TKO in Runde 8 – Lamont Peterson verteidigt IBF-Titel gegen Kendall Holt

Lamont Peterson brauchte am Freitagabend vor heimischem Publikum in Washington ein paar Runden um gegen Kendall Holt warm zu werden, entledigte sich seines Herausforderers im Endeffekt aber souverän in acht Runden. Der IBF-Halbweltergewichtsweltmeister gab die ersten drei Runden ab, drehte dann aber auf, erzielte zwei Niederschläge und erzwang schließlich den Abbruch.

Kendall Holt stand das erste Mal seit elf Monaten im Ring, während es bei Lamont Peterson sogar vierzehn Monate her war, dass er zuletzt Amir Khan besiegt hatte. Dementsprechend langsam verlief die Anfangsphase des Kampfes. Peterson versuchte seinen Jab zu etablieren, Holt schien von Beginn auf seine Schlagkraft zu setzen und feuerte nur wenige Schläge ab, hinter denen jedoch ordentlich Power steckte. Nach einer insgesamt ausgeglichenen und ruhigen ersten Runde nahm der Kampf in Runde Zwei zumindest etwas an Fahrt auf. Lamont Peterson landete früh eine ordentlich rechte Gerade zum Kopf, doch Holt, der leichte Vorteile in der Runde genoss, revanchierte sich bald mit linken Haken zu Kopf und Körper. Beide Boxer fanden zudem zunehmend Erfolg mit dem Jab.

Oft trafen sich die beiden Boxer in der Ringmitte, wo sie aus der Distanz heraus agierten, doch hin und wieder übte Peterson ein wenig Druck aus um in die Halbdistanz zu gelangen und seine Workrate auszuspielen. Holt bewegte sich jedoch ordentlich und genoss zudem dank seiner Schlagkraft Respekt bei Peterson, der teilweise zu zögerlich agierte. In Runde Drei ging Kendall Holt jedoch dann nach vorne, da von Peterson nur sehr wenig kam. Der Titelverteidiger wirkte fast lethargisch und wurde auch in der vierten Runde anfangs kaum aktiver. Holt diktierte das Geschehen zu Beginn der Runde und landete die ersten harten rechten Geraden. Peterson reagierte jedoch endlich und setzte mit einem linken Haken einen Treffer, der sowohl ihn als auch das Publikum aufweckte.

Plötzlich übte Peterson Druck aus, ließ die Fäuste mehr fliegen und landete harte Treffer. Der Kampfverlauf war völlig auf den Kopf gestellt, und Peterson landete gegen Ende der Runde eine rechte Gerade zum Kopf, die Holt ins Wanken brachte. Der Herausforderer stolperte vorwärts und Peterson landete noch einen linken Haken und einen rechten Aufwärtshaken ehe Holt zu Boden sank. Der Ringrichter zählte ihn an, und Holt wartete bis Acht bis er wieder aufstand um kurz darauf von dem Rundengong erlöst zu werden.

Die Vorteile lagen jetzt klar bei Lamont Peterson. Der 29-Jährige ging weiter nach vorne und schien den Willen von Holt ein wenig gebrochen zu haben, als der nun nach Belieben in die Halbdistanz kam und Holt an den Seilen fest nagelte. Nach ein paar wenig zuschauerfreundlichen Runden war der Kampf in eine zwar etwas einseitige, aber unterhaltsame Schlacht mutiert. Immer wieder war es Petersons Rechte, die sauber traf und Holt durch schüttelte.

Auch in der sechsten Runde blieb Peterson bestimmend und trieb Kendall Holt vor sich her. Als er Holt in der letzten Minute an den Seilen mit einem harten linken Haken erwischte, schien der Herausforderer kurz vor dem KO zu stehen. Peterson setzte nach und Ringrichter Tony Weeks wagte einen genaueren Blick auf Holt, dessen Deckung kaum noch vorhanden war. Bevor Weeks jedoch die Chance hatte dazwischen zu springen, sackte Holt das zweite Mal im Kampf zu Boden. Nach einem weiteren linken Haken am Ende einer Kombination ging er auf ein Knie herunter und ließ sich erneut anzählen. Wieder stand er spät auf, überstand aber den Rest der Runde.

Lamont Peterson gönnte sich eine kleine Auszeit in Runde Sieben, in der er zwar weiter Druck ausübte, aber seine Fäuste weniger fliegen ließ. Am Ende drehte er wieder ein wenig auf, doch erst in Runde Acht ging es wieder richtig zur Sache. Nach einer harten rechten Geraden stolperte Holt einmal mehr rückwärts in die Seile, und Peterson setzte gut nach. Eine weitere rechte Gerade gefolgt von einem linken Haken ließ Holts Kopf zurück schnellen, und als Holt weiteren harte Treffer setzte, hatte Tony Weeks genug gesehen und sprang dazwischen um den Kampf abzubrechen.

Lamont Peterson verteidigte damit zum ersten Mal seinen IBF-Gürtel, den er gegen Amir Khan gewonnen hatte, und fuhr seinen einunddreißigsten Profisieg ein, dem weiterhin nur die Niederlage gegen Timothy Bradley gegenüber steht. Kendall Holt hingegen verlor zum sechsten Mal in seiner Karriere und ging zum vierten Mal KO. Der ehemalige Halbweltergewichtsweltmeister, der im Interview nach dem Kampf sogar ans Karriereende dachte, verlor zum vierten Mal in seinen letzten sieben Kämpfen.

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