Der IBF-Cruisergewichtstitelkampf zwischen Steve Cunningham und Yoan Pablo Hernandez nahm letzten Oktober ein unbefriedigendes Ende, als der Kubaner Hernandez zum Sieger durch technischen Punktentscheid gekürt wurde. Nun treffen am Samstag die beiden derzeit wohl besten Cruisergewichtler der Welt im Rückkampf in Frankfurt aufeinander um die noch nicht so alte Rechnung zu begleichen.
Nachdem Tomasz Adamek, gegen den Steve Cunningham im Cruisergewichtsspitzenkampf knapp nach Punkten verloren hatte, ins Schwergewicht aufgestiegen war, galt Cunningham Ende 2009 als ungekrönte Nummer Eins im Cruisergewicht. Er besaß zwar zu diesem Zeitpunkt keinen offiziellen Titel, hatte aber Adamek einen extrem engen Kampf geliefert und hatte Siege gegen alle anderen Weltmeister zu der Zeit auf seinem Kampfrekord stehen. Guillermo Jones hatte er bereits 2005 geschlagen, Krzysztof Wlodarczyk nach einer umstrittenen Niederlage in einem Rückkampf den IBF-Titel abgenommen. Direkt darauf hatte er Marco Huck, der daraufhin WBO-Weltmeister wurde, seine immer noch einzige Niederlage zugefügt. Somit wurde er logischerweise nach Adameks Weggang aus der Gewichtsklasse als Nummer Eins angesehen, doch in dem IBF-Titelgewinn, der im Juni 2010 gegen Troy Ross folgte, wirkte Cunningham wenig überzeugend. Es folgte eine bessere Titelverteidiung gegen Enad Licina ehe die freiwillige Titelverteidigung gegen Yoan Pablo Hernandez anstand.
Der Kubaner hatte sich den Kampf durch eine Reihe imposanter Siege verdient. Nach seiner bislang einzigen Profiniederlage, als er 2008 von Wayne Braithwaite gestoppt wurde, erholte er sich gut und schlug in der Folgezeit unter anderem auch Enad Licina. In den letzten beiden Gefechten vor dem Titelkampf entledigte er sich mit Ali Ismailov und Steve Herelius zwei weiteren sehr guten Gegnern souverän.
Und es lief auch zu Beginn gegen Cunningham exzellent für Hernandez. Etwa eine halbe Minute vor Ende der ersten Runde erwischte er den Titelverteidiger mit einer harten Linken zur Stirn des US-Amerikaners, die diesen zu Boden schickte. Schwer mitgenommen fand Cunningham beim zweiten Versuch aber noch so gerade bevor der Ringrichter bis Zehn gezählt hatte, wieder auf die Beine. Cunningham überstand die Runde und fand in den kommenden Runden ein wenig besser in den Kampf. In der dritten Runde kam es zu einem Kopfstoß, der als unabsichtlich gewertet wurde, und bei dem sich Hernandez einen Cut am linken Auge zuzog. Ein paar Runden später kam erneut durch einen Kopfstoß ein zweiter Cut hinzu, und der Ringrichter entschloss sich den Kampf abzubrechen. Die Punktrichter gaben ihr Urteil nach sechs Runden ab, und zwei von ihnen sahen Yoan Pablo Hernandez als Sieger und damit als neuen Weltmeister. Das Ende war jedoch nicht nur aufgrund des technischen Punktentscheids unbefriedigend, sondern auch, weil der Cut nicht unbedingt so schlimm zu sein schien, als dass man den Kampf zu diesem Zeitpunkt hätte abbrechen müssen. Zudem schien Hernandez in der sechsten Runde konditionell einzubrechen und Cunningham befand sich allem Anschein nach zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg zum Sieg. Viele Zuschauer waren sich sogar einig, dass der US-Amerikaner den Kubaner noch gestoppt hätte, wäre der Kampf weiter gegangen.
