Vorschau: Magomed Abdusalamov vs Maurice Byarm

Zwei interessante Schwergewichtler treffen am Freitagabend in Las Vegas aufeinander. Der ungeschlagene KO-Künstler Magomed Abdusalamov tritt gegen seinen bisher deutlich besten Gegner an, wenn er mit dem US-Amerikaner Maurice Byarm in den Ring steigt.

Als Schwergewichtler, der in vierzehn Profikämpfen vierzehn KO-Siege eingefahren hat, bekommt man zwangsläufig früher oder später Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn man dann noch zu seinen national übertragenden Kämpfen in einem Dracula-Kostüm auftaucht, schadet das mit Sicherheit nicht der Popularität. Der bereits 31-jährige Russe war ein guter Amateurboxer auf nationaler Ebene, obwohl er erst als Mittzwanziger nach einer Kickboxkarriere mit dem Boxen begann, konnte jedoch nie den internationalen Durchbruch schaffen, da andere russische Boxer vor ihm standen. 2008 wechselte er zu den Profis und gewann die ersten acht Kämpfe in der ersten Runde. Auch danach ließ er sich nicht viel Zeit, und als er zuletzt gegen Jason Pettaway vier Runden brauchte, war das die längste Zeit, die er je im Profiring gestanden hatte.

Auch Maurice Byarm begann spät mit dem Boxsport und hatte keinerlei Amateurerfahrung bevor er sein Profidebüt gab. Er gewann zwar dreizehn seiner ersten vierzehn Kämpfe bei einem Unentschieden, doch tat dies gegen völlig unbekannte Gegner auf kleinen Klubveranstaltungen. Erst Anfang dieses Jahres machte er sich ein wenig einen Namen, wenn auch mit seiner ersten Niederlage. Als im Januar der angesetzte Kampf zwischen Eddie Chambers und Sergei Liakhovich kurzfristig auseinander fiel, musste für die Fernsehübertragung schnell ein guter Ersatzkampf gefunden werden. Am Ende trafen mit Byarm und Bryant Jennings zwei ungeschlagene amerikanische Schwergewichtler aufeinander, die sich einen ordentlichen Kampf lieferten. Jennings, der in der Folge unter anderem Liakhovich besiegte und heute als vielleicht größtes US-amerikanisches Schwergewichtstalent gilt, gewann knapp aber verdient nach Punkten, doch auch Byarm machte sich durch seine ordentliche Leistung einen Namen.

Die Zuschauer sahen, dass Maurice Byarm ein rundum ordentlicher Boxer ohne besondere Schwächen oder Stärken ist. Der Rechtsausleger besitzt ordentliche technische Fähigkeiten und solide Schlagkraft. Zudem bewegt er sich ganz gut und hat ein gutes Auge. Auf der anderen Seite lebt Magomed Abdusalamov absolut von seiner vernichtenden Schlagkraft. Vor allem in seiner linken Schlaghand besitzt er genug Dampf um mit jedem Schlag seinen Gegner auszuknocken. Abdusalamov besitzt keinen besonders guten Jab und ist ziemlich langsam auf den Beinen, was es ihm gegen bewegliche Gegner schwer machen sollte seine Schläge vorzubereiten und ins Ziel zu bringen. Er hat jedoch sehr gutes Timing und ist ziemlich präzise mit seinen Schlägen. Seine größte Schwäche neben seiner Unbeweglichkeit ist seine kaum vorhandene Defensive.

Maurice Byarm muss als besserer Boxer gelten, doch Abdusalamov geht bei den Buchmachern als klarer Favorit in den Kampf. Ich persönlich halte den Kampf für relativ eng und denke, dass vieles davon abhängt, wie Byarm in den Kampf geht. Wenn der US-Amerikaner versucht den ganzen Ring zu nutzen und Abdusalamov auf Distanz zu halten, traue ich es ihm durchaus zu einen überraschenden Punktsieg einzufahren. In Interviews gab Byarm jedoch an, er glaube an seine eigene Schlagkraft und würde den Zuschauern eine Schlacht liefern. Das halte ich für eine fatale Strategie. Im offenen Schlagabtausch liegen die Vorteile mit Sicherheit bei Abdusalamov, der nichts lieber hat als einen Gegner, der genau vor ihm steht.

Ich könnte mir vorstellen, dass Maurice Byarm anfangs tatsächlich ein wenig mehr klassisch boxen wird und die ersten paar Runden so auch gewinnen wird. Doch lässt er sich daraufhin auf Abdusalamovs Kampf ein, sehe ich, ehrlich gesagt, für ihn schwarz. Ich denke, dass der Russe dann den Kampf in der zweiten Hälfte der zehn angesetzten Runden per KO gewinnen wird.

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