Am Freitagabend lieferten sich Pawel Wolak und Delvin Rodriguez einen hoch dramatischen Kampf, der den Zuschauern zehn Runden lang enorme Unterhaltung bot. Mit einem atemberaubenden Tempo bearbeiteten die beiden Boxer sich gnadenlos, und am Ende verließ keiner der Beiden den Ring als Sieger.
Das Muster entfaltete sich nach dem ersten Gong wie erwartet. Pawel Wolak ging kompromisslos nach vorne, während Delvin Rodriguez seitwärts durch den Ring zirkelte und versuchte sich Wolak mit dem Jab vom Leib zu halten, was ihm nur bedingt gelang. Denn Wolak ließ sich von keinem Treffer entmutigen und übte konstant massiven Druck aus. Während Wolak dadurch in der engen ersten Runde leichte Vorteile hatte, fand Rodriguez anfangs in der zweiten Runde mehr Erfolg mit Kontern, die er meist in Kombinationen schlug, und in die er häufig den rechten Aufwärtshaken einbaute, der oft einschlug. Weiterhin beeindruckte das Wolak jedoch keineswegs. Rodriguez fand Wolak immer wieder direkt vor seiner Brust und sah sich nicht nur Wolaks wühlenden Fäusten ausgesetzt, sondern auch dessen Schultern, Ellenbogen und seinem Kopf, welche er alle in der Nahdistanz mehr oder weniger subtil einsetzte.
Rodriguez wehrte sich aber nach Kräften und hatte Erfolg, wenn er ein wenig Platz zum Schlagen hatte, was nicht oft vorkam. In der dritten Runde landete er jedoch den bis dahin besten Schlag des Kampfes, als eine rechte Gerade voll bei Wolak einschlug. Davon angetrieben nutzte er jetzt jede Gelegenheit aus der Distanz zu boxen um die rechte Gerade anzubringen, gegen die Wolak kein rechtes Mittel zu finden schien. Währenddessen hatte Wolak jedoch weiterhin deutlich mehr Erfolg, wenn er mit dem Kopf an Rodriguez Brust boxte. Dadurch wurden die Runden eng und schwer zu scoren. Wolak übte unheimlichen Druck aus und legte meist die höhere Workrate hin, vor allem in der Nahdistanz, doch die härteren und klareren Treffer kamen von Rodriguez, auch wenn sie Wolak anscheinend nichts anhaben konnten.
Das Tempo blieb unglaublich hoch, und Delvin Rodriguez schien in der vierten und fünften Runde die ersten Probleme damit zu bekommen. Pawel Wolak gewann zu diesem Zeitpunkt etwas die Oberhand und erstickte Rodriguez förmlich mit seinem Druck und seiner Schlagfrequenz. In der sechsten Runde verstärkte sich diese Tendenz sogar noch. Wolak wurde noch aktiver, während Rodriguez seine Fäuste weniger fliegen ließ und sich länger an einer Stelle stellen ließ. Zwar kam der Dominikaner gegen Mitte der Runde einmal mit einer guten Kombination zurück, doch insgesamt bestimmte Wolak die sechste Runde sehr deutlich und schien damit nach Punkten zu diesem Zeitpunkt vorne zu liegen.
Es sah zunehmend so aus als würde der Druck für Rodriguez zu groß werden und als würde Wolak ihn langsam zerbrechen. Delvin Rodriguez bewegte sich jetzt mehr mit der Intention zurück ein paar Sekunden zu gewinnen als die Distanz zu halten um Schläge zu landen. Doch wie aus dem Nichts bildete sich in der siebten Runde eine grotesk große Schwellung an Wolaks rechtem Auge, die Rodriguez neue Hoffnung gab. Rodriguez vertraute nun immer mehr auf den linken Haken statt auf die rechte Gerade um die heftige Schwellung weiter in Beschuss zu nehmen.
Nach Rundenende arbeitete Wolaks Ecke intensiv an der Schwellung, während der Ringarzt einen kritischen Blick darauf warf. Dieser gab jedoch sein OK, so dass Wolak zur achten Runde hinausgehen durfte. Mit nur noch drei verbleibenden Runden nahm die Spannung dieses dramatischen Kampfes nun noch mehr zu. Ein Punktsieg war noch für beide Boxer drin und gleichzeitig war sowohl der Abbruch wegen Wolaks Schwellung greifbar nah als auch die Möglichkeit, dass Wolaks Druck Rodriguez in den nächsten Runden brechen könnte.
