Warum hat Klitschko sich von Fury vorführen lassen?

Mentale Schwäche durch private Probleme?

Die psychische Abwesenheit und fehlende Fokussierung von Wladimir Klitschko kann durch die Erkrankung seiner Verlobte Hayden Panettiere (26) zustande gekommen sein. Denn diese leidet seit der Geburt der gemeinsamen Tochter Kaya Evodkia Klitschko (9. Dezember 2014) an Wochenbettdepressionen. Die Symptome können Erschöpfung, Müdigkeit, Niedergeschlagenheit Stimmungsschwankungen oder schlimmstenfalls Suizidgedanken sein. So hat sich die Schauspielerin Anfang Oktober 2015 zur Behandlung in eine Klinik begeben. Interessanterweise hat Klitschko zu dieser Zeit den ersten Kampftermin am 24. Oktober wegen einem angeblichen Sehnenriss in der linken Wade abgesagt und das Duell um mehr als einen Monat verschoben. Diese Entscheidung kann inoffiziell auch durch seine erkrankte Verlobte zustande gekommen sein. So war das Erscheinen am Ring für Panettiere der erste öffentliche Auftritt nach der Bekanntmachung ihrer Wochenbettdepressionen. Eine große mentale Unterstützung kann sie während der Kampfvorbereitung nicht gewesen sein, weil sie sicherlich selbst unterstützt werden musste. Deshalb war es wohl auch nicht die klügste Entscheidung einen so heiklen Weltmeisterschaftskampf in so einer schweren Zeit auszutragen. Es ist nur allzu verständlich, wenn die Gedanken von Klitschko in dieser Zeit bei der Mutter seiner Tochter waren und er deshalb nicht hundertprozentig auf den Fight fokussiert sein konnte.

Dies können alles nur Vermutungen sein, weil sich der Ukrainer nie wirklich über sein Privatleben äußert. Auf der Pressekonferenz nach dem Sieg gegen Kubrat Pulev, also zwei Monate nach der Geburt seiner Tochter, schwärmte er nur von seinem neuen Familienglück und schwieg sich über die Erkrankung seiner Verlobten aus. Doch bereits im Gefecht gegen Bryant Jennings im April 2015 war ein Schwächeln des Ex-Weltmeisters im Ring erkennbar. Ähnlich abgelenkt könnte Klitschko am 8. März 2003 in dem Duell gegen den Underdog Corrie Sanders gewesen sein, wo er durch technischen K.o. verlor und sich mehrmals am Ringboden wiederfand. Kurz zuvor soll er sich Ende 2002 von seiner ehemaligen Freundin Diana Kovalchuk getrennt haben. Mit dem Model war er zweieinhalb Jahre zusammen. Vielleicht kann der Schwergewichtler seine privaten Probleme im Ring nicht ausschalten und wird von ihnen unterbewusst blockiert. Seine mentale Stärke kann er wohl nur wiederfinden, wenn auch privat alles perfekt läuft.

Ungewohnt harter Ringboden für Klitschko?

Am Kampftag hatte das Team um Tyson Fury den Zustand des Ringbodens als zu weich bemängelt, was ein Sicherheits- und Gesundheitsrisiko darstellen würde. Peter Fury machte deutlich, dass so ganz sicher nicht geboxt werden würde! Komischerweise wurde dies von der deutschen Presse größtenteils als weiteres „Psycho-Spielchen“ abgetan. Wenn man sich die Videos und Fotos der vier Schaumstoffschichten genau ansieht, dann wird man die Kritik aus England nicht abstreiten können. Fury selbst hüpfte beim Vorabtest des Ringbodens dermaßen auf und ab, dass der Zustand alles andere als normal erschien. Fury: „Es ist wie ein Trampolin…als würde man im Sand laufen!“  Bisher habe ich noch nie einen Ringboden gesehen, der so weich war. Meist sind diese eher hart als weich, was ein Einsinken unmöglich macht. Wladimir scheint sich seit Jahren so vorzubereiten und zu kämpfen, was ihm natürlich einen Vorteil eingebracht hätte, wenn das Fury-Team nicht so aufmerksam gewesen wäre. Klitschkos Manager Bernd Bönte bestätigte die Vermutung: „Wir haben denselben Ring und dieselbe Matte wie zuletzt immer aufgebaut.“ Da der Kampfabend aber zu platzen drohte vermittelte Vitali Klitschko und am Ende wurde eine Schaumstoffschicht entfernt.

