Juan Manuel Marquez boxt Juan Diaz zwölf Runden lang im Rückkampf aus

Es war bei weitem keine so spektakuläre Schlacht wie ihr erstes Aufeinandertreffen im Februar letzten Jahres, welches zum Kampf des Jahres 2009 gewählt wurde, doch es war ein interessanter Boxkampf auf gutem Niveau, den Juan Manuel Marquez im Endeffekt souverän und klar nach Punkten für sich entschied. Damit verteidigte der mexikanische Veteran den wahren Leichtgewichtstitel der Welt.

Der Hauptunterschied zu letztem Februar war am Samstagabend die Herangehensweise vom Herausforderer Juan Diaz. Anstatt unermüdlichen Druck auszuüben und Unmengen an Schlägen abzufeuern, wie es schon lange die Art von Juan Diaz ist, entschied sich der ehemalige Dreifachweltmeister aus Houston dazu von außen hinter dem Jab mit Marquez zu boxen. Zwar machte Diaz dabei eine überraschend gute Figur, war dem exzellenten Techniker Marquez jedoch nicht gewachsen. Der Mexikaner zeigte sich deutlich präziser, und insgesamt einfach besser geschult, und landete über große Strecken des Kampfes die deutlich besseren Treffer. Diaz fand lediglich in der dritten Runde und zum Schluss des Kampfes zu etwas mehr Erfolg, vor allem, wenn er doch mal etwas aggressiver agierte. Ansonsten verschanzte er sich hinter seinem Jab, der auch durchaus Erfolg hatte und das rechte Auge von Marquez so stark anschwellen ließ, dass dieser gegen Ende des Kampfes es kaum mehr öffnen konnte.

Marquez jedoch hatte nicht nur mit seinem Jab noch mehr Erfolg, sondern zeigte sich auch vielseitiger, und landete rechte Geraden, Aufwärtshaken und linke Haken mit großer Präzision. So war es der linke Aufwärtshaken von Marquez, welcher auch schon im ersten Kampf oft sein Ziel fand, der Diaz in der vierten Runde das erste Mal richtig durchschüttelte. In einer einseitigen neunten Runde stand Diaz noch einmal auf wackligen Beinen nach einer schönen Kombination und einer rechten Geraden von Marquez. Zudem zog sich Diaz einen Cut an der Lippe in dieser Runde zu.

Die letzten Runden brauchte Diaz einen KO um den Kampf noch zu drehen, doch auch wenn er nun mehr Druck machte, gelang es ihm nicht Marquez vor größere Probleme zu stellen. Zwar gestaltete er die Runden eng, und konnte sich wohl noch ein paar sichern, doch einerseits fehlte ihm die Schlagkraft um Marquez auszuknocken, und andererseits boxte Marquez einfach zu souverän um den Kampf noch abzugeben. Die zwölfte Runde endete mit dem vielleicht wildesten Schlagabtausch des Kampfes, den die beiden Boxer noch kurz nach dem Schlussgong fortsetzten.

Juan Diaz konnte einen kleinen moralischen Sieg feiern die vollen zwölf Runden mit Marquez gegangen zu sein, doch Juan Manuel Marquez gewann den Kampf klar nach Punkten. Die drei Punktrichter sahen ihn mit 117-111, 116-112 und 118-110 verdient vorne. Marquez verteidigte damit sowohl die WBO- und WBA-Titel im Leichtgewicht als auch den linearen und Ring-Titel. Als nächstes könnte für ihn ein Titelkampf im Halbweltergewicht gegen Amir Khan auf dem Plan stehen, auch wenn Marquez selber am liebsten einen dritten Kampf gegen Manny Pacquiao bestreiten würde, der jedoch im Moment eher unwahrscheinlich scheint. Juan Diaz gab nach dem Kampf an über seine Zukunft nachdenken zu müssen, da der 26-Jährige zudem demnächst sein Jurastudium aufnehmen möchte, was seine zukünftige Boxkarriere erschweren dürfte.

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