Nachdem der Kubaner Rances Barthelemy (20(12)-0-0) in diesem Jahr turbulente 2 Anläufe brauchte, um sich den IBF Gürtel von Argenis Mendez (Dom-Rep, 21(11)-3-1) zu holen, will er es offenbar im nächsten Kampf etwas ruhiger angehen lassen. Für seine erste Titelverteidigung wurde der Argentinier Fernando Saucedo (52(8)-5-3) ausgewählt. Trotz seiner vielen Siege ist der Argentinier nicht die erste Wahl und dürfte dem Kubaner eigentlich kaum gefährlich werden können.
Ein „Brot und Butter“ – Kampf zum Geld verdienen? Mehr wird das nicht oder kann man es auch anders sehen? Wird hier mit Bedacht ein Techniker aus Argentinien als Gegner gewählt, der den direkten Vergleich zwischen kubanischer und der südamerikanischen Boxschule zulässt? Von diesem Kampf kann man vielleicht mehr erwarten, als die Ansetzung aussagt. Bei seinen 5 Niederlagen ging Saucedo niemals KO. Seit 2010 ist er ungeschlagen. Es könnte durchaus sein, dass Saucedo doch nicht der leichte Gegner ist, den man auf den ersten Blick vermutet.
Interessant ist bei dieser Veranstaltung am 4. Oktober auch die Undercard, an der noch „geschraubt“ wird. Über 10 Runden geht es zwischen Vanes Martirosyan (34(21)-1-1) und Willie Nelson (23(13)-1-1). Marirosyan ist Träger des WBO-Inter-Conti. Den vakanten Titel holte er sich zuletzt eindrucksvoll im Kampf gegen den Mexikaner Mario Lozano (28(22)-5-0) mit einer Punktwertung von 3x 100: 89. Martirosyan will unbedingt eine zweite Chance haben, gegen WBO Halbmittel-Weltmeister Demetrius Andrande zu boxen. Im Kampf um den vakanten WBO-Titel unterlag er umstritten mit 113:114, 110:117 und 115:112. Dieses Urteil will der gebürtige Armenier nicht auf sich sitzen lassen.
Die Undercard hat noch ein paar „Sahnehäubchen“ aufzuweisen. Der in Los Angeles lebende Russe Khabir Suleymanov (17(6)-4-1) tritt im Federgewicht über 8 Runden gegen den bisher ungeschlagenen KO-Künstler Jonathan Guzman (16(16)-0-0) aus der Dom-Rep an. Auch das dürfte ein interessanter Kampf werden.
Ebenfalls auf der Card vertreten: Chad Dawson (32(18-3(2)-0). Der einstige Hopkins – Bezwinger und Ex-WBC-Champ im Halbschwergewicht machte zuletzt keine gute Figur. Er verlor 2012 einen Doppel-WM-Kampf im Supermittelgewicht durch TKO 10 gegen Andre Ward. Danach kam es noch schlechter für ihn, als er 2013 seinen WBC-Titel durch KO 1 gegen Adonis Stevenson verlor. In diesem Jahr kam ein Aufbaukampf im Cruisergewicht, den er selbst durch KO 1 gewann. Im Sommer diesen Jahres war davon die Rede, es würde zu einem Kampf zwischen Dawson und dem Polen Andrzey Fonfera kommen. Daraus wurde bisher nichts. Wer als Gegner von Chad Dawson in den Ring steigen wird, wurde noch nicht bekannt gegeben. Dawson ist jetzt 32 Jahre alt und wenn ihn seine Niederlagen nicht entscheidend gebrochen haben, sollte er noch etwas auf der Pfanne haben und noch einmal neu auf einen Titel angreifen können.
In den USA wird diese Card auf „Showtime“ zu sehen sein.
Autor: Johannes Passehl
FOTO: PA – Picture Alliance
Plakat
Sehe für Saucedo kein Land, UD oder ein später KO für den Kubaner. Trotzdem interessant.
Martirosyan vs. Nelson sehe ich dagegen als Mittelmaß vs. Langeweile. Martirosyan ist (außer bei dem dreckigen Draw gegen Lara) den Beweis seiner Klasse schuldig geblieben. Gegen Andrade war er trotz eines Knockdowns und einer seltsamen SD imho komplett chancenlos und auch den oben beschriebene Fight gegen Lonzano empfand ich trotz den überdeutlichen Ergebnisses als alles andere als ein Glanzstück, eher als einen öden Arbeitssieg. Ähnliches gilt in meiner Sicht für Nelson: seine gigantische Größe für einen Halbmittelgewichtler und seine noch unglaublichere Reichweite kann er überhaupt nicht in boxerische Dominanz ummünzen und er wird gegen den immerhin mutigen Martirosyan das Nachsehen haben in einem Superlangweiler mit Klammer- und Halteeinlagen vom Feinsten. Er wird im Anschluss daran aber nicht noch einmal gegen Andrade, der ins Mittelgewicht hoch will, sondern eher zum zweiten Mal gegen Lara, oder wenn es noch besser läuft gegen Canelo antreten. Beidesmal sehe ich ihn allerdings als zweiten Sieger. Gegen Kirkland könnte es interessant werden, aber der kämpft ja nur maximal einmal im Jahr …
Chad Dawson kämpft übrigens gegen Tommy Karpency