Am Freitagabend treffen in Florida zwei ungeschlagene Halbweltergewichtler aufeinander, deren Karrieren trotz des ihnen gemeinsamen lupenreines Kampfrekords kaum unterschiedlicher hätte verlaufen können. Während Khabib Allakhverdiev in seinem ersten WM-Kampf den Durchbruch schaffen möchte, gilt Joan Guzman bei den meisten Boxfans als eines der größten verschwendeten Talente der letzten Jahre.
Denn lange Zeit sah es so aus, als hätte Guzman, der 1997 sein Profidebüt gab, das Zeug dazu einer der großen Stars des Sports zu werden. Nach seinem ersten Titelgewinn im Superbantamgewicht fegte er durchs Feder- und Superfedergewicht, während er seine Gegner deutlich beherrschte und immenses Talent erkennen ließ. Der ganz große Durchbruch sollte eigentlich sein starker Punktsieg über Humberto Soto sein, doch zu diesem Zeitpunkt begann die Boxwelt die andere Seite von Guzman zu sehen. Mit einem Aufstieg ins Leichtgewicht sollte ein WM-Titel in einer dritten Gewichtsklasse her, und mit Nate Campbell, der drei der vier Gürtel dort hielt, wurde der perfekte Gegner für Mai 2008 gefunden. Guzman schaffte es jedoch nicht das Gewicht der höheren Gewichtsklasse zu bringen, so dass der Kampf abgesagt wurde und Guzman sogar wegen Dehydrierung ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Mehr als ein Jahr später kam es dann zum Leichtgewichtstitelkampf gegen Ali Funeka, den ein lethargischer Guzman in den Augen fast aller Zuschauer klar verloren hatte. Die Punktrichter schenkten ihm jedoch ein Unentschieden. Im direkten Rückkampf gewann Guzman dann, wog jedoch gleich neun Pfund über dem Leichtgewichtslimit ein. Der Aufstieg ins Halbweltergewicht folgte mit weiteren Gewichtsproblemen, einer Dopingverurteilung, aber ohne bekannte Namen als Gegner.
Khabib Allakhverdiev hingegen fuhr gerade zuletzt seine bislang besten Siege ein. Nachdem er seine ersten vierzehn Kämpfe gegen allesamt weitestgehend unbekannte Kontrahenten gewonnen hatte, machte er Ende 2011 einen merkbaren Schritt Richtung Weltspitze. Ex-Weltmeister Nate Campbell, der zwar wie ein Schatten seiner selbst wirkte, seitdem aber wieder ordentliche Resultate eingefahren hat, besiegte der inzwischen 29-jährige Russe durch technischen Punktentscheid, nachdem er die ersten sechs Runden alle gewonnen hatte. In diesem Jahr schlug er dann zuerst Ignacio Mendoza in sieben Runden KO ehe er dem unangenehmen Südafrikaner Kaizer Mabuza den IBO-Titel abnahm, als er ihn in nur vier Runden stoppte. Nun soll für Allakhverdiev auch der erste WM-Titel von einem der großen vier Verbände her.
Der Russe ist ein Rechtsausleger mit relativ schnellen Händen, einer soliden Defensive und einem guten Auge. Vor allem aber ist er sehr beweglich und stellte damit zuletzt Kaizer Mabuza vor enorme Probleme, als Allakhverdiev phänomenal aussah. Er hat eine sehr gute linke Gerade und versteht es auch mit seinem rechten Haken zu punkten. Joan Guzman hingegen ist, wenn er in absoluter Topform ist, ein unangenehmer Gegner für jeden Boxer der Welt. Er ist extrem schnell, reflexstark, schlagstark, beweglich und technisch ausgereift. In Topform sind bei ihm nicht viele Schwächen auszumachen, außer vielleicht, dass er dazu neigt etwas zu passiv zu sein und Runden abgibt, nur weil sein Gegner die Fäuste mehr fliegen lässt.
Es steht außer Frage, dass Joan Guzman der talentiertere der beiden Boxer ist. Jedoch ist er einerseits bereits 36 Jahre alt, während Allakhverdiev mit 29 Jahren auf seinem Zenit sein dürfte, und ist andererseits alles andere als verlässlich, was das Abrufen seiner Topform angeht. Er bereitet sich nicht immer gut genug auf seine Kämpfe vor und man weiß nie, ob er im Vorfeld wieder einmal mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hatte. Die Prognose fällt daher kurz aus: Ist Joan Guzman nahezu perfekt vorbereitet, wird er zu viel für Allakhverdiev sein. Seine wunderbaren Konter gepaart mit seinen defensiven Qualitäten sollten ihn einen klaren Sieg herausboxen lassen. Ist er jedoch nicht in Topform, könnte am Samstag der hart arbeitende Boxer den talentierten Boxer bezwingen. Wenn Guzman nicht präzise genug ist und nicht fit genug ist um ein hohes Tempo zu gehen, wird Allakhverdiev seine Chance haben den Dominikaner mit einer höheren Workrate zu schlagen. Da Guzman zuletzt jedoch wieder etwas fokussierter wirkte und drei Mal in Folge das 140-Pfund-Limit brachte, denke ich, dass er am Freitag eine gute Leistung erbringen wird und Allakhverdiev recht komfortabel nach Puntken schlagen wird.
schade das der kampf nicht mehr beachtung bekommt. ist ein super match- up. guzman´s 9p übergewicht ist wirklich legendär, aber ohne zweifel ein next- lvl- fighter.
