Takam schlägt Yoka
Eine exzellente Amateurkarriere, gekrönt von der Amateurweltmeisterschaft im Jahr 2015 und dem Olympiasieg 2016, 2017 dann der erste Profikampf. Die französischen Boxfans hatten einen neuen, strahlenden Stern am Boxhimmel: Tony Yoka.
Doch der Glanz begann zu verblassen: innerhalb eines Zeitraums von weniger als einem Jahr verstieß Yoka dreimal gegen die Anti-Doping-Bestimmungen, indem er Dopingproben verpasste, beziehungsweise der Angabepflicht seines Aufenthaltsortes nicht nachkam. Die Folge: ‚La Conquete‘ wurde im Juli 2018 von der Anti-Doping-Agentur Frankreichs bis Juli 2019 gesperrt.
Im Juli 2019 bezwang Yoka dann in seinem ersten Kampf nach dem Ablauf der Sperre Alexander Dimitrenko durch TKO 3. Siege über Michael Wallisch, Johann Duhaupas, Christian Hammer, Joel Tambwe Djeko und Petar Milas folgten. Doch dann musste sich Tony Yoka klar geschlagen geben: Martin Bakole schickte ihn im Mai 2022 mehrfach zu Boden, gewann am Ende (nur) mit einem Draw und fügte dem völlig überfordert wirkenden Franzosen die erste Niederlage seiner Profikarriere zu.
Und von der sollte sich Yoka nun reinwaschen. „Mittel zum Zweck“: der mittlerweile 42 Jahre alte Carles Takam. Doch der wollte sich nicht so recht in seine Rolle als Rehabilitationsopfer einfügen, machte Yoka einen Strich durch die Rechnung und sorgte beim Heimboxer für dessen zweite Niederlage in Folge.
Takam der aktivere und vor allem aggressivere Mann im Ring, Yoka wirkte unsicher, befand sich eigentlich durchgängig im Rückwärtsgang und ließ seinem Jab viel zu oft keine weiteren Schläge folgen.
Während die Fans des Heimboxers seine seltenen Aktionen frenetisch bejubelten, war es Takam, der ständig nach vorne ging und die besseren Treffer landete. Von Yoka kam kaum Gegenwehr, möglicherweise hat die Niederlage gegen Martin Bakole doch ihre Spuren hinterlassen. Zumindest die Nehmerqualitäten von ‚La Conquete‘ muss man anerkennen, darüber hinaus ist Yokas Leistung erneut weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Wie Yokas Coach Virgil Hunter unmittelbar nach dem Schlussgong auf die Idee kam, zu sagen: „Gratuliere Champ, du hast den Fight gewonnen!“ ist mir ein Rätsel, denn Yoka hatte sich zuvor 10 Runden lang als „Watschenmann“ präsentiert.
Das Urteil am Ende: leider weit weniger eindeutig, als das Geschehen im Seilgeviert. Einer der Punktrichter hatte sogar die Stirn, Yoka mit 96:94 als Matchwinner zu sehen. Die anderen beiden sahen zwar Carlos Takam vorne, aber auch die zweimalige 96:94-Wertung für Takam spiegelt allerdings nicht ansatzweise den Kampf wieder!
Hut ab vor der Leistung von Takam. Yoka muss sich nun allerdings fragen, wohin die Reise geht. Zumindest die beiden letzten Fights haben gezeigt, dass es für die erste Reihe wohl nicht reicht.

Uff, das war echt nix. Wie man Yoka in den Kampf vorne haben kann, ist mir ein Rätsel. Hatte Takam 98:92 vorne.
Nehmerqualitäten hat der Yoka sicherlich, aber denke, er ist mental nicht stabil genug Profi zu werden. Wie fast überall im Sport, Fleiß schlägt in der Regel Talent, Talent macht nur in der absoluten Weltspitze den Unterschied aus. Schade, eigl hatte Yoka alles mitgebracht, aber den mangelnden Fokus und fehlende Professionalität konnte man eigl. bei den verpassten Dopingproben erahnen.
Takam hingegen winkt vllt nun nochmal ein Eliminator-Kampf.
Und man muss zugeben, dass Yoka körperlich auch nicht so fit aussah wie in seinen früheren Matches. Alles in allem war es das mit den Gedanken an die erste Reihe im HW
das dürfte es für yoka gewesen sein. damit kann er nur noch (edal) journeyman machen.
Kann jetzt ein Tag-Team mit David Price gründen!
Ob das mit Takams für sein Alter extrem ungewöhnlicher physischer Form so ganz mit rechten Dingen zugeht, steht natürlich auf einem anderen Blatt…
Das ist natürlich eine durchaus berechtigte Frage. Vor allem weil
Takam, der ja doch ziemlich muskulös ist, 10 Runden lang Vollgas gegeben hat.
