Roman Martinez befindet sich in einer ähnlichen Situation wie sein bekannterer Landsmann Juan Manuel Lopez. Im ersten Kampf nach einem überraschenden Titelverlust versucht der Superfedergewichtler sich zu rehabilitieren. Im Weg steht ihm dabei der nigerianische Veteran Daniel Attah.
Im schwachen Superfedergewicht hatte sich Roman Martinez schnell zu einem ernsthaften Bewerber um die Nummer Eins der Gewichtsklasse gemausert. Anfang 2009 gewann er den Titel von Nicky Burns, innerhalb von 14 Monaten verteidigte er ihn zweimal souverän. Der ungeschlagene Puertoricaner machte sich langsam einen Namen, doch bei seiner Rückkehr nach Großbritannien, wo er den Titel gewonnen hatte, bereitete Ricky Burns dem Ganzen plötzlich ein Ende. Zwar sah es anfangs so aus, als könnte Martinez erneut einen Kampf dominieren, als er Burns in Runde Eins zu Boden schickte, doch der Brite fand immer besser in den Kampf und ließ Martinez teilweise sehr durchschnittlich aussehen. Am Ende war Burns der verdiente Sieger nach Punkten und Martinez seinen Gürtel los. Dreizehn Monate später wagt der 28-Jährige nun die Rückkehr.
Daniel Attah war nie in seiner Karriere ganz auf dem Level der Elite, der Boxer, die WM-Gürtel gewinnen, aber er war auch nie weit dahinter. 2002 unterlag er, bis dahin noch ungeschlagen, in seinem einzigen Titelkampf dem langjährigen Weltmeister Acelino Freitas nach Punkten. In der Folge scheiterte er stets an den besseren Gegnern wie Nate Campbell, Mario Santiago, Urbano Antillon oder Antonio DeMarco und büßte in der Zwischenzeit immer mehr von seinem Können ein. Der ehemalige Olympionike kann zwar mit seinen 34 Jahren immer noch ordentlich boxen, doch in den letzten Jahren scheint er vor allem nicht mehr mit ganzem Herzen dabei gewesen zu sein. Nachdem er gegen Campbell noch ordentlich Prügel kassierte, die zwölf Runden aber durchstand, kassierte er seitdem drei seiner vier Niederlagen vorzeitig und wirkte dabei nicht nur über seinen Zenit, sondern teilweise auch lethargisch.
Roman Martinez sollte es also eigentlich nicht so schwer haben, insofern er an die Leistungen vor dem Burns-Kampf anknüpft. Zusätzliche Motivation dürfte es ihm geben, dass er bei einem Sieg eine wahrscheinliche Option für Leichtgewichtsweltmeister Brandon Rios für den 3. Dezember gilt. Dafür sollte er jedoch erstmal gegen Attah einen starken Eindruck hinterlassen, was bei den Stilen der beiden durchaus möglich ist. Denn Martinez wird wohl versuchen von Anfang an Druck auszuüben und seine überlegene Schlagkraft auszuspielen. Auch wenn Attah ihm möglicherweise mit seinem boxerischen Können ein paar Runden Paroli bieten kann, scheint es doch nur eine Frage der Zeit zu sein bis Martinez die Kontrolle vollends übernimmt und Attah seinen Willen aufzwingt. Der Kampf ist auf 12 Runden angesetzt, doch es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass er über die Distanz gehen wird, und man sollte schon erwarten, dass Martinez den etwas in die Jahre gekommenen Attah relativ früh KO schlägt.