Am vergangenen Wochenende standen drei Kämpfe in Houston, Texas im Mittelpunkt, in denen jeweils die Favoriten einstimmige Entscheidungen gewannen, wenn auch nicht alle ohne Kontroverse.
Außerdem konnten zwei deutsche Boxer am Samstag Weltmeistertitel gewinnen.
In Houston hieß der Hauptkampf Juan Diaz gegen Paulie Malignaggi. Der frühere 3fach-Weltmeister im Leichtgewicht und der frühere IBF-Weltmeister im Halbwelter trafen bei einem Catchweight von 138 ½ Pfund in Diaz Heimatstadt aufeinander.
Diaz galt im Vorfeld in dem Aufeinandertreffen zwischen dem klassischen Pressure-Fighter Diaz und dem klassischen Boxer Malignaggi als Favorit, konnte dieser Rolle jedoch anfangs eher weniger gerecht werden.
Jedoch ergatterte er sich nach einer ersten Runde, die deutlich an Malignaggi ging, die zweite Runde auf den Punktzetteln.
Malignaggi war darauf bedacht sich gut zu bewegen und den Kampf mit seinem linken Jab und der gelegentlichen rechten Geraden aus der Distanz zu führen, während Diaz immer wieder versuchte nah an den Magic Man heranzukommen und linke Haken anzubringen.
Nach 6 Runden sah der Kampf vollkommen ausgeglichen aus, und so blieb es der zweiten Kampfeshälfte vorenthalten über den Ausgang zu entscheiden.
Jedoch machten die beiden Boxer, die sich einen klasse Kampf lieferten, es den Punktrichtern nicht gerade leicht und machten beinahe alle Runden knapp. HBO-Punktrichter Harold Lederman hatte am Ende Malignaggi mit 115-113 vorne, während man allerdings auch Diaz guten Gewissens knapp vorne sehen konnte.
Die drei Punktrichter sahen es etwas deutlicher und gaben Diaz mit 115-113, 116-112 und einem unverschämten 118-110, das nichts mit dem wahren Kampfverlauf zu tun hatte, den Kampf.
Paulie Malignaggi hatte sich bereits vor dem Kampf lautstark beschwert. Das Catchweight war ihm ebenso nicht passend wie der sehr kleine Ring, der gewählt wurde, und Diaz wohl einen Vorteil gab. Des Weiteren hatte sich der New Yorker besonders darüber beschwert, dass drei der vier Offiziellen aus Texas kamen und hatte bereits vorher gesagt, dass es so beinahe unmöglich für ihn sei eine Punktentscheidung gegen den Heimboxer zu gewinnen.
So war Malignaggi im Interview nach dem Kampf auch äußerst wütend und frustriert über die Entscheidung der Punktrichter, was zumindest beim Anblick von Gale Van Hoys 118-110 Scorecard durchaus nachvollziehbar ist.
Im Vorkampf ging es weit weniger kontrovers zu, als der IBF-Weltmeister im Superfedergewicht Malcolm Klassen auf den ehemaligen Federgewichtsweltmeister der IBF Robert Guerrero traf.
Guerrero boxte von Beginn an einen sehr intelligenten Kampf aus der Distanz während Klassen eher wild um sich schlug sobald er nahe an den US-Amerikaner dran kam.
Im Grunde konnte Klassen nur in der fünften und neunten Runde überzeugen. Ansonsten gewann Guerrero die Runden durch seine technische Überlegenheit und seine deutlich höhere Workrate. Am Ende hatte Guerrero 1200 Schläge abgefeuert, während bei Klassen lediglich 510 zu Gute standen.
Die drei Punktrichter sahen es mit 117-111, 116-112 und 116-113 zugunsten Guerreros sogar ein klein wenig zu eng.
Den Anfang des Abends hatte zuvor Mittelgewichtstalent Daniel Jacobs gemacht. Der ungeschlagene Amerikaner traf mit Ishe Smith auf seinen bisher besten Gegner.
Jacobs, der zuvor in seinen Kämpfen phänomenal ausgesehen hatte, zeigte Schwächen in der Defensive, konnte dies aber vor allem durch eine höhere Workrate und eine boxerisch gute Leistung wettmachen.
Des Weiteren wurde Smith in der neunten Runde ein Punkt abgezogen, weil er nach dem Gong zuschlug, so dass Jacobs Sieg im Endeffekt ungefährdet war.
Zwei Punktrichter sahen es mit 96-93 für Jacobs ziemlich richtig, während David Sutherland, der Jacobs jede Runde zusprach, wohl einen komplett anderen Kampf beobachtet hatte.
In Budapest konnte Jürgen Brähmer indessen den Interimsgürtel der WBO im Halbschwergewicht gewinnen.
Eine gute Leistung, in der er seinen bis dahin ungeschlagenen Gegner Aleksy Kuziemski vier mal am Boden hatte, wurde gekrönt, als dessen Ecke nach dem vierten Niederschlag in der 11ten Runde das Handtuch schmiss.
Brähmer scheint nun als nächstes gegen Zsolt Erdei antreten zu dürfen.
Ebenfalls in Budapest sorgte Robert Stieglitz für die Überraschung des Wochenendes, als er sich WBO-Gürtel im Supermittelgewicht sicherte.
Sein vorher ungeschlagener Gegner Karoly Balzsay, der sich vor sieben Monaten den Titel von Denis Inkin geholt hatte, bestimmte das Gefecht mehr oder weniger deutlich bis er nahc 9 Runden stark einbrach und Stieglitz ihn vor große Probleme stellte.
Als Balzsay zur elften Runde heraus kommen wollte, brach seine Ecke den Kampf ab.
Des Weiteren konnte Raul Garcia, ungeschlagener Weltmeister der IBF im Minimumgewicht, seinen Titel erfolgreich gegen Sammy Gutierrez verteidigen.
Nach 12 Runden hatten es die Punktrichter unentschieden (116-112 Garcia, 117-115 Gutierrez & 114-114).
Zuvor hatten die beiden bereits zwei Mal gegeneinander geboxt, wobei es jedoch beide Male nicht um einen Weltmeistertitel ging. Garcia hatte im zweiten Kampf per Split Decision gewonnen, während der erste vor 3 Jahren wie der gestrige Unentschieden endete.
Auf der gleichen Karte in Mexiko sicherte sich Humberto Mauro Gutierrez den Interimstitel der WBC im Superfedergewicht durch eine Majority Decision über den Weißrussen Sergey Gulyakevich. Die Punktrichter sahen es 113-113, 115-111 und 116-110 für den Mexikaner.