IBF Weltmeister Sebastian Sylvester konnte gestern Nacht seinen Titel zum ersten Mal erfolgreich verteidigen. Er bezwang seinen Kontrahenten, den Amerikaner Billy Lyell, durch technischen KO in der zehnten Runde. Das Publikum in der vom Schnee eingeschlossenen Jahnsporthalle feierte seinen Weltmeister, dieser war aber mit seiner Leistung nicht ganz zufrieden.
Sylvester ließ sich laut eigener Aussage zu sehr vom Publikum antreiben und wirkte deshalb etwas verkrampft. Einen KO-Sieg kommt meist von alleine und lässt sich nicht erzwingen. Boxerisch, das war von Beginn an klar, konnte Lyell Sylvester nicht das Wasser reichen. Gegen die langen Hände und kontrollierten Angriffe vom „Hurrikan“ hatte der 25-jährige Amerikaner, außer seinem unbändigen Kampfgeist, nicht viel entgegen zu setzen.
Nach einer schweren Rechten, die Lyell in die Seile trieb, hatte die Ecke ein Einsehen. Uneinholbar zurückliegend warf Trainer Jack Loew in der Zehnten das Handtuch. Für Sylvester war es der 16. KO-Erfolg im 36. Kampf. Der nächste Fight, der eine Pflichtherausforderung sein wird, wird den Greifswalder wohl vor größere Herausforderungen stellen.
Insgesamt überzeugte die gestrige Box-Show auf der ganzen Linie: auch die Vorkämpfe boten den Zuschauern einiges. So konnte Karo Murat seinen WBO Intercontinental-Titel im Halbschwergewicht mit einem unerwartet frühen Zweitrundensieg gegen den aus Guyana stammenden Sean Corbin verteidigen. Murat, der in drei Verbänden in den Top 5 gereiht ist, empfiehlt sich hiermit für einen WM-Kampf.
Das von Ulli Wegner trainierte finnisch-schwedische Schwergewichtstalent Robert Helenius legte gegen Lamon Brewster sein Gesellenstück ab. Von Beginn an dominierte er gegen den Ex-Weltmeister das Gefecht, hielt Brewster auf Abstand und traf selbst mit eigenen Kontern. In der zweiten Runde musste der Amerikaner völlig überraschend schwer zu Boden, erholte sich aber wieder. In der achten Runde leitete ein harter rechter Uppercut das Ende ein: Brewster schien nach dem folgenden Schlaghagel verteidigungsunfähig, der Kampf wurde abgebrochen. Für den 36-jährigen ehemaligen Klitschko-Bezwinger Brewster bedeutet diese Niederlage wohl das Karriereende.
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Ich finde Sebastian hat sehr gut geboxt…Gruß Blondi (Fly-in)