieg zu sichern. Die Punktrichter sahen ihn schließlich mit 113-113, 115-112 und einem sehr merkwürdigen 113-110 vorne.
Xiong Zhao Zhong verteidigte damals seinen WBC-Minimumgewichtstitel, den er im letzten November gegen Javier Martinez Resendiz gewonnen hatte, zum ersten Mal erfolgreich. Der 30-Jährige, der der erste chinesische Profiboxweltmeister ist, verbesserte seinen Kampfrekord auf 21 Siege bei vier Niederlagen und einem Unentschieden. Denver Cuello hingegen verlor zum fünften Mal in seinem vierundvierzigsten Kampf. Er enttäuschte zudem – möglicherweise verletzungsbedingt – in seinem allerersten Titelkampf, auf dem er seit langem hingearbeitet hatte. Vor diesem Kampf hatte der Mann von den Philippinen in seinen letzten 29 Kämpfen nur eine Niederlage per Disqualifikation hinnehmen müssen.
Respekt an Zhong, hätte ich nicht gedacht!
Allerta Antifascista! sagt:
29. Juni 2013 um 13:21
Respekt an Zhong, hätte ich nicht gedacht!
——————————————————————
Naja man muss schon die Verletzung in den Kampfverlauf mit einbeziehen .
@angel
Hast du natürlich Recht! Nichtsdestotrotz hat Zhong das getan was er musste, hätte ich im nicht zugetraut! Auf wen hattest du getippt?
Naja auf Cuello ,habe Fightnews vertraut 🙁
Würde aber bei einem Rückkampf wohl wieder auf einen gesunden Cuello tippen .
Ja, hab ich auch! Aber was solls!
Heute Nacht endlich mal richtiges Boxen im Free-TV, ich freu mich wie $au! Das wird eine Schlacht! 😀
Würde ich wahrscheinlich auch, aber diesmal würde ich zweimal darüber nachdenken, der Chinese ist schon ein zäher Bursche!
Wie kommt man denn auf 113:110? 7:5 Runden für Zhong mit den minus Punkten macht 113:113 was der eine auch hatte oder war Betrug das der Kampf nicht mit einen Draw enden sollte?
scheiße, wieder falscher tipp
@Ferenc H:
Das Urteil pro Zhong war schon absolut okay.
Sergio Silvi gehört imho auch zu der Fraktion der fairen Punktrichter, der selten daneben liegt, aber gerne auch mal eine 10:8-Runde gibt, selbst wenn kein Knockdown da war…
113:110 ist kurios, aber ob nun so oder 115:112 (was für mich das richtige Urteil war) ist auch egal.
@BOB:
Da 90% der Tipper an diesem WE eh alle Sieger gleich (in dem Fall falsch)getippt haben, spilet das eh keine Rolle. Zeigt eben, dass es ein paar schöne enge Kämpfe gibt, oder aber wir einfach keine Ahnung haben 😉
Zhong hat wohl keine Lust mehr gehabt iPhones herzustellen und verprügelt lieber Leute in Ring….dachte Asiaten sind friedliebend….es soll auch keine zerkratzten iPhones mehr bei Foxconn geben seitdem Zhong boxen tut
@El Demoledor mir ist auch eingefallen das es bei den WBC-Verband wohl kein Problem ist ne 10:8 Runde zu geben wenn der eine Boxer nach dessen Meinung deutlich überlegen in der jeweiligen Runde war siehe V.Klitscho Shannon Briggs 2mal 120:107 und einer sogar 120:105 obwohl keine Punktabzüge gegeben hatte.
mfg
Laut WBC-Regeln kann der Boxer, der durch den Cut eines anderen Boxers profitiert, einen (weiteren) Punkt abgezogen bekommen. Dadurch kommt vielleicht das 113:110 zustande.
Cuello ist mit einer Schulterverletzung in den Kampf gegangen. Die Verletzung hatte er zuvor schon mal. Er wird wahrscheinlich seine Gründe haben, warum er trotzdem gekämpft hat…