Vorschau: Lee Haskins vs Stephane Jamoye

Zwei der besten europäischen Bantamgewichtler Europas treffen am Freitagabend in Belgien aufeinander. Der Sieger des Duells zwischen Lee Haskins und Stephane Jamoye dürfte allerdings im Anschluss auch an der Weltspitze schnuppern, was den Kampf umso spannender macht.

Lee Haskins ist mittlerweile als mehr als fünf Jahren ungeschlagen. Der 29-jährige Brite unterlag zuletzt dem äußerst unangenehm zu boxenden Ian Napa im September 2007, als er wegen einer Schulterverletzung aufgeben musste. Ansonsten konnte ihn zuvor nur Tshifhiwa Munyai bezwingen. Seitdem sammelte Haskins jedoch Siege über bekannte britische Gegner wie Jamie McDonnell oder Don Broadhurst. Im Oktober 2011 gewann er zudem das Prizefighter-Turnier im Superfliegengewicht ohne dabei in seinen drei Kämpfen auch nur eine Runde auf den drei Punktzetteln zu verlieren. Seinen vielleicht besten Sieg feierte er jedoch in seinem letzten Kampf. Im Juli 2012 stieg er erneut ins Bantamgewicht auf, wo er gegen Stuart Hall um den vakanten europäischen Titel boxte und deutlich und verdient nach Punkten gewann.

Stephane Jamoye ist gerade einmal 23 Jahre alt, doch wurde schon früh in seiner Karriere mit starken Gegnern in den Ring gestellt. In seinem dreizehnten Profikampf besiegte er, wenn auch knapp und etwas glücklich, den zuvor ungeschlagenen Thailänder Pungluang Sor Singyu, welcher seitdem in weiteren zwanzig Kämpfen unbesiegt blieb und zuletzt WBO-Bantamgewichtsweltmeister wurde. Jamoye feierte weitere gute Siege ehe er 2010 seine erste Niederlage hinnehmen musste. Der talentierte Japaner Tomoki Kameda schlug ihn glücklich per Split Decision. Eine weitere knappe Punktniederlage folgte gegen Europameister Jamie McDonnell, sowie Jamoyes bislang einzige KO-Niederlage gegen Leo Santa Cruz, der inzwischen Weltmeister ist und vielerorts als kommender Star des Bantamgewichts gilt.

Jamoye, der bereits mit 16 Jahren belgischer Amateurmeister war, will der erste Profiboxweltmeister aus seinem Land werden. Der 23-Jährige besitzt dazu momentan zwar noch nicht die Klasse, aber er ist bereits ein sehr guter Fighter. Er boxt aggressiv und scheut den Rückwärtsgang, was ihn stets in zuschauerfreundlichen Kämpfen landen lässt. Zwar ist er defensiv nicht wirklich gut, was er jedoch mit einem guten Kinn ein wenig wettmacht. Jamoyes beste Waffe ist sicherlich sein linker Haken, den er sehr häufig einsetzt und in den er ordentlich Power hereinstecken kann.

Haskins ist ihm stilistisch gesehen konträr gegenüber einzuordnen. Als Rechtsausleger versucht er den Kampf aus der Distanz heraus zu machen und ist sehr beweglich im Oberkörper. Schnell und reflexstark erinnert er ein wenig an Prince Naseem Hamed, auch wenn Haskins nicht dessen Schlagstärke besitzt. Nichtsdestotrotz steht er meist mit sehr tief hängenden Fäusten da und explodiert dann mit der linken Geraden, die er aus ungewöhnlichen Winkeln abfeuert, und mit der er regelrecht in den Gegner herein springt.

Der Kampf ist eine interessante stilistische Mischung. Ist Jamoye zu aggressiv und physisch zu stark für Haskins, der vor kurzem noch im Superfliegengewicht antrat? Oder ist Haskins zu unorthodox und athletisch für Jamoye, welcher generell nicht schwer zu treffen ist? Jamoye hat sicherlich die besseren Gegner bisher geboxt und trotz seines jungen Alters daher etwas mehr Erfahrung. Ich halte Lee Haskins allerdings insgesamt für den etwas talentierteren der beiden. Ich glaube nicht, dass einer der beiden die Schlagkraft besitzt um den anderen zu stoppen und rechne daher mit einem Kampf über die volle Distanz. Haskins sollte meiner Meinung nach vor allem in der ersten Kampfeshälfte zu beweglich und flink für Jamoye sein und sich daher genug Runden sichern um den Kampf zu gewinnen, auch wenn ich Jamoye in den hinteren Runden im Vorteil sehe. Ob er dann in Belgien, was nicht unbedingt immer für faire Urteile bekannt ist, den Sieg auch zugesprochen bekommt, bleibt abzuwarten.

2 Gedanken zu “Vorschau: Lee Haskins vs Stephane Jamoye

  1. Ich seh hier Jamoye als recht klaren Favoriten. Er hat bisher nur im Ausland verloren, wirklich klar nur gegen den sehr gefährlichen Santa Cruz. Er hat mehr Erfahrung gegen wirklich gute Gegner. Haskins hat die letzten Jahre immer bequem zu Hause geboxt, meiste gegen die nationale Konkurrenz. Zudem scheint sein Kinn nicht das Beste zu sein. Und der Heimvorteil wird sicherlich mal wieder mehr als nur einen Randfaktor darstellen.

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