Also ich bin zwar mit 47 auch noch unglaublich ausdauernd, obwohl ich extrem muskelös bin 😀 😀 :D, aber wäre schon interessant, ob da mal etwas genauer nachgeforscht wurde bzw. wird…
Ich bin mir gerade nicht sicher, ob wir uns auf dieselbe Art von Ausdauer beziehen … 😉
Achso, ja, das natürlich auch…
…aber natürlich war der Kommentar schon eher auf das Verprügeln 2-Meter-großer Olypia-Boxer und sonstige sportliche Ausnahmeleistungen bezogen…
😀 😀 😀 😀
Super Leistung von Takam! Hatte ja nach dem Mahkmudov-Fight schon drauf hingewiesen, dass man ihn nicht unterschätzen sollte: Die Niederlagen kamen (bis auf einen „Ausrutscher“ in 2009) alle gegen Top-Gegner…
Wobei 42 natürlich auch schon ein stolzes Alter für einen Profisportler ist…
Natürlich ist das Ergebins auch nicht zuletzt Yokas überschaubarer Leistung geschuldet.
Takam hat zumindest wieder einmal gezeigt, dass man sich als „Nachwuchstalent“ mit 12 bis 14 Fights im Rekord lieber einen anderen „Aufbaugegner“ suchen sollte, um zu glänzen…
(Es sei denn, man heißt Joe Joyce!)
Ja, Joe Joyce ist ein gutes Beispiel, aber auch vom Alter her etwas fortgeschrittener. Und mit dem Alter kommt dann auch die Reife.
Kurz und knapp: was Yoka in den letzten beiden Fights gezeigt hat, ist mehr als enttäuschend. Und es wundert mich auch nicht mehr, dass seine Siege bis zum Olympia-Titel auch diskutable Schiedsrichterentscheidungen inklusive hatten (Hrgovic und Joyce)
Natürlich war die Gegnerwahl für den 13. Profikampf, direkt nach der 1. Niederlage auch schon sehr interessant. Nachher ist man immer schlauer…
…riskant, nicht interessant… 😀
Ferenc hat im Tippspiel-Thread geschrieben: Yoka – der neue Audley Harrison 😄😄😄. Trifft es ziemlich, wobei Fraudley „No Balls“ Harrison für seinen „Kampf“ gegen David Haye für immer in den Herzen der Boxfans bleibt. Drei Runden original keinen einzigen Schlag abgefeuert, beim ersten halbwegs vernünftigen Treffer Hayes wie hypnotisiert an den Seilen stehen geblieben, runtergegangen und sich kurz danach auszählen lassen – eine solche Meisterleistung traue ich selbst Yoka nicht zu.
Er wirkte schon relativ ängstlich, aber im Gegensatz zu Harrison oder auch Price, mit dem ich ihn auch verglichen hatte, hat er ja seine schlechten Fights bisher zumindest „nur“ nach Punkten verloren.
Muss sagen, dass er schon etwas komisch geboxt hat: Teilweise hat man iwie nur an den Beinen gesehen, in welcher Auslage er boxt… 😀
Kein schlechter Vergleich. Auch Yoka wirkt irgendwie verängstigt.
Bis zu Harrison sind es auf jedenfall noch Welten, da bin ich ganz bei dir.
Yoka fehlt es sicher nicht an Nehmerqualitäten, ich denke, es ist eine Mischung aus Ring IQ und der Einstellung. Der Mann ist enorm talentiert, musste aber noch nie richtig kämpfen. Wahrscheinlich ist bis zum Bakole Kampf auch immer Plan A aufgegangen.
Ich hatte gegen Takam den Eindruck, er war ideenlos und unfähig die Taktik anzupassen. Dazu hat der eiserne Wille gefehlt, das Ding über den Kampf zu holen. Beides Dinge, die er über Nacht nicht abstellen kann.
Auch wenn Yoka weitaus erfolgreicher war, erinnert er mich an Steffen Kretschmann oder Adrian Granat. Das polnische Baby Face dürfte auch in die Kategorie fallen. David Price hat immerhin noch weiter Mut und Herz gezeigt, er war unterm Strich einfach kein Spitzenboxer.
Deswegen sehe ich Yoka jetzt eher seine Karriere beenden. Vllt können seine Promoter ihn überreden mit Kämpfen gegen Leute wie Charles Martin, Nathan Gorman oder Fabio Wardley nochmal das Ranking zu verbessern, um ein letztes Mal Kasse zu machen, aber für die Weltspitze wird es nicht mehr reichen. Glaube aber eher, dass er die Handschuhe an den Nagel hängen wird.
Leute!
Yoka hört nicht auf zu boxen! Er kommt zurück. Ich behaupte, er wird Weltmeister. Er muss nur raus aus Frankreich und in ein „richtiges“ Umfeld – sich mit professionellen und kritischen Leute umgeben, die ihn wirklich weiter bringen. Er hat ja kaum geschlagen gegen Takam. Ich glaube auch nicht, dass er Angst hatte oder angeklingelt war, er hat wohl eher geglaubt, dass es auch mit halber Kraft funktioniert…
Denke mal, er hat schon keine schlechten Anlagen und im Gegensatz zu z. B. Price wohl auch kein „Glaskinn“. Aber es gibt aktuell schon viele Boxer mit mindestens vergleichbaren Anlagen, die auch bereit sind, hart für den Erfolg zu arbeiten.
Wenn er noch etwas reißen will, muss er schon einiges ändern. Grundsätzlich hat er ja in den ersten Kämpfen schon gute Leistungen gezeigt. Er wirkt aber so, als hätte er Angst, getroffen zu werden: Denke, es könnte schwierig werden, das abzustellen.