Der 25-jährige britische Weltergewichtler Lee Purdy verteidigte am Samstagabend in London seinen internationalen IBF-Gürtel erfolgreich. Gegen Cosme Rivera, der kurzfristig für Carson Jones eingesprungen war, war Purdy vor allem zu körperlich überlegen. Der Mann aus Colchester trieb den Mexikaner über weite Strecken des Kampfes vor sich her durch den Ring und gewann schließlich in der neunten Runde durch einen etwas zweifelhaften Abbruch aufgrund eines Cuts.
Lee Purdy behauptete von Anfang an die Ringmitte, ließ seine Fäuste jedoch anfangs nicht so viel fliegen wie Rivera. Dieser zirkelte durch den Ring und schlug regelmäßig den Jab, welchen Purdy jedoch meist mit seiner Deckung abfing. Purdy selbst wartete auf Öffnungen und fand bald schon eine. Eine rechte Gerade Riveras konterte aus der Nähe mit einem linken Haken zum Körper und einem weiteren linken Haken hoch zum Kopf ab, wobei der letztere Rivera erwischte, als dieser keine richtige Balance hatte. Folgerichtig ging Rivera zu Boden und wurde angezählt, auch wenn er keine Probleme hatte wieder auf die Beine zu finden. Für den Rest der Runde blieb Rivera aktiver, doch die besseren Treffer setzte weiter Purdy.
Auch in Runde Zwei machte der Engländer weiterhin den Kampf und preschte nach vorne. Cosme Rivera versuchte Purdy davon abzuhalten so konstant nach vorne zu gehen indem er immer wieder aus dem Rückwärtsgang den Jab und den linken Haken zum Körper brachte, doch Purdy griff aus unterschiedlichsten Winkeln an und hatte wenige Probleme die Distanz zu überbrücken. Immer wieder kassierte Rivera an den Seilen harte Treffer, allen voran rechte Geraden zum Kopf. Zwar mühte der Mexikaner sich sichtlich dagegen zu halten, doch Purdy wirkte körperlich deutlich stärker und sah so aus als boxte er mindestens eine Gewichtsklasse oberhalb Riveras.
Während Purdy darauf aus zu sein schien möglichst bald einen Abbruch zu erzwingen, schien es Riveras Strategie zu sein mit seinem sehr beweglichen Stil, der ihn konstant an den Seilen entlang zirkeln sah, Purdy für die späteren Runden zu ermüden. In der Folge gab er jedoch nicht nur die frühen Runden ab, sondern kassierte zudem einiges an Prügel und wurde so seinerseits von Purdy langsam zermürbt. Rivera kam weiterhin auch mit seinen Schlägen recht regelmäßig durch, doch hinterließ keinerlei Wirkung mit ihnen beim Briten. So erwischte Rivera beispielsweise eine ordentliche sechste Runde, in der er gut mit seinem Jab punktete und weniger als in den Runden zuvor hinnehmen musste, doch die härteren Schläge teilte auch in dieser Runde eindeutig Purdy aus.
Nichtsdestotrotz fand Rivera tatsächlich zu diesem Zeitpunkt ein wenig zurück in den Kampf und landete auch in der siebten Runde gute Treffer zu Kopf und Körper. Allerdings hatte er inzwischen einen üblen Cut am linken Auge erlitten, der schlimmer zu werden schien. Lee Purdy wirkte tatsächlich ein wenig müde und konnte auch in Runde Acht das Tempo erneut nicht so hoch halten wie noch am Anfang des Kampfes. Zwar war er in der zweiten Hälfte der Runde mit harten Treffern klar überlegen, doch Riveras gute erste Hälfte der Runde machte sie erneut enger als es aus Purdys Sicht nötig zu sein schien.
Anfangs der neunten Runde ergriff Rivera sogar zum ersten Mal im Kampf den Vorwärtsgang ehe Ringrichter Marcus McDonnell das erste Mal den Ringarzt bezüglich Riveras Cut zu Rate zog. Dieser erlaubte jedoch vorerst die Fortführung des Kampfes. McDonnell schien dies jedoch nicht zu genügen, und so unterbrach er nur kurze Zeit später den Kampf erneut. Nach kurzem Blick empfahl der Ringarzt nun plötzlich den Abbruch, und der Ringrichter leistete Folge.
Damit verteidigte Lee Purdy seinen internationalen Weltergewichtstitel der IBF zum ersten Mal erfolgreich. Der 25-Jährige fuhr zudem seinen zwanzigsten Sieg als Profi ein, dem drei Niederlagen und ein Unentschieden gegenüber stehen. Cosme Rivera hingegen verlor zum sechzehnten Mal als Profi in seinem fünfundfünfzigsten Kampf.