Jermain Taylor wieder IBF-Weltmeister

Mit einem deutlichen Punkturteil von 116-111, 115-109 und 116-109 wurde Jermain Taylor erneut IBF-Weltmeister im Mittelgewicht. Promoter Lou DiBella hatte diesen Kampf gegen Weltmeister Sam Soliman in die USA geholt und Taylor bekam so die Gelegenheit, nach fast 10 Jahren noch einmal IBF-Weltmeister zu werden. In diesem Kampf war Taylor allerdings nicht so deutlich überlegen, wie es das Urteil sagt.

Die Punktwertung zugunsten Taylors ist im wesentlichen nur deshalb zustande gekommen, weil Soliman wegen einer im Kampf erlittenen Knieverletzung in den Runden 7, 8, 9 und 11 insgesamt 4 mal zu Boden musste. Ansonsten wäre das Punkturteil wesentlich enger, wenn nicht gar zugunsten des Australiers ausgefallen. Ohne Beeinträchtigung hätte er gewiss eine oder einige Runden mehr für sich entscheiden können. Was des Einen Pech, war in diesem Kampf des Anderen Glück. Ob Taylor den Titel auch ohne die Verletzung Solimans hätte gewinnen können, ist ungewiss.

Wie lange Taylor Freude an seinem Gürtel hat, hängt davon ab, wie er gegen Hassan N`DamN`Jikam abschneiden wird. Gegen den Franzosen steht eine Pflichtverteidigung an. So toll es für Taylor auch sein mag, mit diesem Sieg noch einmal Weltmeister geworden zu sein, so ungewiss ist auch ob er den Pflichtkampf gegen N`Dam N`jikam gewinnen kann. Nicht wenige Boxfans und -Experten glaubten ja, seine Karriere wäre spätestens nach der schweren KO-Niederlage gegen Abraham Geschichte. In diesem Kampf erlitt er eine Gehirnblutung. Normalerweise das Aus in jeder Karriere eines Profiboxers.

Für Sam „King“ Soliman, inzwischen 40 Jahre alt, war es die 12. Niederlage im 57. Profikampf seiner Karriere. In den letzten 6 Jahren hat er allerdings keinen Kampf verloren und wenn man bedenkt, dass er den hauptsächlich wegen dieser Knieverletzung den kürzeren gezogen hat, gibt es für ihn keine Veranlassung, seine Boxhandschuhe an den Nagel zu hängen. Die Zuschauer in den USA waren jedenfalls schon von ihm begeistert, als der gewitzte Kämpfer aus Downunder zu dem Song „Sweet Home Alabama“ einlief. Man wird ihn hoffentlich bald wieder in einem international bedeutenden Kampf um einen Titel fighten sehen.

Foto PA

Autor Johannes Passehl

27 Gedanken zu “Jermain Taylor wieder IBF-Weltmeister

    1. Ach Fanchen, Du hast offenbar ein Mittel gefunden, Dein eigenes Gesabbel nicht mehr als peinlich zu empfinden. Das ist schön für Dich.
      Aber Du musst bedenken, dass wir das bei vollem Bewusstsein ertragen müssen. Also bitte!

      1. offenbar hast Du mich nicht richtig verstanden..ich habe lediglich in Frage gestellt, dass bei Golovkin in naher Zukunft mal etwas in Richtung Titelvereinigung (über die ja seit Monaten gesprochen wird) passiert!

        Wieder ist ein Jahr ‚rum und die letzte PV war wann??? Anfragen von Soliman hat man ignoriert (zu unwichtig) und andere Weltmeister trauen sich alle nicht….wer’s glaubt 😉

      1. Hopkins vs Kovalev rückt näher…wie sieht’s aus, Wette? Du bist ja der meinung, dass Hopkins das Ding macht – ich setze dagegen!!

