Mariusz Wach vs Konstantin Airich – Sandmann als Aufbauhelfer

Der mittlerweile 36-jährige Konstantin Airich (21(17)-10(5)-2) wird am 19. Juni in Polen bei der „Budweld Boxing Night“ zu einem Kampf gegen Mariusz Wach antreten. Was ist von diesem Fight zu erwarten? Wohl kaum, dass Airich den Ring als Sieger verlässt. Sein polnischer Gegner hat nach seiner Niederlage im WM-Kampf gegen Wladimir Klitschko und 2 Jahren (Zwangs-)Pause 3 Kämpfe absolviert. Im Oktober 2014 ging es gegen Samir Kurtagic. Über 8 Runden kam Wach zu einem Punktsieg. Im Dezember siegte er über Travis Walker durch TKO 6. Gbenga Oluokun stand im März 10 Runden durch, verlor aber nach Punkten.

Der polnische Riese (2,02m hoch und 2,08m Spannweite) ist jetzt 35 Jahre alt und will sich scheinbar noch einmal in den Ranglisten nach oben hangeln. Mittlerweile ist er bei BoxRec auf Rang 45 gelistet. In keinem der 4 großen Verbände reicht es bisher zu einem Platz in den Top 15. Der Verband WBC hat ihn auf Rang 29. Direkt hinter Alexander Ustinov und vor Malik Scott. Es sieht so aus, als wolle sich Wach noch einmal für größere Kämpfe in Position bringen.

Airich macht aus seiner Situation das Beste. Er ist mittlerweile da angekommen, wo man Boxer als Aufbauhelfer bezeichnet. Und es geht ihm scheinbar gut dabei. Er muss sich um Nichts kümmern und wird für Kämpfe gebucht für die er nur „mit dem Kamm in der Tasche“ anreisen braucht. Es macht sich gut, zwischendurch mal einen kleinen Kampf zu gewinnen, damit die Statistik nicht ganz aus dem Ruder läuft. Seit dem „Skandalkampf“ gegen Danny Williams in Spanien sollte klar sein, dass es für „ganz oben“ für ihn nicht reicht. Er schaffte es noch gerade so, den WBO-Europameister und den IBF-Inter-Conti zu holen. Das aber auch nur um den IBF-Titel an Solis abzuliefern. Von den letzten 8 Kämpfen gingen 6 verloren. Das sagt alles über seine Rolle aus, mit der er allerdings gut fährt.

Die Frage ist allerdings: Ist nur der „Sandmann“ Airich als Aufbauhelfer unterwegs? Wie sieht es mit seinem Gegner Mariusz Wach aus? Macht er noch 2 oder 3 siegreiche Kämpfe, sollte er in den Rankings der Verbände wieder gut dastehen. Doch was kommt dann? Schafft er es noch einmal zu einem WM-Fight, vielleicht in der „Nach-Klitschko-Ära“? Oder ist auch er dann nur ein Aufbauhelfer für Boxer wie Joshua und Andere, die auf höchstem Level unterwegs sind? Seine Punktniederlage gegen Klitschko war damals eindeutig. Klitschko wackelte einmal kurz, aber das war es auch. Anschließend gab es Ärger wegen Wachs Urinprobe: Positiv auf Anabolika getestet. BDB-Sperre für ein Jahr, 5000€ Geldbuße.

Was trauen die Boxfans dem „Viking“ noch zu? Wird er noch einmal in der Weltspitze des Schwergewichts mitmischen? Oder wird er in Zukunft auch nur ein Aufbauhelfer sein, wenn auch auf einem anderen Level als Airich?

von Johannes Passehl

16 Gedanken zu “Mariusz Wach vs Konstantin Airich – Sandmann als Aufbauhelfer

    1. Ja, weiss ich, bin aber schlecht im Korinthen kacken… 😉

      Für mich steht die Frage im Raum:

      Während Airich seine Rolle als Aufbauhelfer kennt, wie sieht es da bei Wach aus? Glaubt er es noch einmal an einen WM-Kampf und seine Titelchance? Oder ist er am Ende auch nur ein Aufbauhelfer für eine wirklich erste Garde im Schwergewicht? Mal sehen was kommt.

      1. fuchs
        wie sollte wach in den rankings nach oben klettern?
        wo kommt er hin, wenn er airich schlägt, egal ob al PS oder ko?
        und ganz ehrlich: gegen welchen WM sollte wach dann antreten ( wenn er jemals unter den ersten 15 gerankt wird)?

        1. Das habe ich doch oben geschrieben: „…Macht er noch 2 oder 3 siegreiche Kämpfe, sollte er in den Rankings der Verbände wieder gut dastehen. Doch was kommt dann?…“

          Ich halte Wach auch nur für einen Journeymann, wenn auch auf einem anderen Level als Airich. Er wird vielleicht weiter hoch kommen, dann aber von wirklich guten Boxern „verheizt“.