Johnathon Banks und die Steward-Marschroute

Nach dem Tod von Emanuel Steward am 25. Oktober 2012 scheint die boxerische Entwicklung von Klitschko stehengeblieben zu sein. Zwar siegte er unter seinem neuen Coach Johnathon Banks (33) weiter, doch nur unter der alten taktischen Linie von Steward, welche Banks konsequent weiterführte. Doch gegen einen größeren, technisch versierten Boxer wie Tyson Fury konnte die alte Dominanz des Jabs und das Sicherheitsboxens nicht fruchten. Der schwer lesbare Fury hätte durch den Infight, Körpertreffer und Haken selbst überrascht werden müssen. Kein einziges Mal konnte Klitschko seinen britischen Herausforderer an den Ringseilen stellen, oder seine harte Rechte landen. Stattdessen versuchte er durch pures Clinchen den 2,06 Meter großen „Tänzer“ zu schwächen, was nicht gelang. Dazu wandte sich „Dr. Steelhammer“ im Clinch ab, anstatt Treffer zum Körper anzubringen.

Nach dem Sensations-Fight muss man sich fragen, ob Klitschko limitierter ist als alle dachten, oder der Gameplan einfach nur falsch gewählt wurde? Denn Fury und sein Team haben die altbekannte Klitschko-Taktik eiskalt durchschaut und alles daran gesetzt diese erfolgreich zu zerstören. Durch Boxtalent, Beweglichkeit, Spielereien und einer größeren Reichweite ist es Fury gelungen Klitschko durch seinen eigenen Jab von sich fernzuhalten, ihn auszuboxen und nach Punkten ungefährdet zu gewinnen. Auch in den letzten Runden hat der 39-jährige Klitschko keine Anstalten gemacht, um wirklich aufs Ganze zu gehen und einen Knockout zu erzielen. Trotzdem er gewusst hatte, dass er nach Punkten hinten lag. War die Angst vor einem K.o. zu groß? Er wirkte seit Runde eins ängstlich, abwesend und versuchte eher die Runden zu überstehen anstatt zu boxen. So bekamen die Boxfans eine traurige und schockierende Version des einstigen Dominators zu sehen, der über zwölf Runden noch nie so eine schlechte Figur abgegeben hatte. Vielleicht sollte Klitschko über einen Trainerwechsel nachdenken, wenn er seine Karriere fortsetzen möchte. Denn eines ist sicher: Nur mit einer seiner Neuerfindung kann er ein Rematch gegen Fury gewinnen und sich seine Weltmeistertitel zurückholen! Die alte Marschroute von Emanuel Steward zieht nicht mehr bei jedem seiner Gegner.

Ist Klitschko nicht mehr hungrig genug?

Obwohl es eine Rückkampf-Klausel im Vertrag mit Fury gibt, zeigte sich der besiegte Klitschko nach der Niederlage nicht gerade von seiner kämpferischen Seite und verschob die Entscheidung zur Fortsetzung seiner Karriere auf Ende Januar. Zuerst möchte er die nächsten Tage mit seiner Familie in Hamburg und die Feiertage in Kiew verbringen. Erst danach wird er über einen Rückkampf entscheiden. Sein Team und besonders Vitali Klitschko äußerten sich dagegen viel entschiedener zum Rematch und der Fortsetzung seiner Karriere. Die Prioritäten scheinen nicht mehr komplett beim Boxsport zu liegen und der Kampfgeist scheint schwer mitgenommen.        Andere Boxer hätten noch im Ring einen Rückkampf angekündigt, um nicht mit so einer schwachen Leistung im Gedächtnis der Boxwelt bleiben zu müssen! Vielleicht glaubt er selbst noch nicht daran den neuen Weltmeister der IBO, IBF, WBA und WBO aus Manchester schlagen zu können?! Ohne gewichtige Veränderungen wird dies nicht möglich sein und jünger wird Klitschko auch nicht…

