Eigentlich wollte Wiking-Chef Winfried Spiering das Jahr geruhsam ausklingen lassen. Doch am Ende belagerten am 23. Dezember über 300 Boxfans den Ring an der Eisenacher Straße in Berlin-Marzahn.
Europameister Kubrat Pulev und Pedro Carrion, Ex-Vize-Weltmeister im Schwergewicht gehörten zu den Besuchern, genauso wie Mike Hanke, der auf Amateur-Weltmeisterschaften zweimal Silber gewann.
Große Namen des DDR-Spitzenboxens waren ebenfalls zugegen. Zum Beispiel Ronald Poye, der einstige Lieblingsschüler von Ulli Wegner oder Rene Ryl, der mehrfach das internationale TSC-Turnier und den Chemiepokal gewann.
Harald Lange, Präsident und Mäzen des wohl erfolgreichsten Amateurclubs in Berlin, (Eintracht Berlin) und Trainer Dirk Käsebier wurden als Ehrengäste geladen.
Auch eine kleine Sauerland-Delegation war anwesend. Co-Trainer Georg „Bramme“ Bramowski und Geschäftsführer Chris Meyer saßen in der ersten Reihe. Ihr Interesse galt vor allem ihrem Mittelgewichtler Patrick Wojcicki, der sich für einen Fight um die Interconti-Krone gegen den „Wikinger“ Ronny Mittag empfehlen sollte.
Sein Gegner war der Tscheche Anatoli Hunanyan. Was zuerst wie ein Spaziergang für den Sauerland-Boxer aussah, entwickelte sich zu einem dramatischen Duell. Wojcicki schlug viel und hart. Aber der Tscheche ließ sich nicht beeindrucken.
Im Gegenteil, mit zunehmender Kampfdauer wurde er mutiger. Nach dem Schlussgong werteten die Punktrichter das Duell 76:76 unentschieden. Der 26-jährige Wojcicki bleibt damit ungeschlagen.
Mittelgewichtler und „Wikinger“ Zeynel Elbir tat sich anfangs schwer gegen den Weißrussen Aliaksandr Dzemka. In der vierten Runde musste der Berliner sogar kurz runter. Der 24-jährige war eine Sekunde unachtsam und sah Dzemkas Cross nicht kommen. Es war mehr ein Wischer, als ein Wirkungstreffer, den Elbir nehmen musste.
Allerdings verlor er das Gleichgewicht. Scheinbar brauchte „Batman“, so Zeynels Kampfname, diesen Wachrüttler, denn danach schaltete er sofort auf Angriff. Mit klug kombinierten Kopf- und Körperschlägen punktete er sich uneinholbar in Führung. Am Ende wertete die Jury den Kampf mit 78:73 für den „Wikinger“. Es war sein elfter Sieg im elften Kampf.
Ferdinand Pilz verlor 2016 den IBF Junioren-WM Kampf im Superweltergewicht gegen den Kanadier Steven Butler. Danach legte er eine Pause ein. Beim Weihnachts-Boxen feierte er sein Comeback.
Pilz kämpfte gegen den Tschechen Michal Vosyka, den er 2015 schon einmal nach Punkten schlagen konnte. Auch dieses Mal hatte Vosyka das Nachsehen, denn Pilz boxte offensiv, mit guter Übersicht und vor allem mit der besseren Trefferquote.
In der dritten Runde war Schluss. Der völlig überforderte Tscheche gab den Kampf auf. Noch im Ring erklärte der Berliner, dass er nach seinem Sieg schon bald wieder einen Titel ins Visier nehmen möchte.
Tervel Pulev gehörte ebenfalls zu den Gewinnern. Der Olympia-Dritte von London kämpfte gegen Artsiom Charniakevic aus Weißrussland. Eine Runde schaute sich der Bulgare an, was Charniakevic draufhatte, dann feuerte er los.
Nach 2:55 Minuten in der zweiten Runde schoss Pulev den Weißrussen ab und verbesserte seinen Rekord auf sieben K.o.‘s in sieben Fights.
Die weiteren Ergebnisse
Halbschwergewicht: Edonis Beqiri (Berlin) T.K.o. Rd. 5 über Tamaz Isoria, Georgien.
Cruisergewicht: Nenad Pagonis (Berlin) T.K.o. Rd. 2 über Davit Gorgiladze, Georgien.
Foto und Quelle: go4boxing.com