Julio Cesar Chavez sn will zu einem letzten Kampf in den Ring steigen

Anscheinend ist es gerade groß in Mode gekommen, dass ältere Boxer sich noch einmal im Ring zeigen wollen. Dass es Mike Tyson noch mal in den Ring treibt, ok. Etwas weniger Verständnis kann schon dafür aufkommen, dass Oscar de la Hoya noch mal boxen will. Er ist Veranstalter und lässt seit Jahren andere, vor allem jüngere Akteure boxen, anstatt selber in den Ring zu steigen.

Jetzt kommt sogar der fast 60-jährige Julio Cesar Chavez sn (107(85)-6(4)-2) noch einmal auf die Idee, in den Kampf zu ziehen, auch wenn es nur für ein Showevent ist. Chavez Senior hat sich bereits in der Vergangenheit noch ab und zu für wohltätige Zwecke die Handschuhe angezogen. Was ihn diesmal antreibt, liegt wohl noch im nebeligen Bereich und erschließt sich auf den ersten Blick nicht so ganz deutlich.

Als möglichen und am ehesten vorstellbaren Gegner hat man wohl zuerst Oscar de la Hoya im Sinn, gegen den Chavez 1996 und 98 zwei Mal vorzeitig verloren hat. Es erscheint naheliegend, wenn Chavez einen dritten Kampf will, weil diese zwei Niederlagen vielleicht immer noch ein bisschen an ihm nagen. Sinn macht das zwar nicht mehr, aber vielleicht ließe sich so ein Kampf irgendwie als Abschluss einer Trilogie vermarkten.

Der 12 Jahre jüngere de la Hoya sollte bei entsprechender Vorbereitung auch einen dritten Kampf gewinnen können. Es grenzt an maßlose Selbstüberschätzung daran zu glauben, dass die Leistungsfähigkeit eines 60-.jährigen an die eines über 10 Jahre jüngeren und gleich gut trainierten Boxer heran reicht. Das hat nicht unbedingt etwas mit der antrainierten Kondition, aber wohl mit den Reaktionszeiten zu tun, die ab Mitte 50 nun mal rapide abnehmen.

Bild: Marca.com

Aber: es wird ein anderer, noch jüngerer Boxer sein, mit dem Chavez sn in den Ring steigen will. Es ist der 43-jährige Hector Camacho jr (59(33)-7(4)-1), gegen dessen Vater Chavez im Jahr 1992 gekämpft hat. Für diesen Kampf, den Chavez als eine Hommage an „Macho Camacho“ verstanden wissen will, hat man das Jalisco-Stadion in Guadalajara/Mexiko als Veranstaltungsort vorgesehen. Das ist ein Stadion mit über 50 000 Plätzen. Offenbar geht man davon aus, am 19. Juni in Mexiko wieder im ganz großen Stil veranstalten zu können. Gekämpft wird im Halbschwergewicht. Eigentlich 3 Nummern zu hoch für Chavez sn.

Zur Erinnerung: Hector Camacho sn starb 2012 im Alter von 50 Jahren, vier Tage nachdem er bei einem Mordanschlag von mehreren Kugeln getroffen wurde. Er war zu dieser Zeit in Puerto Rico eine der „schillerndsten“ Personen abseits des Boxsports geworden und mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt.

Für Chavez sn soll dieser Kampf der letzte seiner Karriere sein. Er sagte: „Es ist eine Ehre, Hector Camacho eine Hommage zu erweisen, aber ich weiß, dass sein Sohn mich angreifen und sich für den Kampf rächen will, den ich mit seinem Vater hatte.“

Warten wir mal ab, ob der Kampf trotz anhaltender Corona Pandemie zustande kommen wird. Immerhin gibt man sich schon jetzt große Mühe, dieses Ereignis als „Tribute to The Kings“ zu promoten. Auch Chavez jn soll bei dieser Veranstaltung gegen einen noch nicht genannten Gegner in den Ring steigen:

Hier noch einmal der WBC-WM-Kampf im Super-Leichtgewicht zwischen „J.C. Chavez und „Macho“ Camacho aus dem Jahr 1992, den Chavez nach Punkten (119;110, 120:107 und 117:111) gewann:

Eine Woche nach der Begegnung zwischen Chavez sn und Camacho jr soll es zu einem weiteren Kampf dieser „Preisklasse“ kommen. Die Kampfpaarung lautet dann: Miguel Cotto vs Juan Manuel Marquez. Wo der Kampf stattfinden soll, ist noch nicht bekannt.

6 Gedanken zu “Julio Cesar Chavez sn will zu einem letzten Kampf in den Ring steigen

    1. Das schätze ich auch bald. Obwohl ich auch nicht unbedingt der Sohn von Chavez sn sein wollte. Der Erwartungsdruck ist bestimmt nicht zu unterschätzen. Chavez jr ist da in eine Rolle hinein gedrückt worden, die er nicht zu 100% ausfüllen kann. Vielleicht wäre er lieber Friseur oder Priester geworden, als Boxer sein zu müssen.

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