Besonders Cunningham zeigt sich bis heute lautstark in seiner Empörung über den Kampfausgang und wird wohl am Samstag für den Rückkampf extrem motiviert in den Ring steigen. Er ist der Ansicht etwas zu beweisen zu haben, und man darf gespannt sein ob man einen fokussierteren und rundum besseren Cunningham erleben darf als zuletzt. Denn „USS“, der mittlerweile auch schon 35 Jahre alt ist, ließ seit dem Adamek-Kampf doch oft ein wenig die Klasse vermissen, die er nicht nur im Kampf gegen den Polen, sondern auch im KO-Sieg über Marco Huck versprüht hatte. In diesen Kämpfen war er ein exzellenter klassischer Boxer, der technisch versiert und mit schnellen Händen beweglich aus der Distanz boxt. Im ersten Duell schien er ein paar Probleme mit der Rechtsauslage von Hernandez zu haben, doch gewöhnte sich dann zunehmend dran. Dieses Problem sollte er dieses Mal nicht mehr haben. Die respektable Schlagkraft des Kubaners bleibt für ihn aber weiterhin zu beachten. Der Treffer, der in der ersten Runde zum Niederschlag führte, traf punktgenau und perfekt, doch Cunningham sollte sich nicht darauf verlassen, dass Hernandez nicht noch einmal so einen Schlag landen kann. Cunningham konnte sogar durchaus von Glück reden, dass Ringrichter Mickey Vann ihm damals nicht gleich aus dem Kampf nahm, da er doch stark angeschlagen war und nur mit allergrößte Mühe wieder aufstehen konnte.
Der erste Kampf hat bewiesen, dass beide das Zeug haben den anderen zu besitzen, und so ist es auch dieses Mal wieder ein absolut offener Kampf. Ich favorisiere jedoch leicht Steve Cunningham. Als Herausforderer mit Revanchegelüsten ist er noch ein Mal extra motiviert und ich wäre nicht überrascht, wenn er die Zeit ein wenig zurückdreht, und am Samstag an Leistungen von vor ein paar Jahren anknüpft. Yoan Pablo Hernandez wird erneut vor allem in der Anfangsphase unangenehm und gefährlich sein, doch seine konditionellen Probleme, die er schon des Öfteren angedeutet hat, sollten gegen den stets austrainierten Cunningham in der zweiten Kampfeshälfte zum Problem für den Kubaner werden, wenn er bis dahin den Kampf noch nicht gewonnen hat. Ich glaube daher, dass Cunningham nach einer ausgeglichenen Anfangsphase zunehmend die Kontrolle übernehmen wird und den Kampf nach Punkten möglicherweise sogar überraschend deutlich gewinnen wird. Damit würde er sich im Übrigen auch den vakanten Gürtel des Ring-Magazins sichern, bei dem Hernandez und Cunningham auf Nummer Eins und Zwei der Rangliste stehen, so dass der Sieger zum Ring-Champion ernannt werden wird.
Das wird ein klasse Kampf 🙂
Mein Tip Hernadez schafft das,doch es wird wohl echt eng werden.
Solche Kämpfe braucht das Boxen.
@adrivo und Co
Ich Freue mich auf den Kampf 🙂
USS machts !
Wenn es über die Punkte geht und alles mit rechten Dingen zugeht,gewinnt Cunningham!
Aber vor allen Dingen wünsche ich mir einen sauberen,spannenden und mit einem fairen Urteil endenden Kampf!
@Tom
Das Hoffen wir alle 😉
Ich hoffe auf einen spannenden Kampf – wenn die Beiden Vollgas gehen wirds wahrscheinlich nur Gewinner geben. Es ist keine Schande einen engen Fight auf hohem Niveau zu verlieren.
Egal wie der Kampf ausgehen wird, die Gewinner werden die Zuschauer sein, weil die
Wahrscheinligkeit dass ein guter Kampf werden wird ist sehr hoch !
tippe auf Hernandez, vielleicht sogat tko
Yoan, go for it
Ich tippe auch auf Hernandez! Er ist schneller und dynamischer.
Ich gehe mal stark von einem Punktsieg Cunninghams aus,Wegner wird wohl an diesem Abend seine Stimme verlieren,na hoffentlich gibt es am Ende kein Skandalurteil,denke aber das es dazu kommen könnte.
Mann kann sich wirklich nur wuenschen das es am Ende zu einem fairen und klaren Urteil kommt.
2 gute Boxer, mit etwas unterschiedlichen Qualitaeten, was den ersten Kampf fuer den Zuschauer schon sehr interessant machte.
Chancenlos ist da Niemand. Der Analyse des Eingangsbericht stimme ich zu. Die erste Kampfhaelfte koennte Hernandez bestimmen (evt. sogar schon den Kampf beenden), nach hinten raus koennte Cunningham Hernandez immer deutlicher beherrschen, da er wirklich „Luft und Willen fuer 15 Runden“ hat.
Hernandez kiegt auf die fresse part 2
Da hat jemand die Fakten verdreht;)
„Nachdem Tomasz Adamek, gegen den Steve Cunningham im Cruisergewichtsspitzenkampf knapp nach Punkten verloren hatte, ins Schwergewicht aufgestiegen war, galt Cunningham Ende 2009 als ungekrönte Nummer Eins im Cruisergewicht. „