Vorschau: Oscar Escandon vs Nehomar Cermeno

Der Interimstitel der WBA im Superbantamgewicht wird am Samstagabend in Panam ausgefochten. Dort trifft der ungeschlagene kolumbianische Puncher Oscar Escandon auf Ex-Bantamgewichtstitelträger Nehomar Cermeno aus Venezuela. Für den 33-jährigen Cermeno könnte es die letzte Chance sein seine Karriere vor den Fall in die Bedeutungslosigkeit zu bewahren, während Oscar Escandon den nächsten Schritt in seiner noch recht jungen Karriere machen will.

Nehomar Cermenos erlitt als Profiboxer in den letzten Jahren eine absolute Achterbahnfahrt. 2009 tauchte der damals ungeschlagene Venezueler urplötzlich in der Bantamgewichtsszene auf, als er als Nobody überraschend den Interimstitel der WBA gegen Cristian Mijares gewann, welcher nicht lange zuvor noch in den Pound-For-Pound-Listen anzufinden gewesen war. Ein halbes Jahr bestätigte Cermeno den Sieg im Rückkampf mit Mijares und stoppte bald darauf Alejandro Valdez, der direkt zuvor noch Fernando Montiel das Leben schwer gemacht hatte, in elf Runden. Es schien als sei ein neuer Star im Bantamgewicht geboren, und Cermeno bekam auch die große Chance gegen Anselmo Moreno zu boxen. Er verkaufte sich nicht schlecht, doch verlor sowohl im ersten als auch im bald folgenden zweiten Duell per Split Decision. Anfang 2011 folgte die nächste Niederlage gegen den zuvor eher unbekannten Victor Terrazas, der sich seitdem in der Weltspitze etabliert hat, bevor Cermeno von Fernando Montiel in drei Runden gestoppt wurde, es gegen Yoandris Salina nur zum Unentschieden reichte, und Alexander Bakhtin ihn klar nach Punkten zwang. Die viel versprechende Karriere war plötzlich den Bach herunter gegangen, und aus seinen letzten acht Kämpfen konnte der 33-Jährige nur zwei Kämpfe gegen Aufbaugegner gewinnen.

Oscar Escandon wartet hingegen noch auf seine erste Niederlage. Alle seine 22 Profikämpfe konnte der 29-Jährige gewinnen, 15 davon vorzeitig. Die Qualität seiner Gegner ließ dabei allerdings bisher zu wünschen übrig, so dass Escandon bisher eher unter dem Radar der meisten Boxfans fliegte. 20 seiner Kämpfe fanden in seiner Heimat Kolumbien statt, während er einmal nach Argentinien und zuletzt einmal nach Panama reiste. Seinen besten Sieg feierte er gegen den zuvor ungeschlagenen Argentinier Jesus Cuellar, den er in sieben Runden stoppte. Als Amateur trat er in über 200 Kämpfen an und vertrat sein Heimatland bei den olympischen Spielen 2004, wo er am deutschen Bronzemedaillengewinner Rustam Rachimov scheiterte.

Doch Escandon ist durchaus ein guter Boxer, auch wenn er es noch nicht gegen wirklich gute Gegner beweisen konnte. Sein Boxstil eignete sich von je her eher für das Profiboxen als für den Amateurbereich, da er ein aggressiver Boxer mit sehr viel Schlagkraft ist. Er ist relativ klein für sein Gewicht und agiert auch deswegen am liebsten in der Halbdistanz. Auch wenn der Punch sein bestes Attribut ist, kann er zudem auf relativ schnelle Hände sowie ein sehr gutes Timing zählen. Seine Deckung ist zwar etwas löchrig, doch dafür hat er ordentlich subtile Meidbewegungen in seinem Repertoire.

Cermeno, der sein Heimatland 2000 bei den olympischen Spielen repräsentierte, ist auf der anderen Seite ein cleverer, trickreicher Boxer ohne viel Punch. Er ist beweglich, ein wenig unorthodox und feuert jede Menge schneller Schläge ab. Zumindest war er das noch vor wenigen Jahren, doch zuletzt zeigte er nur noch wenig davon. Vor allem gegen Alexander Bakhtin enttäuschte er auf ganzer Linie und wirkte planlos und lethargisch. Einzig sein weiterhin sehr gutes Kinn bewies er dort erneut.

Nehomar Cermeno ist eindeutig der bekanntere Boxer der beiden, doch ich würde nicht sagen, dass er deswegen zwangsläufig als Favorit in diesen Kampf geht. Seine letzten Leistungen werfen doch einige Zweifel über seine Leistungsfähigkeit und seinen Willen diese zu bringen auf. Zudem steht ihm mit Escandon ein zwar unbekannter, aber brandgefährlicher Gegner gegenüber. Nehomar Cermeno lebt inzwischen in Panama und hat so den ominösen Heimvorteil, doch ansonsten spricht vor allem die Form gegen ihn. Escandon wirkt auf mich frischer, hungriger und zum jetzigen Zeitpunkt schlichtweg ein wenig besser. Natürlich besteht die Chance, dass er einer der Boxer ist, die gegen schwache Gegner imposant wirken, doch gegen stärkere Kontrahenten dies plötzlich nicht mehr abrufen können, doch ich denke, dass seine Aggressivität, seine Schlagkraft und seine nicht immer ganz offensichtliche Agilität für einen Punktsieg gegen den zuletzt enttäuschenden Cermeno reichen sollten.

Ein Gedanke zu “Vorschau: Oscar Escandon vs Nehomar Cermeno

  1. adrivo sagt:

    9. August 2013 um 12:18

    Bei Haye Solis Wilder, Alex, the-cobra, EXTREME POWER, Putin, Ronaldo, Südländer, rodriguez, james, Johnson, kai, Vitalis Beinarbeit gleicht der von Butterbean, Neutral, Waldemar, Rocky Marciano und Profiboxer handelt es sich um denselben Poster.

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