John Molina dreht Kampf und stoppt Henry Lundy

Am Freitagabend musste Leichtgewichtstalent Henry „Hammering Hank“ Lundy seine erste Profiniederlage hinnehmen. Nach sehr gutem Start ließ sich Lundy von John Molina überpowern und schließlich in der elften Runde ausknocken.

Die Rollen waren vor dem Kampf bereits klar verteilt. Henry Lundy galt als besserer Boxer und schnellerer und besser ausgebildeter Mann, während John Molinas Chance in seiner großen Schlagkraft und dem fragwürdigen Kinn Lundys bestand. Und es war das boxerische Können von Henry Lundy, das anfangs den Ton angab. Die erste Runde schien John Molina völlig chancenlos, als Lundy aus der Distanz heraus Molina mit seinen deutlich schnelleren Fäusten bearbeitete. Molina kam seinerseits kaum zu Treffern, und Lundy, der die ersten beiden Runden in der Rechtsauslage boxte, fand beinahe mit jeder linken Geraden sein Ziel.

In der dritten Runde wechselte Lundy dann in die Normalauslage, doch Molina fand dadurch keineswegs besser in den Kampf. Weiterhin war Lundy deutlich überlegen, und alle guten Phasen von Molina resultierten eher daraus, dass Lundys Konzentration ein wenig nachzulassen schien, als daraus, dass Molina einen Gang hoch schaltete. So konnte Molina die vierte Runde zumindest eng gestalten, und die fünfte wohl gewinnen, da Lundy sich weniger aktiv und beweglich zeigte, und erst zum Ende der fünften Runde einen guten Schlussspurt hinlegte.

Doch nach der kleinen Zwischenpause drehte Lundy wieder auf und legte eine gute sechste Runde hin sowie eine solide siebte, in der er erneut leichte Vorteile hatte. Der Kampf schien auf eine klare Punktentscheidung für Henry Lundy zuzulaufen, als dieser auch die achte Runde beherrschte, doch aus dem Nichts erwischte John Molina ihn mit einer schweren Rechten, die Lundy prompt zu Boden schickte und für seine Unaufmerksamkeit bestrafte. Lundy schaffte es wieder auf die Beine zu kommen, doch war noch sichtbar angeschlagen. Er versuchte nun den ganzen Ring zu benutzen um Molina zu entkommen und überstand so die Runde.

In der neunten Runde fand er sogar wieder gut in den Kampf zurück, aber es war zu spüren, dass die physische Stärke Molinas jetzt eine größere Rolle spielen würde, und Henry Lundy ging Schlagabtäuschen nun immer mehr aus dem Weg. Würde Lundy nun die restlichen drei Runden auf den Beinen bleiben, würde er wohl den Kampf knapp nach Punkten gewinnen, da er sich anfangs einen großen Vorsprung heraus geboxt hatte. Doch während er die zehnte Runde noch ohne Schaden überstand, auch wenn er sie nach Punkten wohl abgab, erwischte es ihn in der Elften.

Es fing damit an, dass Molina Lundy mit einem linken Haken erwischte, als dieser an den Seilen stand. Lundy hielt sich instinktiv mit seiner rechten Hand an den Seilen fest, und war damit völlig offen für weitere linke Haken, von denen Molina noch zwei sauber landen konnte. Molina war leicht angeschlagen, und ließ sich kurz darauf erneut an den Seilen stellen. Molina schlug eine Kombination, der Lundy nichts mehr entgegenzusetzen wusste. Lundy verharrte in der defensiven Haltung für einige Schläge und ließ zwischenzeitlich sogar seine Deckung fallen, so dass sich Ringrichter Ricky Gonzalez gezwungen sah einzuschreiten und den Kampf nach zwei Minuten und achtzehn Sekunden der elften Runde abzubrechen.

Für Henry Lundy bedeutet das die erste Niederlage im zwanzigsten Kampf und einen deutlichen Rückschlag. Zudem verlor er den gerade erst gewonnenen nordamerikanischen Leichtgewichtstitel der WBO. John Molina hingegen befindet sich nun auf der Comebackspur, nachdem er vor acht Monaten gegen Martin Honorio seine erste Niederlage hinnehmen hatte müssen.

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