„Let’s go Champ!“

Foto: picture alliance

21 Gedanken zu “Warum hat Klitschko sich von Fury vorführen lassen?

  1. Hab den Kampf gesehen…Vlad hat sich selbst besiegt…null Kampfmoral gezeigt…wenn er im Remach gas gibt, hat Fury keine Chance und geht schwer KO….ob er aber seine schon immer vorhandene Mentale Schwäche in den Griff bekommt darf bezweifelt werden… Selbst wenn er sich die Titel von Fury wieder holt…leichter wirds nimmer…jetzt wird ihn jeder jagen und herausforder…wie damals bei Tyson….besser wenn er zurück tritt, bevor ihn ein noch schlimmeres Schicksal ereilt wie so vielen vor ihm

  2. Nach Hinten gelehnt vor einem stehen beim Kampf, wegdrehen, im Innenfight sofort klammern: Das ist einfach nur Angst. So offensichtlich, dass man noch nicht einmal ein Boxfan sein muss. Jetzt kam einer der war länger als er und schon fällt sein Kampfstil zusammen. Es baute nur auf Reichweite auf. Ich erzähle keinem etwas Neues. Seit er von Sanders im Innenfight die Prügel seines Lebens bekommen hat, hat Angst seinen weiteren Kampfstil geprägt.

  3. Nach dem Sensations-Fight muss man sich fragen, ob Klitschko limitierter ist als alle dachten,….

    Nein, dass muss „man“ sich nicht fragen!

    Wer ein wenig Ahnung vom Boxen hat, und ich meine wirklich nur ein wenig Ahnung, der hat schon gegen Sanders und Puritty gesehen, dass W. Klitschko limitiert ist. Dann hat Stewart ihm den Jab gelehrt, aber das war’s dann auch schon. In Folge musste der Kampf gegen Fury so traurig enden, denn genauso wie Puritty und Sanders keine Angst vor Klitschko hatten, hatte auch Fury keine Angst. Somit war Wladimir schnell mit seinem Boxlatein am Ende, weil er in dieser Disziplin einfach zu limitiert ist.

  4. Er sollte den Fury erstmal Fury sein lassen und versuchen, die WBC Schiene zu fahren. Ich glaube ja, dass Pove im nächsten Jahr WBC-Champ wird. Ein „richtiger“ Kampf (ohne Ringereinlagen) gegen den wäre bestimmt nicht schlecht. Auch selbst wenn Pove es nicht schafft, Wilder zur Strecke zu bringen, hat Wlad alle Chancen der Welt gegen den Ami zu gewinnen.

  5. Wlad hat einfach Angst einen Schlag abzubekommen. So einer sollte nicht boxen und schon gar nicht im Schwergewicht. Wieviele seiner vergangenen Kämpfe hätte er bereits verloren, wenn man das Klammer unterbunden hätte? Wer weiß…

    1. Stimmt auffallend! Er hat wohl gemerkt, dass Fury eine ganz schöne Kelle schlägt- wen er denn trifft. Man sah es ja auch in seinem Gesicht. Aber wert Superchamp sen will, muss mit sowas fertig werden. Seine Versuche mit Klammern und drauf legen klappten diesmal nicht.

      Ich wundere mich nur, dass er überhaupt so wenig geschlagen hat. Die Rechte kam so gut wie gar nicht ins Ziel.

