Vorschau: Steve Molitor vs Sebastien Gauthier

Zweimal konnte sich Steve Molitor bereits Weltmeister nennen, zweimal musste er den Titel wieder herschenken. In einem kanadischen Duell will sich der 31-Jährige am Samstag noch einmal für eine dritte Chance auf einen Titel empfehlen. Im Weg steht ihm dabei Sebastien Gauthier.

Im November 2006 gewann Steve Molitor seinen ersten WM-Titel. Im Kampf um den vakanten IBF-Gürtel besiegte er den derzeitigen Europameister Michael Hunter in fünf Runden. In den nächsten zwei Jahren häufte er fünf erfolgreiche Titelverteidigungen an, unter anderem gegen Takalani Ndlovu, mit dem er später noch zwei Mal Bekanntschaft machen sollte. Ungeschlagen mauserte sich Molitor damit zu einem der besten Superbantamgewichtler der Welt und traf im November 2008 in einem richtungweisenden Titelvereinigungskampf auf WBA-Weltmeister Celestino Caballero. Der Panamese erwies sich aber als eine Nummer zu groß und stoppte Molitor in vier Runden. Drei Aufbaukämpfe standen an ehe es zu einem Rückkampf gegen Takalani Ndlovu kam, bei dem es um den inzwischen wieder vakanten IBF-Titel ging. Erneut setzte sich der Kanadier durch, dieses Mal jedoch weniger deutlich. So kam es, nachdem Molitor noch eine erfolgreiche Titelverteidigung dazwischen geschoben hatte, im März dieses Jahres zum dritten Aufeinandertreffen der beiden, und nun behielt Ndlovu das erste Mal die Oberhand und damit den Titel in Südafrika. Ndlovu verteidigte letzte Woche den Titel erfolgreich, und so könnte Molitor möglicherweise bald einen vierten Kampf mit seinem Rivalen um den Titel forcieren. Dafür muss er aber gegen Gauthier am Samstag siegreich sein.

Gauther, 29-jähriger Kanadier, war bisher noch nie wirklich nahe an der Weltspitze dran. Zwar startete er seine Profikarriere mit elf Siegen, wurde dann jedoch von Eduardo Garcia in vier Runden gestoppt. Sechs Siege gegen mittelmäßige Gegner später musste er sich erneut geschlagen geben, wieder gegen keinen Hochkaräter. Mario Macias schlug ihn in der zweiten Runde KO. Seitdem hat Gauthier vier Siege in Folge angehäuft, der beste davon ein KO-Sieg über Jovanny Soto. Mit Ex-Weltmeister Molitor steht ihm am Samstagabend aber definitiv sein bislang bester Gegner gegenüber.

Deshalb ist Molitor nicht ohne Grund klarer Favorit. „The Canadian Kid” ist ein starker Techniker, dem boxerisch nicht leicht beizukommen ist. Sowohl Ndlovu im dritten Kampf als vor allem auch Caballero benutzten Aggressivität und Reichweitenvorteile um Molitor zu bezwingen, während Gauthier der kleinere Mann im Ring sein wird und boxerisch nicht mit Molitor mithalten können dürfte. Allerdings zeigte Molitor in den letzten Jahren auch deutliche Anzeichen auf dem absteigenden Ast zu sein. Die Niederlage gegen Caballero scheint ihre Spuren bei ihm hinterlassen zu haben, und die immer schlechter werdenden Ergebnisse in der Ndlovu-Trilogie sprechen auch eine klare Sprache. Molitor ging sogar so weit den Boxruhestand ernsthaft in Erwägung zu ziehen nachdem er den Titel an Ndlovu verloren hatte. Man darf mit Sicherheit anzweifeln inwiefern sein Herzblut noch im Boxsport steckt.

Trotzdem wäre alles andere als ein Sieg für Steve Molitor eine Überraschung. Er sollte mit seiner guten Technik und seiner gewöhnungsbedürftigen Rechtsauslage Gauthier von außen problemlos ausboxen können. Sogar ein Abbruchsieg ist mit Sicherheit nicht auszuschließen, auch wenn Molitor eigentlich kein Puncher ist. Denn die Nehmerfähigkeiten von Sebastien Gauthier sind alles andere als gut. Das wohl wahrscheinlichste Resultat ist aber ein recht deutlicher Punktsieg nach zehn Runden für den zweifachen Ex-Weltmeister, der ihn möglicherweise einen vierten Kampf mit Takalani Ndlovu bescheren würde.

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