Paulie „The Magic Man“ Malignaggi ist es gewohnt in seinen Kämpfen der schnellere Mann zu sein, doch am Samstagabend war er schlicht und ergreifend zu langsam für Weltmeister Amir Khan, der den Kampf bestimmte und schließlich durch technischen KO in der elften Runde gewann.
Der Schnelligkeitsunterschied wurde bereits in der ersten Runde deutlich, auch wenn beide in den ersten Runden noch zu angespannt waren und Präzision vermissen ließen. Trotzdem gelangen Khan die besseren Treffer, vor allem mit dem Jab, der stets viel zu schnell und präzise kam für Paulie Malignaggi. Malignaggi hält seine Hände für gewöhnlich nicht richtig hoch, da er schnell genug ist seinen Reflexen zu vertrauen und somit den Schlägen auszuweichen. Gegen den blitzschnellen Khan, der zudem die längeren Arme hatte, gelang es ihm jedoch nicht den Jabs auszuweichen, die kamen, wenn er selber noch nicht ganz in Schlagdistanz war. Malignaggi fand daher gar keinen Weg seinen eigenen Jab zu etablieren, was ein Schlüssel zum Erfolg gewesen wäre. Amir Khan hingegen, dessen Jab besser als je zuvor aussah, hielt seine Fäuste hoch und konnte dadurch die wenigen Jabs von Malignaggi die gut kamen blocken.
Als etwa ab der vierten Runde beide Boxer etwas lockerer wurden, erhöhte sich Khans Präzision weiter. Malignaggi fand keinen Plan Amir Khan auszuboxen, da dieser wenig Fehler machte, die der amerikanische Konterboxer ausnutzen hätte können. Khan initiierte weiterhin die Schlagabtausche dank seiner größeren Reichweite und überlegenen Schnelligkeit, während es Malignaggi nicht gelang sich intelligent im Ring zu bewegen und Khan somit aus verschiedenen Winkeln zu attackieren. Stattdessen stand er ratlos vorm Briten, während dieser ihn beinahe nach Belieben mit Jabs traf um immer wieder mit rechten Geraden nachzusetzen.
Malignaggi wurde immer frustrierter und ratloser und Khan begann immer mehr sich auch physisch durchzusetzen indem er Malignaggi durch den Ring trieb. Wegen seiner größten Schwäche, seinen fragwürdigen Nehmerfähigkeiten, brauchte sich Khan keine Sorgen zu machen, da Malignaggi einerseits kaum Schlagkraft besitzt, und ihn andererseits sowieso kaum klar traf. Als der Sieg für Malignaggi in der zweiten Hälfte des Kampfes also nicht mehr nach Punkten drin war, war der Kampf praktisch gelaufen, da ein KO-Sieg von Malignaggi so gut wie auszuschließen war. Zudem sah es zu keinem Zeitpunkt so aus als könne sich das Blatt überhaupt wenden. Amir Khan war noch schnell und präzise wie zu Anfang, während Malignaggi gezeichnet war und, mit Ausnahme einer einzigen guten neunten Runde, nach den ersten sechs Runden kaum mehr Präzision zeigte.
In Runde 11 hatte Ringrichter Steve Smoger schließlich genug gesehen, und, obwohl Malignaggi, der schon immer ein gutes Kinn hatte, nicht angeschlagen schien, brach Smoger den Kampf ab. Malignaggi war schlicht und ergreifend überfordert mit Khans Schnelligkeit, Präzision und Timing, während er selber kein Rezept fand um offensiv erfolgreich zu sein und sich schlechter bewegte als in seinen letzten Kämpfen.
Amir Khan sagte nach dem Kampf, dass er als nächstes gegen Marcos Rene Maidana boxen wolle, der sicherlich eine größere Gefahr für ihn darstellen würde als es der heute enttäuschende Paulie Malignaggi tat. Denn Maidana ist einer der besten Puncher der Gewichtsklasse und könnte somit eine Antwort auf die größte Frage bezüglich Amir Khan, sein Kinn, geben.