  6. Warum?? Das nennt man Karma 😉 Gefühlte 10 mal Tysons Namen benutzt, und dann kommt ausgerechnet einer der echt Tyson heißt und schon verkauft sich Wlad noch schlechter wie es Haye gegen ihn getan hat

    Sachlich gesehen. Wlad hatte mit Steward sich darauf spezialisiert den Kampf und Treffer zu vermeiden, jetzt musste er in den Angriff, dann muss man mit klar kommen getroffen zu werden und das ist seine größte Schwäche. Haye hatte das gleiche Problem gegen Valuev und gegen Wlad, aber Wlad ist noch schlechter darin in den Krieg zu ziehen. So wurde es deutlich warum ein Klitschko nicht mit Lennox Lewis verglichen werden kann. Lennox konnte immer einen Plan B oder C finden. Der war halt nicht so einseitig

    1. Haye hat sich sicher nicht schlechter verkauf als Waldemar gegen Fury. Haye hat paar runden gewonnen und sogar klug geboxt, leider hat er genau wie Waldemar, aber, viel zu wenig riskiert und in der zweiten kampfhälfte gemacht.

      Und Haye kann garnicht gegen Valuev boxen ohne ein risiko eingehen zu müssen. Er musste es, weil die körperlichen unterschiede so enorm groß waren und er tat es auch.

      Haye wird oft schlechter dargestellt als er ist. Ja er hat zu wenig gemacht gegen Waldemar, hat sich dennoch besser verkauf als alle vor ihm. Wenigstens hat er sich nicht KO schlagen lassen wie so viele idioten die meinten man müsse so kämpfen wie es die zuschauer wollen. Bei bestimmten körperlichen unterschieden kann man eben auf nur eine bestimmte art boxen.

  7. das ist eben das problem, wenn man nicht mehr kann. WK kennt ja nix anderes als jabs und die rechte. nützt nur nix, wenn er nicht an den gegner rankommt. und beim ringen war fury eben besser, das hätte man schon alles vorher wissen können. und dann noch alle titel aufs spiel zu setzen?
    sollte es einen rückkampf geben, sollte WK in eine boxschule gehen und sich den vorteil von körpertreffern und aufwärtshaken erklären und zeigen lassen. denke bloß, daß das nix bringt, dafür hat er zu viel angst, getroffen zu werden. was hat er früher für sprünge nach hinten gemacht, um nicht erwischt zu werden.

      1. gegen Fury ist im infight(sofern einer zustande kommt) definitiv einiges möglich, da fury im infight absolut ungefährlich bzw durch seine physis gehandicapt ist. Es gab genug momente wo ein aufwärtshaken was bewirkt hätte, aber da Waldemar mehr angst hat selbst getroffen zu werden, hat er nicht einmal diese chance ergriffen.

        Nicht das er dadurch autom. gewonnen hätte, es ist aber definitiv ungenutztes potenzial. Auch glaube ich wenn Fury richtig hart zum körper getroffen wird, dass er keiner ist der das leicht wegsteckt.

        Aber ich glaube im rematch werden wir nix von beidem sehen. Dann gibt es nur 24/7 gejabbe bis zum morgen grauen.

      2. chip
        zum clinchen ist er doch auch nah am mann, wo sollte das problem sein? irgendwie müßen die beiden sich ja dazu bewegen, das wäre wohl die optimale zeit dafür. was nix nützt, WK kann es einfach nicht.

  8. Du hast doch keine Ahnung, du kleiner Möchtegern-Hobby-Fitness-Boxer-Crossfit-McFit-Amateur!

    Wenn du wüsstest unter was für einem Druck solche Hochleistungssportler stehen!

    Wenn du wüsstest was es für ein Druck ist auch nur Millionen auf dem Konto zu haben!
    Weißt du wie schwer die sind? M-I-L-L-I-O-N-E-N????

  9. Und Wochenbettdepressionen ist nichts seltenes und geht meistens schnell wieder weg. Dadurch wird man als Normaldenkender Mensch nicht wirklich seinen Fokus verlieren. Alles nur Wunschgedanken eines Fans dessen Heldenbild zerstört wurde

  10. Sehe ich auch so ! Klitschko hat nur seine Reichweite , die er auch konzentriert einsetzt. Fury hatte das richtige Rezept und hat seine noch größere Reichweite gut ausgenutzt , hat Klitschko kommen lassen. Darauf habe ich immer gewartet. Hatte es Fury ehrlich gesagt garnicht zugetraut , daß er so clever boxt.
    Eier zeigen ist das falsche Rezept. Er hat Klitschko aus der Distanz verarscht. Sehr gut.

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