Schleppende Ticketverkäufe bei „Anthony Joshua vs Jermaine Franklin“

Schleppende Ticketverkäufe bei „Anthony Joshua vs Jermaine Franklin“

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: die Tickets für die Begegnung zwischen Anthony Joshua und dem US-Amerikaner Jermaine Franklin sind nicht gerade heißbegehrt. Schon vor zwei Wochen berichtete der britische Journalist Gareth A. Davis, dass es für den Kampf am 1. April in der Londoner O2-Arena noch „Tausende von unverkauften Tickets“ gäbe.

Und bis jetzt haben die Vorverkäufe nicht sonderlich angezogen, auch wenn ‚AJ‘-Promoter Eddie Hearn sich zuversichtlich gibt. Die Arena werde am Kampfabend voll sein, behauptet der Matchroom Boxing-Boss und dass der Vorverkauf gar nicht so schleppend sei, wie berichtet wird.

Fakt ist allerdings eines: die O2-Arena ist wesentlich kleiner als zum Beispiel das Tottenham Hotspur Stadium und die Wembley Arena, die Anthony Joshua in der Vergangenheit problemlos füllen konnte.

Doch woran liegt das fehlende Interesse? Ist der 29 Jahre alte US-Boxer Jermaine Franklin der falsche Gegner? Ist der bei Boxrec auf  #34 gelistete ‚989 Assassin` zu unspektakulär? Oder liegt es schlicht und einfach daran, das Anthony Joshua mit den beiden aufeinanderfolgenden Niederlagen gegen Oleksandr Usyk in der Publikumsgunst gefallen ist?

Es gibt durchaus Anzeichen dafür, dass die britischen Boxfans das Interesse an ‚AJ‘ verloren haben. Bei einer Umfrage, die die britische Boulevardzeitung „Daily Express“ im Februar durchgeführt hat, waren 82,7% von 4862 Befragten der Meinung, dass Joshuas Zeit an der Spitze abgelaufen ist.

Im Rahmen einer weiteren Umfrage konnten die Leser von „Express Sport“ ihre Stimme für den Kampf abgeben, auf den sie sich im Jahr 2023 am meisten freuen. Mit einem klaren Vorsprung von 71,5%  lag „Tyson Fury vs Oleksandr Usyk“ auf dem ersten Platz, gefolgt von „Ryan Garcia vs Gervonta Davis“ mit 10,6% der Stimmen. Auf dem dritten Platz landete „Jake Paul vs Tommy Fury“ mit 7,9 Prozent, danach auf Platz 5  „Catterall vs. Taylor II“ mit 5,4%.

Nur 4,5% Prozent der Befragten wählten „Anthony Joshua vs Jermaine Franklin“ aus. Möglicherweise ein Zeichen für die sich ändernde öffentliche Wahrnehmung von Anthony Joshua, die Boxfans haben ‚AJ‘ den Rücken gekehrt.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Vorkämpfe bei der kommenden  Veranstaltung nicht dazu beitragen, das Publikumsinteresse zu steigern. Charles Brun von „boxingnews24″ beschrieb die Untercard als “ … eine einfache, zusammengewürfelte Gruppe durchschnittlicher einheimischer Kämpfer, die nichts erreichen werden.“ Das scheint mittlerweile ohnehin ein Problem bei Hearns DAZN-Fightcards zu sein, wie viele Boxfans bemängeln.

Jermaine Franklin hat zwar „brutale Dominanz“ und möglicherweise sogar einen KO-Sieg angekündigt, kommt aber aus einer Niederlage gegen Dilllian Whyte im vergangenen November. Und nicht nur deswegen ist ein Sieg für Anthony Joshua Pflicht.

Zwar träumt Eddie Hearn schon von einer Begegnung mit Deontay Wilder, aber das ist blanker Unsinn. Ex-Champion Carl Froch hat vermutlich recht mit dem, was er in einem Interview über ‚AJ‘ gesagt hat: „Es ist ein Muss, er muss gewinnen. Gegen wen kämpft er danach? Wilder … zu riskant. Fury … ich glaube nicht, dass er diesen Kampf gewinnt. Wahrscheinlich ist Dillian Whyte der Weg, den er gehen wird!“

Ob das dann beim britischen Publikum auf mehr Interesse stößt, bleibt allerdings abzuwarten

26 Gedanken zu “Schleppende Ticketverkäufe bei „Anthony Joshua vs Jermaine Franklin“

      1. Ich es wie ähnlich wie Bubba also die Fans werden wohl erstmal abwarten ob Fury vs Usyk überhaupt stattfindet und dann schauen was die Tickets dort kosten werden.

