Vorschau: Humberto Soto vs Lucas Martin Matthysse

Im Vorprogramm vom Kampf zwischen Victor Ortiz und Josesito Lopez treffen im Halbweltergewicht Humberto Soto und Lucas Martin Matthysse aufeinander. Und obwohl es nicht einmal um einen Titel geht, könnte dieses Duell den Hauptkampf möglicherweise in den Schatten stellen.

Humberto Soto hat in den vergangenen Jahren einen beeindruckenden Gang durch die Gewichtsklassen bestritten. 36 Siege hat er in den letzten zehn Jahren gesammelt, dabei Titel im Feder-, Superfeder- und Leichtgewicht gewonnen, während er nur zwei Niederlagen kassierte. Eine davon erlitt er per Disqualifikation gegen Francisco Lorenzo, da er diesen schlug, als er schon am Boden war, die andere nach Punkten gegen den damals auf seinem Zenit stehenden Joan Guzman. Zwar hat Soto in dieser Zeit selten die absolute Elite seiner Gewichtsklasse besiegt, und Rocky Juarez, David Diaz, Jesus Chavez und Urbano Antillon müssen wohl als seine besten Siege gelten, doch seine Konstanz ist durchaus beeindruckend, und der 32-jährige Mexikaner stand bislang schon in vierzehn Titelkämpfen.

Lucas Martin Matthysse wartet hingegen noch auf seine erste Chance einen WM-Titel zu gewinnen. Der 29-jährige Argentinier hatte aber trotzdem schon seine großen Auftritte. Außerhalb Argentiniens machte er sich das erste Mal einen Namen, als er Anfang 2010 Vivian Harris in vier Runden stoppte, auch wenn der Kampfabbruch äußerst kontrovers war. Trotzdem bekam der damals ungeschlagene Matthysse zum Ende des Jahres hin einen Topkampf gegen Zab Judah in den USA. Obwohl er Judah in der zehnten Runde zu Boden schlug und generell die letzten Runden klar bestimmte, verlor er sehr knapp umstritten nach Punkten. Nachdem er sich mit einem KO-Sieg über Veteran DeMarcus Corley zurück gemeldet hatte, bekam er einen Kampf gegen Devon Alexander, der direkt zuvor seinen Halbweltergewichtstitel im Vereinigungskampf an Timothy Bradley verloren hatte. Auch Alexander bekam Matthysses Power zu spüren und besuchte in der vierten Runde den Boden, doch erneut blieb Matthysse am Ende der Sieg vorenthalten. Alexander gewann eine äußerst schmeichelhafte Split Decision. Zuletzt feierte Matthysse zwei KO-Siege in Argentinien.

Matthysses größte Stärke ist definitiv seine Schlagkraft und sein unermüdlicher Druck. Zudem besitzt er ein fantastisches Kinn und kann durchaus auch ein wenig boxen. Er ist nicht der Schnellste, lebt aber auch viel mehr von seiner Physis als von seiner Athletik. Humberto Soto auf der anderen Seite ist ein sehr vielseitiger Boxer. Zu Unrecht wird er häufig als Brawler angesehen, der typisch mexikanisch in der Halbdistanz den Schlagabtausch sucht und seinen Gegner zermürbt, dabei kann er auch durchaus aus der Distanz hinter dem Jab boxen und besitzt neben seinem bekannt guten Kinn auch sehr schnelle Hände und gute Beweglichkeit. Er ist in den höheren Gewichtsklassen längst nicht mehr ein so harter Puncher wie er es noch im Feder- und Superfedergewicht war, und hat in seinen letzten zehn Kämpfen nur noch zwei KOs erzielt, die beide gegen Aufbaugegner waren.

Lucas Matthysse gilt bei den Buchmachern etwas überraschend als recht deutlicher Favorit. Er hat definitiv Vorteile gegenüber Soto in Sachen Schlagkraft und Physis, und ist in den Augen vieler Fans, die ihn gegen Judah und Alexander vorne sahen, eigentlich noch ungeschlagen. Soto jedoch ist der deutlich erfahrenere Mann und ist zudem vielseitiger in seinem boxerischen Können. Der Kampf verspricht definitiv jede Menge Action und könnte deshalb dem Hauptkampf sicherlich die Show stehlen. Soto besitzt zwar Reichweitenvorteile, aber es liegt nicht in seiner Mentalität diese über lange Strecken auszunutzen. Vielmehr wird er wohl Matthysses Kampf annehmen und ihm im offenen Schlagabtausch begegnen, was den Zuschauern sicherlich recht sein dürfte.

Sicherlich ist das gefährlich gegen einen ausgewiesenen Puncher wie Matthysse, doch bei aller Entrüstung über die Punkturteile in seinen beiden Niederlagen darf nicht übersehen werden, dass Matthysse es beide Male, als er mit einem Topmann im Ring stand, nicht gelang einen angeschlagenen Gegner, der bereits auf dem Boden war, schlussendlich zu stoppen. Und Alexander und Judah besitzen sicherlich keine so guten Nehmerfähigkeiten wie Humberto Soto, der in seiner langen Karriere nur einmal vor zwölf Jahren gestoppt wurde. Daher glaube ich eben so wenig daran, dass Matthysse Soto KO schlagen wird wie umgekehrt, und gehe davon aus, dass wir die vollen zwölf Runden erleben werden. Dabei sehe ich dann Humberto Soto leicht vorne, dessen schnelleren Hände und größere Erfahrung den Ausschlag geben könnten. Auf den Gewinner könnte im Übrigen der Gewinner des WBC-Titelkampfes zwischen Danny Garcia und Amir Khan warten.

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