@ simon_says
ja, ist halt so, dass sich Leute wie Guzman hier zu Lande hinter Chagaev, Arslan, Kentikian und Fury verstecken müssen. Das zeigt auch, dass das Interesse nur da ist, wenn auch über solche Fighter wie Guzman, ab und zu berichtet werden würde, anstatt diese Seite mit Fury’s und Waldemar’s geistigem Obst zu zu müllen.
Guzman war immerhin in 3 Gewichtsklassen WM und bietet bei weitem spektakuläreres Boxen als das HW in den letzten 10 Jahren. Dennoch scheint das HW, für einige, tatsächlich boxerische Qualität zu bieten.
Ich schau mir den Kampf definitiv an, es geht schließlich um einen WM-Titel, für Guzman wahrscheinlich der Vierte in dann 4 Gewichtsklassen.
4 Titel in 4 Klassen !!! Da können manche sogenannte P4P-Boxer nur davon träumen.
Wann kann man ungefähr mit Kampfbeginn rechnen ????
@ghetto
zwischen 0:00 und 1:00 Uhr
1:30 Uhr
JohnnyWalker sagt:
30. November 2012 um 18:19
@ simon_says
ja, ist halt so, dass sich Leute wie Guzman hier zu Lande hinter Chagaev, Arslan, Kentikian und Fury verstecken müssen. Das zeigt auch, dass das Interesse nur da ist, wenn auch über solche Fighter wie Guzman, ab und zu berichtet werden würde, anstatt diese Seite mit Fury’s und Waldemar’s geistigem Obst zu zu müllen.
Guzman war immerhin in 3 Gewichtsklassen WM und bietet bei weitem spektakuläreres Boxen als das HW in den letzten 10 Jahren. Dennoch scheint das HW, für einige, tatsächlich boxerische Qualität zu bieten.
Ich schau mir den Kampf definitiv an, es geht schließlich um einen WM-Titel, für Guzman wahrscheinlich der Vierte in dann 4 Gewichtsklassen.
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Stimme dir zu!
Kampf geht los !
thefirstrow.eu/watch/156249/1/watch-habib-allajhverdiyev-vs-kaizer-mabuza.html
Knock Down von Allakhverdiev
sehr interessanter Kampf!
Wie gesagt Guzman am Boden in Runde 3.
Allakhverdiev versucht immer wieder in die Halbdistanz zu springen und mit schnellen Kombis Guzman’s sehr offene Deckung zu nutzen. Guzman versucht es klass.isch mit seinen Körperhaken, hat aber Probleme Allakhverdiev auf Distanz zu halten
es entwickelt sich immer wieder ein schöner Brawl an den Ringseilen, in den Allakhverdiev seine schnellen Hände ausspielen kann, jedoch kam Guzman’s bekannter Aufwärtshaken einmal schön durch.
geiler Kampf
immer wieder bringt Allakhverdiev seine schnellen Hände ins Spiel, während Guzman versucht mit Uppercuts Allakhverdiev auszuknippsen. Sehenswert !!!
Meine Scorecard:
1. Runde: Guzman 10:9
2. Runde: Allakhverdiev 10:9
3. Runde: Allakhverdiev 10:8
4. Runde: Allakhverdiev 10:9
5. Runde: Guzman 10:9
6. Runde: Guzman 10:9
Allakhverdiev scheint jetzt ein bisschen sein Pulver verschossen zu haben, kann das Tempo er ersten 5 Runden nicht mehr mit gehen. Guzman hat die Distanz gefunden, beherrscht den Kampf aus dieser.
7. Runde: Guzman 10:9
Guzman hat sicher scheinbar am Fuss verletzt, nach dem er zu Boden stürzte. Signalisiert dem Ringrichter aber das es nicht so schlimm sei, dieser gibt den Kampf frei und Allakhverdiev stürmt sofort drauf und es gibt wieder einen heftigen Brawl. Mitlerweile hat Guzman wieder Probleme auf beiden Füssen zu stehen, scheint doch verletzt zu sein.
Jetzt werden wohl die Punktzettel rausgeholt. Könnte ein technisches Unentschieden werden, wenn man Runde 8 aber mit zählt, dann könnte Allakhverdiev den Ring als Sieger verlassen
Allakhverdiev gewinnt durch Split Decision mit 76:75, 76:75, 75:76
Kann man so sehen, schreit aber nach einem Rematch, zumindest für meinen Geschmack.
4 Runden für Allakhverdiev + Knock Down
4 Runden für Guzman = gerechtes Urteil