Sebastian Sylvester: „Titelkämpfe sind kein Selbstläufer“

Sebastian Sylvester, Grzegorz Proksa ©SE.
Sebastian Sylvester, Grzegorz Proksa © SE.

Ex-Weltmeister Sebastian Sylvester (34-4-1, 16 K.o.’s) will am 1. Oktober in Neubrandenburg gegen den Polen Grzegorz Proksa (25-0, 18 K.o.’s) nach seinem alten EM-Titel greifen. Im Mai war es mit dem Australier Daniel Geale zum ersten Mal einem Gegner gelungen, die „Festung“ Jahnsportforum einzunehmen. Der 31-jährige Sylvester ist daher gegen den stark eingeschätzten Polen Proska besonders gefordert.

Proksa hatte sich bei der ersten Pressekonferenz äußerst selbstbewusst präsentiert, was Sylvester laut eigener Aussage etwas den Druck von den Schultern nimmt. „Er hatte sich ja bei einer ersten Pressekonferenz so selbstbewusst gezeigt, da durfte ich die Favoritenrolle gleich an ihn abgeben“, sagte Sylvester. „Was hat er alles gesagt? Er ist ungeschlagen, er ist der Stärkste, er ist Rechtsausleger – da kann ich mich eigentlich zurücklehnen und entspannt in den Ring steigen. Und wenn er nicht gewinnt, dann siege ich. So wird es auch sein. Er muss dann erstmals in seiner Laufbahn mit einer Niederlage klarkommen.“

Allerdings war Sylvester von Proksas Selbstdarstellung auch etwas genervt. „Wenn ich mir da eine halbe Stunde lang anhören muss, wie toll er ist, dann ist das doch kein Wunder“, so Sylvester. „Und dann erzählt sein Manager noch, dass sie sich sogar schon überall umsonst als Gegner angeboten hätten und niemand gegen Proksa boxen wollte, weil er so stark ist. Wenn das so ist, frage ich mich, warum hat er nicht vorher gegen mich geboxt? Das gesparte Geld hätte man gerne auf meine Börse raufpacken können. Nach einer halben Stunde ging mir das einfach auf den Senkel. Und ich glaube, ich habe dann korrekt und selbstbewusst reagiert. Jetzt bekommt er einen Gegner, der auch die Kraft und Kondition für zwölf Runden hat und dagegenhält.“

Sylvester ist davon überzeugt, dass er am 1. Oktober wieder auf die volle Unterstützung des Publikums zählen kann: „Ich denke, dass Publikum hat beim letzten Mal gemerkt, dass solche Titelkämpfe keine Selbstläufer sind. Ich bin eben ein Boxer, der genau mitbekommt, wie groß die Unterstützung ist und ich lasse mich auch wirklich davon beflügeln. Deshalb hoffe ich, dass die Zuschauer wieder wie eine Wand hinter mir stehen. Ich verspreche, richtig Gas zu geben. Und ich glaube, die Fans werden auch aufs Gaspedal treten, damit ich Europameister werde.“

Die Sauerland-Veranstaltung am 1. Oktober in Neubrandenburg, wo neben Sylvester auch noch Steve Cunningham, Yoan Pablo Hernandez und Karo Murat in den Ring steigen, wird live im Ersten übertragen. Karten sind noch im Vorverkauf erhältlich.

© adrivo Sportpresse GmbH

10 Gedanken zu “Sebastian Sylvester: „Titelkämpfe sind kein Selbstläufer“

  1. seit der niederlage gegen sturm hat er sich – für seine verhältnisse – doch sehr verbessert. er ist i.a. sehr athletisch, aber technisch leider eher einfältig.

    ich hoffe dennoch, dass er gewinnt!

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