Es war jedoch Pawel Wolak, der leicht die Oberhand behielt, auch wenn Rodriguez sich tapfer wehrte und weiterhin seine Chance suchte. Der Ringarzt hatte unterdessen erneut Wolaks Schwellung zwischen den Runden untersucht und den Kampf weiter freigegeben. Wolak konnte kaum noch aus dem rechten Auge sehen und Delvin Rodriguez nutzte das nun in der neunten Runde aus, die er mit einigen sehr guten rechten Händen und linken Haken klar gewann.
Unter tosendem Applaus des begeisterten Publikums kamen die Boxer zur zehnten und letzten Runde heraus, und zu diesem Zeitpunkt schienen beide noch nach Punkten gewinnen zu können. So hatte ESPN2-Experte Teddy Atlas den Kampf nach neun Runden unentschieden. Delvin Rodriguez war offensichtlich todmüde, während auch Pawel Wolak nicht mehr ganz das unmenschliche Tempo der ersten Runden gehen konnte. Trotzdem hielt Wolak den Druck aufrecht und stellte Rodriguez immer wieder an den Seilen. Rodriguez suchte sich unterdessen seine Stellen aus, an denen er die Kraft aufbrachte um knackige Kombinationen ins Ziel zu bringen. Als eine Art Mikrokosmos des Kampfes prügelten die beiden Boxer die letzten 20 Sekunden unaufhaltsam aufeinander ein und ließen sich erst auch durch das Ertönen des Gongs nicht stoppen ehe Ringrichter Steve Smoger dazwischen sprang. Delvin Rodriguez hatte jedoch die besseren Treffer in dieser Schlussphase drin und konnte sich somit möglicherweise die Runde knapp sichern.
Damit blieb es an den Punktrichtern hängen dem fantastischen Kampf ein Urteil zu bescheren, was die vielen engen Runden und die unterschiedlichen Stile der beiden nicht leicht machten. So fanden die drei erfahrenen Punktrichter auch keinen Sieger, sondern sprachen ein Unentschieden aus. Während ein Punktrichter Delvin Rodriguez mit 97-93 vorne sah, hatten die anderen beiden es ausgeglichen mit 95-95, was durchaus gerecht war. Dem Sieger des Kampfes hätte möglicherweise im Herbst ein Titelkampf zugestanden, doch nach diesem Kampf bleibt zu hoffen, dass wir die beiden Boxer noch einmal gegeneinander antreten sehen. Nach dem Kampf sprachen auch beide Boxer ihre Bereitschaft dazu aus.
Hammer Kampf ,denke aber das Wolak ohne diese Schwellung gewonnen hätte .
Haye und Co sollen sich mal ein Beispiel nehmen wie profiboxen aussehen muss !
Respekt an beide Boxer einfach Klasse Kampf !
Endlich mal wieder ein richtig spannender und mitreißender Boxkampf.Das Unentschieden geht meiner Meinung nach auch vollkommen in Ordnung,dieser Kampf hatte keinen Verlierer verdient!
naja hammer kampf war es nicht das war einfach boxen der marke unsauber aber aktionsreich.
zumal man dachte das wolak zwei köpfe hatte die schwellung war schon recht schlimm sowas hab ich noch nie gesehen das war einfach eklig.
@ Canelo
Schau dir mal den Kampf Holyfield gegen Rahman an,da hatte Rahman eine Beule über dem Auge bei dem mir das erste Mal schlecht geworden ist!
Wenn euch da schon schlecht wird, guckt doch bitte kein Boxen mehr. Das ist doch nur was für Männer und genau das werfe ich ARD und ZDF vor, das sie nämlich ein Musikantenstadl – Publikum umworben haben, und denen wird jetzt reihenweise schlecht bei der Männersportart Boxen. Gelbe Karte für die öffentlich-rechtlichen Sender!
Und seid froh, das ihr damals noch nicht die Axel-Schulz-Wm- und EM- un d DM-Fights gesehen habt. Axel hatte eine unglaubliche Schlagkraft, erinner emich, wie er den US-Boy Valdez in der 2.Runde fast aus den Schuhen haut. Da wärt ihr in Ohnmacht gefallen.