Vorschau: Brandon Rios vs Urbano Antillon

Ab und zu gibt es im Boxen Kampfansetzungen, bei denen man schon bei der ersten Ankündigung weiß, dass sie einen tollen Kampf garantieren werden. So eine steht am Samstag in Kalifornien an, wenn WBA-Leichtgewichtstitelträger Brandon Rios auf Herausforderer Urbano Antillon trifft. Ein spektakulärer Kampf mit viel Action scheint beinahe garantiert, da beide Boxer zuschauerfreundliche Stile besitzen, die zusammen für Feuerwerk sorgen sollten.

Brandon Rios geht als Favorit in den Kampf, nicht zuletzt weil er noch ungeschlagen ist. In 28 Kämpfen sammelte er 27 Siege bei einem Unentschieden. Besonders in den letzten zwölf Monaten machte er stark auf sich aufmerksam, als er zuerst im letzten September den damals ebenfalls ungeschlagenen Anthony Peterson durch den Ring prügelte, bis dieser einen Ausweg aus Rios konstantem Bombardement suchend in der siebten Runde disqualifiziert wurde. Den Titel konnte sich Rios dann zwei Kämpfe später sichern. Titelträger Miguel Acosta boxte den Herausforderer anfangs aus, doch „Bam Bam“ zerbrach schlussendlich Acosta mit seinem Druck und stoppte ihn in der zehnten Runde. Der Kampf gegen Urbano Antillon ist nun die erste Titelverteidigung für Rios.

Antillon seinerseits musste in den letzten vier Kämpfen zwei Niederlagen hinnehmen. Erst unterlag er per KO Miguel Acosta, welchen Rios bald darauf KO schlug, dann scheiterte er in seinem zweiten Versuch einen Titel zu gewinnen an Humberto Soto, der hauchdünn nach Punkten gegen ihn gewann. Die richtig guten Siege fehlen Antillon, aber sein ausgeglichener Kampf gegen Soto, den Ring Magazine immerhin als drittbesten Leichtgewichtler der Welt sieht, zeigt, dass er durchaus die Klasse besitzt Rios einen spannenden Kampf zu liefern.

Und die Stile der beiden sprechen dafür, dass es spannend wird. Beide Boxer sind sich sehr ähnlich. Beide gehen unermüdlich nach vorne, arbeiten viel zum Körper, haben gute Schlagkraft, leben aber eher davon den Gegner zu zermürben, und haben sehr gute Nehmerfähigkeiten sowie einen eisernen Willen. Brandon Rios hat sich trotz einer leicht nicht zu mögenden Persönlichkeit außerhalb des Rings schnell durch seine Leidenschaft und seinen Kampfeswillen im Ring viele Fans erarbeitet, während Urbano Antillons letzter Kampf gegen Humberto Soto einer der besten Kämpfe des letzten Jahres war.

Im Grunde gibt es zwei große Unterschiede zwischen Rios und Antillon: Brandon Rios ist in allem, was er macht, ein wenig besser als Urbano Antillon. Er ist etwas härter im Nehmen, schlägt etwas härter und bearbeitet den Körper des Gegners intelligenter. Antillon hat möglicherweise aus der Distanz heraus im boxerischen Bereich leichte Vorteile, was aber bei diesem Aufeinandertreffen, dass sich zu 90 Prozent in der Nahdistanz abspielen sollte, kaum ins Gewicht fällt. Der zweite große Unterschied ist, dass Antillon ein Frühstarter ist, der von der ersten Minute an Erfolg hat, während Rios ein Spätzünder ist, der sich erst in einen Kampf hinein arbeiten muss.

Daher sollte es nicht überraschen, wenn Urbano Antillon in den ersten paar Runden leichte Vorteile verbuchen kann bis dann Rios immer mehr aufkommt. Sobald dann beide Boxer gleichermaßen im Kampf sind ist wohl eine absolute Ringschlacht zu erwarten, die man sich nicht entgehen lassen sollte, bei der Rios dann aber die Oberhand gewinnen sollte. Die allgemeine Erwartung bei vielen Boxexperten ist, dass Brandon Rios irgendwann zwischen der achten und zwölften Runde den KO erzielen wird und vorzeitig gewinnt. Ich halte das für durchaus möglich, glaube persönlich aber, dass Urbano Antillon sich als zäh genug erweisen wird die volle Distanz mit Rios zu gehen, auch wenn der Quervergleich mit Miguel Acosta anderes andeutet. Es würde mich nicht wundern, wenn Antillon zu Boden muss, aber den Schlussgong miterlebt, um eine knappe, aber eindeutige Punktniederlage gegen Rios zu erleiden.

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