Der WBO-Titel im Superfliegengewicht wechselte am Samstagabend in Glasgow in einem hervorragenden und hoch spannenden Kampf zwischen Titelverteidiger Roman Martinez und Pflichtherausforderer Ricky Burns den Besitzer. Der Schotte Burns besiegte den deutlich favorisierten Weltmeister aus Puerto Rico verdient nach Punkten dank seiner größeren boxerischen Klasse. Roman Martinez war jedoch bis zur letzten Runde durch seine Schlagkraft gefährlich, aber letztendlich fuhr Burns mit einer starken Leistung den Sieg ein.
Obwohl Burns eigentlich einen guten Start erwischte, verlor er die erste Runde mit zwei Punkten, da Martinez eine halbe Minute vor Rundenende einem Jab eine schöne rechte Gerade folgen ließ, die den Schotten niederschlug. Burns fand zwar schnell wieder auf die Beine, kassierte aber in der Folgezeit noch ein paar weitere gute Schläge. Nichtsdestotrotz ging er selbstbewusst in die zweite Runde und spielte seine boxerische Überlegenheit weiter aus. Bereits früh wurde der Unterschied zwischen Burns guter Technik und den überraschend wilden Schwingern von Martinez deutlich. Burns präsentierte ein variableres Schlagarsenal, während Martinez die ganze Zeit auf den Knockoutpunch aus zu sein schien und dabei ungenau und technisch schwach wirkte.
Doch auch nachdem Burns die zweite und dritte Runde hatte bestimmen können, machte Roman Martinez erneut deutlich, dass er immer gefährlich bleiben würde, als er Burns kurz vor Ende der dritten Runde durchrütteln konnte. Erneut zeigte sich der Schott aber wenig beeindruckt und dominierte auch die vierte Runde wieder. Im fünften Durchgang fand Martinez etwas besser wieder in den Kampf und gestaltete die Runde zumindest eng durch höhere Aktivität. Ansonsten fiel es ihm jedoch schwer Schläge abzufeuern und Burns zu finden, während dieser sich aktiver und präziser präsentierte.
Nach Punkten zurückliegend erhöhte „Rocky“ Martinez das Tempo aber zu Beginn der zweiten Kampfeshälfte noch einmal. Die siebte Runde stellte seine Beste seit der ersten Runde da, und ein linker Haken schüttelte Burns früh sichtbar durch. Zwei weitere Male brachte er in der Runde den Schotten in Bedrängnis mit harten Schlägen, doch seine Frustration darüber, dass er seinen Gegner nicht ausknocken konnte, zeigte sich auch daran, dass ihm so wenig einfiel, dass er sogar zur Rechtsauslage zwischenzeitlich in der Runde wechselte, in der er schwach aussah.
Burns kam zurück mit einer guten achten Runde, hinter die er unter stetigem frenetischem Applaus des schottischen Publikums mit einem wunderschönen Aufwärtshaken zum Schluss ein Ausrufezeichen setzte. Auch den Großteil der neunten Runde genoss Burns Vorteile, doch während Martinez sich zu oft selbst den Raum für seine Schläge nahm, stellte er Burns am Ende der Runde vor große Probleme, als er ihn an den Seilen stellte und die richtige Distanz für seine Schläge hielt, was er insgesamt zu selten tat.
In den letzten drei Runden mussten beide Boxer dem konstant hohen Tempo langsam Tribut zollen, aber Ricky Burns bewies, dass er noch mehr im Tank hatte und sicherte sich wohl alle drei Runden. Zum Schluss schien sogar der KO für den Schotten, der eigentlich kein harter Puncher ist, möglich, da Martinez äußerst müde war und auf wackligen Beinen stand. Dieser versuchte in den letzten Minuten dann aber noch mal alles, allerdings ohne Erfolg. Burns ließ sich zu keiner Zeit von Martinez harten Schlägen verunsichern und boxte souverän und abgeklärt.
Die Punktrichter sahen es am Ende mit 115-112, 115-112 und 115-113 goldrichtig und machten Ricky Burns zum umjubelten Überraschungssieger und neuen Titelträger der WBO. Für Roman Martinez war es die erste Niederlage im sechsundzwanzigsten Profikampf.