Der WBA-Minimumgewichtsweltmeister Ryo Miyazaki verteidigte am Mittwoch seinen Gürtel extrem knapp nach Punkten gegen den mexikanischen Herausfoderer Jesus Silvestre. Nach zwölf hart umkämpften Runden setzte sich der Titelverteidiger per Mehrheitsentscheidung durch. Jesus Silvestre war vor allem gegen Ende stark aufgekommen, als sich sein unermüdlicher Druck auszahlte, doch konnte am Schluss nicht mehr genug machen um den Kampf noch zu drehen.
Jesus Silvestre übernahm vom ersten Gong weg die Rolle des Aggressors und trieb den verteidigenden Weltmeister langsam aber konstant vor sich her. Miyazaki versuchte dabei den gesamten Ring zu nutzen und den schlagstarken Herausforderer abzukontern. Dabei gestaltete er die erste Runde recht eng, doch die zweite Runde ging an den aggressiveren Silvestre. Miyazaki zog sich zudem in dieser Runde einen Cut am linken Auge zu, nachdem die beiden Boxer mit den Köpfen hart zusammengestoßen waren. In Runde Drei ließ sich Miyazaki hingegen ein paar Mal öfter auf offene Schlagabtausche ein, in denen er den Kürzeren zog, da Silvestres Treffer deutlich mehr Power besaßen.
Miyazaki zeigte sich insgesamt durchaus beweglich im Oberkörper und wich so vielen Schlägen des mexikanischen Herausforderers aus, während er selber oft gute Präzision in seinen Kontern zeigte, doch es war Silvestre, der den Kampf machte und suchte. Die vierte Runde sicherte sich jedoch der Japaner, da es ihm nun auch teilweise gelang Silvestre zurück zu drängen, wenn er nun in Kombinationen schlug. Das relativ hohe Tempo schien Miyazaki allerdings nicht unbedingt zu gefallen, da er bereits seine Fäuste sehr tief hängen ließ, womit er erstmal jedoch noch durch kam. In der fünften Runde prallten beide Boxer erneut heftig mit den Köpfen aneinander. Erneut schien es Miyazaki etwas schlimmer getroffen zu haben, doch nach kurzer Pause konnten beide weiter boxen. Und der Japaner antwortete auf den Kopfstoß aggressiv und bestimmte die letzten Sekunden der Runde klar um sie für sich zu entscheiden.
Silvestre versuchte nun seinen Jab mehr zu etablieren, doch hatte Probleme mit Miyazakis Schnelligkeit und Timing. Der Japaner gewann auch die sechste und siebte Runde, doch sah sich weiterhin dem hohen Druck Silvestres ausgesetzt, der die harten Treffer des Weltmeisters nahm ohne wirklich durchgerüttelt zu werden. Da Silvestre Probleme hatte Miyazaki zum Kopf hin zu erwischen, attackierte er zudem nun immer häufiger den Körper. Miyazaki bewegte sich in der Achten noch einmal mehr durch den Ring und flüchtete teilweise fast vor Silvestre, obwohl er weiterhin gelegentliche gute Konter setzte.
Doch in der neunten ließ Miyazaki seine Fäuste wieder mehr fliegen und spielte seine Vorteile erneut gut aus. Silvestre hatte immer noch kein Rezept gefunden, wenn der Japaner sich rückwärts bewegte und immer wieder den richtigen Moment fand um eine kurze Kombination abzufeuern und dann wieder auf Distanz zu gehen. Doch in der Zehnten, in der der Ringarzt zum zweiten Mal einen Blick auf Miyazakis Cut warf, der sich inzwischen verschlechtert hatte, wurde Silvestre noch einmal aggressiver und hatte damit durchaus Erfolg. Der Kampf nahm nun so richtig an Fahrt auf, da beide Boxer sich in der Ringmitte in der Elften begegneten, wo Silvestre erneut die Oberhand behielt. Das Gesicht von Ryo Miyazaki war inzwischen vollkommen angeschwollen und entstellt, so dass er wohl nur noch wenig sehen kam. Silvestre versuchte nun den KO zu erzwingen, da Miyazaki auf dem Zahnfleisch ging, doch der zähe Japaner harrte bis zum Schlussgong durch. Dies sollte sich auszahlen, da die drei Punktrichter ihn per Mehrheitsentscheidung mit 115-114, 115-113 and 114-114 zum Sieger erklärten.
Damit verteidigte Miyazaki seinen WBA-Titel zum zweiten Mal erfolgreich. Der 25-jährige Japaner hatte ihn im letzten Dezember gegen Pornsawan Porpramook gewonnen und zuletzt gegen Carlos Velarde per KO verteidigt. Er verbesserte seinen Kampfrekord auf 19 Siege bei drei Unentschieden und keiner Niederlage. Jesus Silvestre fiel hingegen auf 27-4 zurück. Der 23-jährige Mexikaner unterstrich jedoch mit einer insgesamt starken Leistung, dass er durchaus in die Weltspitze der Gewichtsklasse gehört.