Sergio Martinez siegt bei seinem Comeback vorzeitig

Nach über 6 Jahren Pause meldete sich der in Spanien residierende Sergio „Maravilla“ Martinez (52(29)-3(2)-2) im Ring zurück. Der mittlerweile 45-jährige bezwang dabei seinen 36-jährigen Comeback-Gegner Jose Miguel Fandino (15(8)-7(4)-0) aus Asturien/ Spanien durch KO 7. Dieser Gegner schien gut ausgewählt und für Martinez maßgeschneidert zu sein. Der Sieg des argentinischen Ex-Weltmeisters stand dabei zu keinem Zeitpunkt in Frage. Martinez holte sich jede Runde und wäre auch nach Punkten der Sieger gewesen. Aber es kam etwas anders.

Entgegen der Ansage, dass Martinez Knieverletzungen völlig ausgeheilt wären, sah man ihn auch bei seinem Comeback mit bandagierten Kniegelenken. Ob das eine medizinische Notwendigkeit oder einfach nur eine Vorsichtsmaßnahme war, sei mal dahin gestellt. Auf jeden Fall wirkte seine Beinarbeit nicht so hölzern wie in seinem letzten Kampf gegen Cotto, aber auch nicht gerade leichtfüßig, bedingt durch die Bandagen eher etwas tapsig.

Allein schon die Tatsache, dass Fandino für Oktober einen Aufbaukampf gegen einen Journeyman bei Boxrec hat eintragen lassen, wirkt etwas verräterisch. Er ging wohl davon aus, dass er den Kampf gegen Martinez, der auch Promoter dieser Veranstaltung war, nicht zu gewinnen hat. Man merkte auch recht deutlich, dass Martinez nicht viel von Fandino zu befürchten hatte. Martinez verzichtete über weite Strecken des Kampfes darauf, überhaupt mal die Deckung hoch zu nehmen. Von Fandino kamen dann pro Runde auch nur ein paar halbherzig vorgetragene Angriffe, die bei Martinez kaum Wirkung hinterließen. Bis auf einen leichten Cut über der linken Augenbraue gab es für den Argentinier keine Beeinträchtigungen. Er schenkte Fandino 6 Runden lang fast nach Belieben ein, ohne dass es besonders spektakulär aussah. Von Fandino kam sehr wenig zurück und zu Beginn der zweiten Kampfhälfte setzte wohl die von Martinez bei Fandio beabsichtigte Zermürbung ein.

In Runde 6 sah es fast so aus, als ginge der Kampf zu Ende, als Fandino nach einem weiteren Angriff von Martinez auf die Knie sank und angezählt wurde. Er konnte sich erholen und rettete sich in die Pause, obwohl ihn Martinez zum Rundenende noch einmal stellte und mit einer Schlagserie eindeckte. In Runde 7 kam dann doch das Ende. Martinez zog Fandino ins „tiefe Wasser“. Da beide Boxer weitgehend auf eine gute Beinarbeit verzichteten, kam es zu einem Schlagabtausch in der Nahdistanz, bei dem Martinez zahlreiche Aufwärtshaken anbringen konnte. Als Fandino sich dann doch mal einen Schritt zurück bewegte, bot er ein ideales Ziel für eine Kopf-Körper Kombination. Fandio hatte offenbar genug und ließ sich auf die Knie sinken. Damit war der Kampf beendet und Martinez Comeback war wunschgemäß geglückt.

Man muss jetzt abwarten, wie es mit „Maravilla“ Martinez weiter geht. Hat er wirklich den Ehrgeiz, in den internationalen Rankings zu steigen und noch einmal weit oben anzugreifen? Oder reicht es ihm, wenn er auf seinen eigenen Veranstaltungen ab und zu noch einen Kampf macht und sich seinen Fans zeigt? Martinez sagte zwar nach dem Kampf im Siegesrausch, dass er wieder Weltmeister werden und selbst dann nicht aufhören will, aber wir werden sehen, wo die Reise hingeht.

Hier der Kampf:

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