Im Vorprogramm des Rückkampfes zwischen Marco Huck und Ola Afolabi sollte am Samstagabend Robert Stieglitz seinen WBO-Titel im Supermittelgewicht eigentlich in Erfurt gegen den Briten George Groves verteidigen. Da der Herausforderer jedoch verletzungsbedingt absagen musste, steht nun ein weitaus weniger und unausgeglichenerer Kampf ins Haus, wenn Stieglitz auf den Australier Nader Hamdan trifft.
Der 38-jährige Hamdan, der von sich selber sagt, dass Boxen zur Zeit für ihn nicht mehr als ein Hobby ist, kam unerwartet, unverhofft und, ehrlich gesagt, auch unverdient an den Titelkampf. Der Veteran von 53 Profikämpfen hat in seiner Karriere kaum einen bekannten Gegner geschlagen, am ehesten steht in dem Bereich noch ein Sieg vor zehn Jahren gegen den Japaner Nobuhiro Ishida zu Buche, welcher damals am Anfang seiner Karriere stand. Zudem hat Hamdan gerade einmal drei seiner letzten neun und einen seiner letzten fünf Kämpfe gewinnen können. Zu gute halten kann man ihm allerdings, dass er viel Erfahrung mit in den Ring bringt, stand er doch unter anderem schon Sam Soliman, Arthur Abraham, Mads Larsen oder Anthony Mundine gegenüber. Des Weiteren gilt er als zäh und ausdauernd, und wurde bislang ausschließlich von Arthur Abraham gestoppt, welcher dafür auch immerhin bis zur zwölften Runde brauchte.
Die Kampfrekorde sprechen also für eine leichte Aufgabe für Robert Stieglitz, der am Freitag seine mittlerweile schon sechste Titelverteidigung bestreiten wird seitdem er im August 2009 den Titel von Karoly Balzsay gewann. Dabei zählte seine Gegnerschaft zwar sicherlich nicht zur absolut ersten Reihe des stark besetzten Supermittelgewichts, doch seine Beständigkeit gegen Gegner wie Eduard Gutknecht oder Khoren Gevor brachte ihm doch zunehmend Beachtung. Inzwischen ist Stieglitz dann auch schon seit mehr als vier Jahren und seit zehn Kämpfen unbesiegt, als er zuletzt von Librado Andrade gestoppt worden war.
Die Vorteile liegen so gut wie alle auf der Seite des Titelverteidigers. Nader Hamdan nahm den Kampf relativ kurzfristig an und hatte so nur wenig mehr als eine Woche Zeit sich auf den Kampf vorzubereiten, auch wenn er sich zuvor bereits im Training für einen anderen Kampf befand. Zudem boxt Stieglitz zu Hause mit seinen Fans im Rücken. Auch physisch ist er gegenüber seinem australischen Kontrahenten im Vorteil. Zwar ist er nur unmaßgeblich größer, doch die acht Jahre, die er weniger auf dem Buckel hat, dürften schon eine größere Rolle am Kampfabend sprechen. Doch noch viel wichtiger ist es, dass Robert Stieglitz einfach der bessere Boxer ist. Stieglitz ist schneller, schlagstärker, boxerisch besser und frischer. Hamdans beinahe einziges Ass im Ärmel ist sein enorm starkes Kinn, welches ihn bisher kaum im Stich gelassen hat.
Robert Stieglitz gilt daher völlig zu Recht als glasklarer Favorit und sollte den Kampf hinter seinem guten Jab locker bestimmen. Eine seiner größten Stärken ist es in Kombinationen zu schlagen, und gegen einen wahrscheinlich deutlich unterlegenen und überforderten Hamdan dürfte er die Chance haben besonders damit zu glänzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Australier insgesamt viel dagegen zu setzen haben wird, und glaube, dass Stieglitz so gut wie jede Rune gewinnen wird. Dass es allerdings dazu reicht den zähen Mann aus „down under“ zu stoppen, ein voreiliger Abbruch des Ringrichters ausgenommen, kann ich mir allerdings weniger vorstellen. Es sprechen eigentlich alle Zeichen für einen klaren, einseitigen Punktsieg für den Titelverteidiger, in dem er die Zuschauer auf ihre Kosten kommen lassen kann.
Stieglitz ist meiner Meinung nach der ganz klare Favorit und der bessere Techniker. Ich tippe auf einen Punktsieg.
Da frag ich mich: Was soll das!
Da können sie den Fight ja gleich absagen!
Für so ne kleine Börse von „Stieglitz“ schwer Ko geschlagen zu werden?
Naja, eventuell bekommt Robert ja was vor den Kopf! Man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben! 😉