          1. fuchs
            da haben wir vorbeigeschrieben!
            wenn wach den airich schlägt, wo landet er dann im ranking?
            wie soll wach es schaffen, unter die ersten 15 zu kommen, wenn die gegner noch schlechter gerankt sind?
            so, muß grillen, eine antwort wäre auf jeden interessant, siehe lepai!

          2. @ ego
            Leapai, Wilder, Briggs, Charr, Molina und da gibt es noch viele weitere Beispiele. Es ist doch kein Problem mehr in den Rankings in der Top 15 zu kommen, da jeder Sieg mitgezählt wird und die kleinen Titel eines Verbandes, die meistens nicht all zu gute Boxer halten, in den Rankings sehr entscheidend sind. Wo er genau landen würde, kann man schwierig sagen, aber ob Platz 5 oder Platz 15 macht nicht viel aus. Und gegen Chagaev wie in seinen letzten Kämpfen oder Pianeta sehe ich ihn nicht als Außenseiter.

          3. alex
            wilder gewinnt wenigstens,da ist klar, daß er im ranking steigt.
            wenn ich als 57 die 45 schlage, rutsche ich hoch, ist klar, wenn ich als 57 die 109 schlage, was dann?
            wie steige ich in der rangliste?
            das ganze system ist doch krank, wie konnte lepai sonst unter die 15 rutschen?
            und briggs?
            da stehen leute in den ranglisten, die seit jahren nicht gekämpft haben, wie geht das?

          4. @ ego
            Das meine ich doch. Es ist einfach nicht mehr so schwierig in der Rangliste zu steigen. Schlägst du jemanden der unter dir in der Rangliste steht, steigt man bei den Verbänden auch. Noch leichter ist es natürlich da es 4 Verbände gibt und man ja nur in einem in der Top 15 stehen muss um möglicherweise eine Chance auf einen WM-Titel zu bekommen.

          5. Im Boxen fehlt einfach ein großer Verband der alles regelt. Promoter und Manager haben viel zu viel Macht und regeln alles selber.

  1. Zum Wm hat es früher nicht gereicht und wird es auch zukünftig nie reichen, außer vll bei der WBA:), gegen pianetta oder chagaev sehe ich ihn auf jedenfall nicht chancenlos, zum Journeyman wird er aber wohl auch nicht verkommen, dann hört er lieber auf, ein paar gute kämpfe plus kleiner börse wird er denke ich wohl noch mitnehmen, ein paar untertitel oder die em sind doch auch immer noch drin und im ranking kann er doch wieder leicht aufsteigen mit einem sieg gegen Tarver beispielsweise, ein polnisches duell gegen Szpilka wäre bestimmt auch ganz interessant!

  2. Wach ist ein optimaler Journeyman für aufstrebende Talente wie Joshua oder Szpillka oder Top-HWs, die einen anspruchsvollen Stay-Busy-Fight absolvieren wollen: er ist absolut strapazierfähig, riesig und dabei boxerisch schön limitiert und langsam. Außerdem ein perfekter Cherrypicker-Oponent für feige HW-Champs (wann kommt das Rematch gegen Flad?), wodurch es kein Problem sein sollte, ihn relativ schnell wieder in eine Fringe-Contender-Position zu hieven und somit für zukünftige freiwillige TVs eines Wilder oder Chagaev sauber zu waschen.

    Der arme Sandmann, über den so ziemlich jeder einigermaßen fähige HW in den letzten vier Jahren mal drüberrutschen durfte, wird da nur der Anfang sein. Der übernächste Gegner (mein persönlicher Tipp): Kevin Johnson, Michael Sprott oder Jason Gavern.

  3. Hätte Wach ursprünglich eig. gerne mal gegen Fury gesehen und ihm eig. auch durchaus Chancen zugetraut. Da ich allerdings leider zugeben muss, dass Furys Leistungen in den letzten Kämpfen doch recht ordentlich waren, würde ich Wach dabei dann doch eher als Außenseiter sehen.
    Auch ein Kampf gegen Wilder wäre (insbesondere aufgrund von Wachs geradezu übermenschlichen Nehmerqualitäten) wohl nicht uninteressant, wobei ja auch Wilder mittlerweile gegen Stiverne gezeigt hat, dass er auch durchaus in der Lage ist, mal über die volle Distanz zu gehen, wenn ein Gegner nicht gleich in der ersten oder zweiten Runde umkippt…
    Und wie FMM schon erwähnt hat, wäre er natürlich auch ein guter Gegner für Joshua.
    Auch Kämpfe gegen Ustinov, Helenius oder Browne wären zwar keine Top-fights, aber zumindest interessante Ansetzungen.
    Aber selbst wenn es mit der „erweiterten“ Weltspitze nichts mehr wird für Wach (wovon ich eig. fast ausgehe), wird er sicher noch lange ein bliebter Sparringspartner für Leute bleiben, die sich auf Kämpfe gegen einen der mittlerweile doch relativ zahlreich vertretenen 2-m-plus-Gegner vorbereiten müssen.

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