Am Samstagabend verteidigte Lee Selby seinen britischen Federgewichtstitel eindrucksvoll gegen Herausforderer Martin Lindsay. Der 26-jährige Waliser bestimmte den Kampf klar mit seinen schnelleren Händen, besserer Technik und höherer Präzision.
Von Anfang an war beinahe ein Klassenunterschied zu sehen. Während Selby selbstbewusst den Jab etablierte und schon früh intensiv zum Körper arbeitete, kam Martin Lindsay mit seinen Schlägen kaum sauber durch. Sobald beide gleichzeitig ihre Fäuste fliegen ließen, lagen die Vorteile stets bei Selby, der die deutlich schnelleren Hände besaß und zudem extrem präzise mit seinen Schlägen war.
Selby übte zudem intelligenten Druck aus und trieb als größerer und schwererer Boxer Lindsay rückwärts. Dabei jabbte er immer wieder zum Körper und zeigte ein großes, variables Schlagarsenal. Bereits in der vierten Runde waren erste Schwellungen in Lindsays Gesicht zu erkennen, während Selby dank seiner guten Meidbewegungen kaum Treffer hinnehmen musste.
Zwar war es nicht so, dass Lindsay nie durch kam, doch neben der boxerischen Klasse fehlte es dem 30-jährigen Nordiren auch klar an Schlagkraft, und alle Treffer, die Selby hinnehmen musste, kratzten ihn kaum. Lee Selby sammelte Runde um Runde. Auch als Lindsay in der Achten seine bis dato beste Runde erwischte, blieb vor allem Selbys Arbeit zum Körper ausschlaggebend.
In Runde Zehn kam Selby sogar einem Abbruchsieg nahe, als er gegen Ende der Runde Lindsay mit harten Treffern an den Seilen bearbeitete. Martin Lindsay überstand jedoch die Runde wie auch die restlichen und verlor somit nur nach Punkten. Die Punktrichter sahen es mit 118-110, 117-111 und 118-109 zu Recht deutlich für Selby, der damit seinen vierzehnten Profisieg einfuhr, dem nur eine Niederlage früh in seiner Karriere gegenüber steht. Lindsay verlor zum zweiten Mal in seinem zweiundzwanzigsten Profikampf.