Vorschau: Peter Quillin vs Craig McEwan

Im Falle eines Sieges an diesem Wochenende dürfte es einer der letzten Schritte vor einem Titelkampf für Peter Quillin sein. „Kid Chocolate“ trifft am Samstagabend in Mexiko mit Craig McEwan auf seinen bislang vielleicht stärksten Gegner.

In seinen sechs Jahren als Profiboxer hat Peter Quillin sich den Namen als eines der heißesten Talente im exzellent besetzten Supermittelgewicht gemacht. In 25 Kämpfen hielt er sich ungeschlagen, erzielte dabei 19 KOs, und sammelte Siege gegen solide Gegner wie Antwun Echols, Dionisio Miranda oder Jesse Brinkley. Quillins kubanischer Vater nannte ihn aufgrund seines ähnlichen Aussehens „Kid Chocolate“ nach dem legendären kubanischen Champion der 30er Jahre, doch boxerisch bestehen eher wenige Gemeinsamkeiten. Im Gegensatz zum originalen „Kid Chocolate“ fehlt Quillin die boxerische Klasse, auch wenn er zuletzt bewies, dass er auch da zumindest ordentlich geschult ist. Quillins Qualität, die aber von Anfang an am meisten Aufmerksamkeit erregte, ist seine Schlagkraft. Elf seiner ersten dreizehn Kämpfe gewann er in den ersten beiden Runden, und auch zuletzt fuhr er vier Siege gegen ordentliche Gegner ein, die allesamt nicht länger als fünf Runden mit ihm im Ring standen.

Craig McEwan auf der anderen Seite besitzt trotz einer KO-Quote von 50% kaum Schlagkraft. Der 29-jährige Schotte verlässt sich hauptsächlich auf sein technisches Können. Seine gute Beinarbeit und seine schnellen Händen verhalfen dem Rechtsausleger zu 19 Siegen in seinen ersten 19 Kämpfen, darunter Erfolge gegen Brian Vera und Danny Perez. In diesem März traf er dann auf Andy Lee und musste hochdramatisch seine erste Niederlage hinnehmen, nachdem Lee ihn in der letzten Runde stoppte. McEwan hatte sich eine Führung herausgeboxt, doch musste jeweils in den letzten beiden Runden runter, als Lee zum Ende hin stark aufkam. Nun steht er vor seinem zweiten ganz schweren Kampf in Folge.

Dabei trifft McEwan auf einen alten Bekannten. Startrainer Freddie Coach betreute den Schotten lange Zeit, doch nach der Niederlage gegen Lee entschied sich McEwan dazu aus Hollywood zurück in seine Heimat Schottland zu kehren und Gary Young als neuen Trainer zu engagieren. Roach trainiert unterdessen Peter Quillin und wird diesem genau von McEwans Stärken und Schwächen berichten können. Gegen Lee schien eine dieser Schwächen seine Ausdauer zu sein, doch ein Trainingscamp, welches Sparringseinheiten mit Alfredo Angulo, der auf derselben Veranstaltung im Hauptkampf boxt, beinhaltete, soll McEwan in dieser Hinsicht verbessert haben.

Quillin gilt als Favorit in diesem Kampf, aber einen leichten Abend hat er mit Sicherheit nicht vor sich. McEwan wird sich nicht freiwillig stellen lassen und Quillin wird ihn zehn Runden lang suchen müssen, was bei der guten Beinarbeit des Schotten keine einfache Aufgabe werden wird. Andererseits hat das auch Andy Lee zum Schluss ihres Kampfes geschafft, und Lee ist bei allen Fortschritten, die er in den letzten Jahren gemacht hat, wohl noch nicht so weit wie Quillin. Besonders anfangs im Kampf dürfte es „Kid Chocolate“ gegen seinen technisch starken Gegner nicht leicht haben. Dennoch sehe ich Quillin leicht vorne, wenn auch McEwan ein Außenseiter mit sehr guten Chancen auf die Überraschung ist. Ich denke, dass Quillin mit einem guten Endspurt einen knappen Punktsieg erringen kann, sofern McEwan clever genug war sich gut genug auf den Kampf vorzubereiten um nicht erneut in den letzten beiden Runden die Puste zu verlieren und gestoppt zu werden.

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