Am Samstagabend setzte sich der ungeschlagene britische Weltergewichtler Kell Brook in einem Eliminator der IBF nach Punkten gegen den US-Amerikaner Carson Jones durch. Brook dominierte früh im Kampf, doch der unglaublich zähe Jones kam in der zweiten Kampfeshälfte zurück und drohte Brook zu zermürben. Der 26-Jährige aus Sheffield beantwortete jedoch in einem starken Kampf alle Fragen über sein Kämpferherz und hielt bis zum Schluss durch, wo er verdient den Punktsieg zugesprochen bekam.
Kell Brook begann deutlich aktiver, doch Carson Jones hielt seine Fäuste hoch und blockte die meisten Schläge zum Kopf mit seiner Deckung. Anfangs hatte Brook vor allem mit gelegentlichen Schlägen zum Körper Erfolg, während Carson Jones nach vorne marschierte ohne seine Fäuste fliegen zu lassen. Nur langsam taute Jones in der zweiten Runde auf und schlug zumindest etwas häufiger, wenn er sich in der Halbdistanz befand, und erhöhte den Druck noch. Es war jedoch weiterhin Kell Brook, der die deutlich besseren Treffer aus dem Rückwärtsgang heraus landen konnte.
Jones mühte sich weiter, doch Brook bewegte sich gut durch den Ring, nutzte seine schnelleren Hände und erzielte weiterhin die eindeutig besseren Treffer, die Jones jedoch souverän nahm. Auch Jones Trainer Abel Sanchez hielt ihn nach der dritten Runde dazu an seine Fäuste mehr fliegen zu lassen, was der US-Amerikaner zumindest ein wenig tat. Er ging nun mehr zum Körper und stellte ihn zunehmend mehr an den Seilen. Sein Plan schien es zu sein, Brook langsam zu zermürben und mit Druck zu zerbrechen, doch auch wenn er von Runde zu Runde mehr Erfolg genoss, reichte es doch noch nicht eine Runde für sich zu entscheiden.
In der fünften Runde trafen sich beide Boxer vermehrt im Infight, wo Brooks Schnelligkeitsvorteile nicht mehr so ausschlaggebend waren, doch in der letzten Minute übernahm der Mann aus Sheffield wieder komplett die Kontrolle und bearbeitete ihn mit starken Treffern zum Kopf, die Jones kurz angeschlagen zurück ließen. Auch in der sechsten Runde rüttelte Brook den US-Amerikaner erneut mit einer harten rechten Geraden durch, doch Jones bewies erneut, dass er sich schnell erholen kann, und antwortete Sekunden darauf mit eigenen Treffern. So genoss Jones schließlich in den letzten 30 Sekunden der Runde seine beste Phase im gesamten Kampf bis dato.
Auch zu Beginn der Siebten setzte Jones da fort, wo er in der Sechsten aufgehört hatte, und landete gute Treffer zu Kopf und Körper, während Brook zum ersten Mal im Kampf ein wenig ratlos wirkte. Er hatte Jones in den Runden zuvor mit seinen besten Treffern erwischt, aber nicht niederschlagen können, und nun schien Jones langsam an Fahrt zu gewinnen. Nachdem die siebte Runde die erste war, die wohl an den US-Amerikaner ging, drehte Brook am Anfang der Achten wieder ein wenig mehr auf. Jones ging jedoch weiterhin unermüdlich nach vorne und brachte bald darauf Kell Brooks Nase zum Bluten. Gegen Ende der Runde schien Brook sogar kurz ein wenig durch gerüttelt zu werden, als Jones ein paar gute Treffer landete, doch rook antwortete couragiert mit Treffern seinerseits.
Brooks Ecke gelang es zwischen den Runden nicht wirklich die Blutung zu stoppen und Jones zielte weiter auf die demolierte Nase. Kell Brook bewegte sich nun wieder mehr als noch zuvor und schien jetzt vor allem dem Kampf aus dem Weg gehen zu wollen, was ihm auch ganz gut gelang bis Jones ihn gegen Ende wieder an den Seilen stellte. Carson Jones wirkte nun um einiges frischer als Brook, für den das Kampfende nicht früh genug kommen konnte. Brook riss sich jedoch zusammen und konterte Jones früh in der zehnten Runde klasse mit einer rechten Geraden ab, die Jones angeschlagen zurück taumeln ließ. Wieder erholte sich dieser jedoch schnell und ging nun wieder in die Offensive über.
Der Kampf war inzwischen zu einer wahren Schlacht geworden, nachdem Brook es mit seinem Können in der ersten Kampfeshälfte zu einem Distanzkampf gemacht hatte. Brook versuchte es zudem nun immer wieder mit der Rechtsauslage, die ihm jedoch nicht wirklich zu helfen schien. In der elften Runde ließ Jones ein wenig nach, so dass Brook sich die Runde sichern konnte und damit nur noch die zwölfte Runde überstehen musste um den Kampf zu gewinnen. Carson Jones brauchte den KO und suchte ihn auch. Doch Kell Brook zeigte seine Qualitäten noch mal, eben so wie seine Nehmerfähigkeiten und sein Kämpferherz und war nicht ernsthaft gefährdet KO zu gehen, auch wenn er kurz vor Schluss noch einmal angeschlagen zu sein schien.
Als der Schlussgong erklang, umarmten sich beide Boxer, die sich vor dem Kampf noch heiße Wortgefechte geliefert hatten, voller Respekt. Die Punktrichter brauchten nicht lange und lieferten ein gerechtes Urteil ab. Mit 114-114, 116-113 und 115-113 wurde Kell Brook zum Sieger durch Mehrheitsentscheidung gekürt. Damit darf er hoffen den Sieger aus dem IBF-Titelkampf zwischen Titelverteidiger Randall Bailey und Herausforderer Devon Alexander herauszufordern.
Sauber, sehr unterhaltsamer Kampf!
Gegend den WM wirds für Brook aber schwer wenn er nicht 12 Runden konstant auf hohem Niveau boxt