Vorschau: Adrien Broner vs Antonio DeMarco

Der am meisten beachtete Kampf des Wochenendes ist der bislang wohl größte Härtetest für Adrien Broner. Der ungeschlagene 23-jährige Superfedergewichtsweltmeister steigt ins Leichtgewicht auf um WBC-Weltmeister auf dem US-Sender HBO Antonio DeMarco herauszufordern.

Adrien Broner hat in den letzten paar Jahren einen kometenhaften Aufstieg erlebt. Noch Anfang 2011 war er weitestgehend unbekannt, doch in nur fünf Kämpfen etablierte er sich als einer der am heißesten gehandelten und am meisten diskutierten jungen Boxer der Welt dank guten Leistungen im Ring und seiner großspurigen Art außerhalb des Rings. Sowohl sein enormes Selbstbewusstsein als auch sein Boxstil riefen Vergleiche zu Floyd Mayweather Jr. hervor, auch wenn er dessen Errungenschaften als Boxer noch erreichen muss. In den letzten vier Kämpfen sah Broner phänomenal aus, wie er zuerst Jason Litzau stoppte und dann gegen Vicente Martin Rodriguez per KO den Titel gewann. Zuletzt folgten KO-Siege über Eloy Perez und Vicente Escobedo. Während Escobedo zwar ein respektabler Gegner ist, fehlen Broner eigentlich noch Siege gegen wirkliche Weltklasseleute um ihn in die Sphären zu heben, in denen er sich selber schon sieht. Tatsächlich war sein bester bisheriger Gegner wahrscheinlich Daniel Ponce De Leon, gegen den sich Broner im März 2011 sehr glücklich schätzen durfte den Sieg zugesprochen zu bekommen, nachdem Ponce De Leon den Kampf eigentlich über weite Strecken beherrscht hatte.

Antonio DeMarco hatte da, obwohl er als Außenseiter und kleinerer Name in den Kampf geht, schon die klar besseren Gegner. In seinen letzten drei Gefechten fuhr er eindrucksvolle KO-Siege über Jorge Linares, Miguel Roman und John Molina ein, auch wenn er gegen Linares bis zum Abbruch deutlich ausgeboxt worden war. Seine einzige Niederlage kassierte der 26-jährige Mexikaner in den letzten sechs Jahren gegen Edwin Valero, mit dem er im Leichtgewichtstitelkampf vor zweieinhalb Jahren allerdings neun Runden im Ring stand. Daher mag Antonio DeMarco nicht so bekannt sein wie sein Kontrahent, doch in den Kampf geht er nicht nur als Titelverteidiger, sondern auch mit dem bislang besseren Kampfrekord. Dementsprechend führt das Ring-Magazin Antonio DeMarco auch momentan als besten Leichtgewichtler der Welt.

Der Weltmeister ist ein guter Pressure Fighter, der bereit ist zwei Schläge zu nehmen um einen landen zu können und sowohl mit gutem Kinn als auch guter Schlagkraft gesegnet ist. Er boxt nicht sonderlich unorthodox und agiert hauptsächlich mit seinem Jab und der linken Gerade, die er mit hoher Frequenz abfeuert. Zudem ist er technisch solide und besitzt relativ schnelle Hände.

Der Schnelligkeitsvorteil im Ring wird aber trotzdem klar an Adrien Broner gehen. Der US-Amerikaner ist äußerst athletisch und besitzt neben sehr schnellen Händen auch exzellente Reflexe, die es ihm erlauben mit einer Shoulder-Roll-Deckung ähnlich der von Floyd Mayweather Jr. davon zu kommen. Außerdem ist er ziemlich schlagstark, was seine 20 KOs in seinen 24 Kämpfen beweisen. Negativ fällt bei ihm auf, dass er oftmals zu inaktiv ist und dass er trotz seiner schnellen Hände noch zu unpräzise ist.

Antonio DeMarco ist mit Sicherheit auf dem Papier der bislang größte Test für Adrien Broner seit er auf die große Bühne getreten ist. Der Mexikaner ist im Gegensatz zu Broners letzten Gegner dazu in der Lage auch nach den ersten Volltreffern seinen Plan präzise weiter zu verfolgen und besitzt sowohl die Klasse als auch die Erfahrung ihn in tiefere Gewässer zu führen. Zudem ist er der erste Rechtsausleger, der Broner gegenüber steht, seit Daniel Ponce De Leon, welcher Broner fast zur Verzweiflung brachte, und es kommt dazu, dass Broner am Samstag eine Gewichtsklasse aufsteigt. Trotzdem wird Broner allgemein als recht klarer Favorit gehandelt, was an seinem nicht zu übersehenden Talent liegt.

Ich persönlich räume DeMarco tatsächlich Chancen ein, denke aber auch, dass man Broners schwache Leistung gegen Ponce De Leon nicht zu hoch hängen sollte. DeMarco ähnelt seinem Landsmann nur bedingt, während Broner mit seinem defensivstarken Distanzstil seinerseits auch an eine bessere Version von Jorge Linares erinnert, gegen den DeMarco lange Zeit gar nichts auf die Reihe bekam und zu passiv wirkte. Will er gegen Broner eine Chance haben, muss er das Tempo hoch halten und ich glaube nicht, dass ihm das gelingt, wenn Broner die Schläge immer wieder in die Luft gehen lässt und seinerseits hart kontert. Die boxerische Überlegenheit des US-Amerikaners scheint mir zu hoch zu sein um auf eine Überraschung zu tippen. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass Broners KO-Serie weiter Bestand haben wird und tippe auf einen Punktsieg des Herausforderers.

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