        Aus der Aluhut Sicht gesehen

        Das ist wohl der Grund warum Fury den Kampfvertrag mit Usyk vor sich hinschiebt, denn er weiss das er nunmal der Attraktiverer Boxer ist und wer möchte nicht bei den warscheinlich letzten Kampf des Gypsi dabei sein?

        Alles ohne Gewähr

        1. Ich rede nicht ausschließlich vom „dabei sein“. Es geht darum, dass sich scheinbar auf der Insel keiner mehr für die AF-Fights interessiert. Siehe Umfrage 2 im Artikel. Da geht es NICHT ums live dabei sein, sondern schlicht um die Frage: „Interessiert Sie dieser Kampf?“

          1. das stimmt mal wieder nicht. die umfrage hatte eine andere fragen:
            Im Rahmen einer weiteren Umfrage konnten die Leser von „Express Sport“ ihre Stimme für den Kampf abgeben, auf den sie sich im Jahr 2023 am meisten freuen. Mit einem klaren Vorsprung von 71,5% lag „Tyson Fury vs Oleksandr Usyk“ auf dem ersten Platz, gefolgt von „Ryan Garcia vs Gervonta Davis“ mit 10,6% der Stimmen. Auf dem dritten Platz landete „Jake Paul vs Tommy Fury“ mit 7,9 Prozent, danach auf Platz 5 „Catterall vs. Taylor II“ mit 5,4%.

            Auf welchen kampf freuen sie sich am meisten ist nicht gleich interessiert sie kampf xy. klar wäre der ultimativ hw showdown der top kampf für 2023 gewesen (der jetzt ja nicht kommt).
            und joshua – franklin ist ja nur ein comebackkampf gegen einen machbaren gegner nach 2 niederlagen. mehr ist es auch nicht. joshua wird den kampf vermutlich eindrucksvoll durch KO gewinnen, danach werden sich auch wieder viel mehr für seine kämpfe interessieren wenn auch die gegner besser werden (z.b. hrgovic, ruiz oder dubois)

    1. „für den Kampf abgeben, auf den sie sich im Jahr 2023 am meisten freuen.“
      da kannst du halt nur einen kampf wählen und joshua – franklin ist sicher für fast alle nicht der kampf auf den man sich am meisten freut. ich interessiere mich für den kampf aber der auf den ich mich am meisten freue ist es nicht.

  1. AJ war auf dem besten Weg, der Wlad der 2010er- und 2020er Jahre zu werden, Problem war einfach, dass es heutzutage zu viele etwas bessere HW-Fighter gibt, ein Problem, das Walter Klinschmann in den Nullerjahren nicht hatte. Und Hearn scheint nach langen Jahren einer schier nichtendenwollenden Erfolgsstrecke erstmals ein wenig die Felle davonzuschwimmen, bzw. die Kämpfer wegzulaufen (Okolie, Buatsie …)

    Hearns Vision von AJ war schon immer eher angefeuert von dessen medialer Attraktivität, nicht von seiner sportlichen Qualität. Langsam wird er auch von den Fanboys realistischer eingeschätzt – als das, was er schon immer war: Ein physisch brutal starker, aber boxerisch bestenfalls zweitklassiger Kämpfer mit jeder Menge Flaws, nämlich einer schlechten Defense, einem bestenfalls mittelmäßigen Kinn und vor allem einer geringen Frustrationstoleranz und wenig Herz. Kein Trainer der Welt, auch nicht Derrick James, wird ihm diese abtrainieren können.

    AJ vs. Franklin ist für ihn eine Lose-Lose-Situation: gewinnt er kurzrundig, schieben es die Kritiker auf den schwachen Gegner, kämpft er schwach und gewinnt bspw. nur relativ knapp nach Punkten, wird er für shot erklärt. Gegen Wilder oder Fury traut er sich völlig zurecht nicht zu kämpfen, gegen starke Leute der zweiten Garde wie Hrgovic oder Makhmoudov besteht ebenfalls eine relativ hohes Risiko, sich eine KO-Niederlage einzufangen. Vermeintliches Fallobst wie Franklin, Whyte oder Chisora sind momentan für ihn die einzige Option. Das solche Kämpfe selbst beim englischen Hardcore-AJ-Fan nicht auf besonderes Interesse stoßen, ist nicht verwunderlich.

        1. Wenn ich frage : Im Rahmen einer weiteren Umfrage konnten die Leser von „Express Sport“ ihre Stimme für den Kampf abgeben, auf den sie sich im Jahr 2023 am meisten freuen.

          Und als Auswahl Usyk – Fury anbiete ist es doch logisch das 3/4 der Leute auf diesen Kampf gehen.

          Das heißt aber nicht das die Leute KEINE LUST auf die anderen Kämpfe haben.

          Da hat der Autor etwas verwechselt.

          1. nein das sagt nur aus, dass ca. 9% der leute komisch sind, denn auf die frage auf welchen kampf freuen sie sich 2023 am meisten joshua – franklin oder Catteral vs. Taylor zu antworten ist ja wohl beides ziemlich seltsam. trotzdem kann man sich ja dafür interessieren.

          2. nein das sagt nur aus, dass ca. 9% der leute komisch sind

            Naja wenn 100 Leute in diesem Forum befragt wurden wären welchen Kampf sie lieber sehen Usyk vs Fury oder Charr vs Huckic gebe es auch 1 % Komische die den Kampf Charr vs Huckic wählen würden.

            Vielleicht waren die 9 % „Komische“ ja Frauen die eventuell diesen Kampf nuturgemäß bevorzugen.

          3. @ schreiberlingfan

            Nein tut es nicht.
            Der Kampf den du nennst ist ein UNDISPUTED Kampf im Weltergewicht um ALLE Titel WBC – WBA – IBF und WBO.

            Das SO EIN seltener Kampf um ALLE TITEL gerade mal 1% über dem Stay Busy“ Kampf von Joshua liegt zeigt wie groß das Intersse an Joshua immer noch ist.

            Nimmst du den Undisputed Kampf im Schwergewicht zwischen Usyk vs Fury raus aus der Rechnung der mit fast 72% zu Buche schlägt dann liegen so gut wie ALLE Paarungen im realtiv gleichen Bereich prozentual gesehen.

            Traue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast wusste schon Sir Winston Churchill zu sagen 😉

          4. zu sachse: die 9% setzen sich aus 5% für den frauenkampf und 4% für joshua zusammen. kann sein, dass die 9% frauen waren (halt 4% die auf joshua stehen). trotzdem sind beiden für mich nicht die kämpfe die ich 2023 am meisten sehen will.

  2. @ schreiberlingfan

    Nein tut es nicht.
    Der Kampf den du nennst ist ein UNDISPUTED Kampf im Weltergewicht um ALLE Titel WBC – WBA – IBF und WBO.

    Das SO EIN seltener Kampf um ALLE TITEL gerade mal 1% über dem Stay Busy“ Kampf von Joshua liegt zeigt wie groß das Intersse an Joshua immer noch ist.

    Nimmst du den Undisputed Kampf im Schwergewicht zwischen Usyk vs Fury raus aus der Rechnung der mit fast 72% zu Buche schlägt dann liegen so gut wie ALLE Paarungen im realtiv gleichen Bereich prozentual gesehen.

    Traue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast wusste schon Sir Winston Churchill zu sagen 😉

    1. Naja, du scheinst hauptsächlich denen zu trauen, die du falsch interpretiert hast.

      Ich sehe schon einen Unterschied zwischen ca. 10 Prozent für Gervonta vs. Davis, zwei Lightweights, ca. 8 Prozent für einen Kampf zwischen einem YouTuber und einem Fast-Novizen, ca. 5,5 Prozent für einen Frauenkampf und nur 4,5 für einen HW-Kampf mit einem abslouten Megastar. Das kann man sich natürlich schönquatschen, hilft aber nichts – die Resonanz ist schwach.

      Abgesehen davon geht es im gesamten Artikel um die schlechten Ticketsales und nicht nur um diese vielleicht etwas misleading gestellte Frage an die Boxsportfans.

  3. Das Hauptproblem ist wohl, dass niemand damit rechnet, etwas „Herausragendes“ zu sehen:

    Wahrscheinlich gehen die wenigsten davon aus, dass Franklin gewinnt. Aber, was noch wichtiger ist: Man geht eben einfach davon aus, dass es für den Fall, dass Franklin doch gewinnen sollte, nicht etwa an einer außergewöhnlich starken Leistung von Franklin, sondern an einer enttäuschenden Leistung von Joshua liegt.

    Ich würde mal auf einen Sieg von AJ in den späteren Runden nach respektabler Leistung tippen.

    Grundsätzlich fand ich Joshua im 2. Usyk-Fight gar nicht so schlecht: Da waren eig. gute Ansätze da, allerdings ist er dann doch spätestens ab Runde 3 wieder in alte Muster zurückgefallen, was aber kurz nach einem Trainerwechsel nicht wirklich ungewöhnlich ist, wenn man die neuen „Lektionen“ zwar umzusetzen versucht, aber noch nicht wirklich verinnerlicht hat. Ich bin nicht sicher, ob es die beste Idee war, sich so schnell wieder vom „alten neuen Trainer“ zu trennen…
    Ich persönlich hoffe schon, dass Joshua als vorbildlicher Athlet und guter Finisher zurückkommt!

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