        Einsatz darfst Du gerne nach Deinem Budget ausrichten – bin gespannt, was von Dir kommt! 🙂

    1. flo
      warte es ab, catic 4711 wird sich 3G noch vorknüpfen!
      bis dahin wird wohl rollstuhlboxen olympische diziplin.
      und den mundschutz kann man sich auch sparen.
      und danach die revange des catic gegen soliman, muß ja noch was gutmachen ( die arbeitsverweigerung).

  1. Ich fand Taylors Leistung gegen Soliman ordentlich, auf jeden Fall wesentlich besser als die Sturms! Natürlich ist Jermaine nicht mehr der Dominator, der er zu Zeiten seiner großen Siege gegen B-Hop war, aber mal ehrlich, ist das eine realistische Erwartung? Einen shoten Eindruck hat er aber auf mich auch nicht gerade gemacht. Hatte es bis zur 7. Runde ausgeglichen 67:67, die erste Runde für Taylor, bis Runde 5 dann alle an Soliman, aber das Momentum drehte sich imho in Runde 6, wo Taylor Soliman erstmals mit harten Treffern in Verlegenheit bringen konnte und der erste Knockdown in Runde 7 war noch nicht auf eine Verletzung des Australiers zurückzuführen, sondern auf eine geschickte Kombination des Ex-(und wieder)-WM. Was danach geschah, dafür muss man natürlich eher ein Lob an Soliman aussprechen, denn nicht wenige hätten in solch einer Situation sicherlich aufgegeben, aber nicht so dieser aus extrem harten Holz geschnitzte erfahrene ex-Hafenarbeiter. Von daher wäre ein Rematch sicherlich das Fairste. Dass dieser Kampf ein schlechteres Niveau gehabt haben soll als zum Beispiel die beiden Bika/Dirrell Fights oder ähnliche Matches, kann ich persönlich nicht nachvollziehen, ich fand’s ganz spannend bis zur Verletzungssituation.

    Über die Dominanz von GGG in dieser GK sollte es eigentlich keine Diskussion mehr geben, wer die nicht anerkennt ist meiner Meinung nach schlichtweg jemand, der sich ansonsten aller Kommentare zu dieser Sportart enthalten sollte …

    1. fum
      denke auch, daß soliman die verletzung beim 1. niederschlag bekommen hat.
      was danach war ist eigentlich nur dumm.
      das hat nix mit hartem holz oder so zu tun, wenn soliman sich nicht richtig bewegen kann, ist er den titel los, durchs boxen hätte er ihn nie verteidigen können.
      den titel hätte er auch einfacher verlieren können, ohne mehr abzubekommen.

      1. Naja, wenn ein Kämpfer einen Cut durch einen Schlag erhält, kommt es ja auch immer dem Boxer, der den Treffer gesetzt hat zu Gute und deshalb denke ich halt auch, dass Taylor hier schon einen verdienten Sieg eingefahren hat, so wie damals die Knieverletzung Solis‘ ja auch durch den Wischer Vitzels an die Schläfe bedingt war und somit der Kampf als KO-Niederlage für den Kubaner gewertet wurde. Das ist zwar immer extrem unglücklich, aber bei einer Individualsportart eben manchmal unausweichlich. Was ich sagen wollte mit „hartem Holz“, wenn Soliman nach dem 2. oder 3. Knockdown aufgegeben hätte, hätte ihm niemand einen Vorwurf gemacht – aber er hat sich seiner Niederlage gestellt und weiter gemacht, ich finde das höchst respektvoll für einen Boxer, wenn, dann hätte seine Ecke eingreifen müssen, dieser kann man, je nach Diagnose der Knieverletzung evtl. schon Dummheit unterstellen …

        1. fum
          weiß aber, daß ein cut weniger beinträchtigt als eine behinderung des beines.
          es hätte soliman bestimt auch keiner einen vorwurf gemacht, wenn der kampf relativ schnell nach der verletzung abgebrochen würde, der rest ist doch schon eigene körperverletzung.
          und respektvoll für einen boxer kann das nicht sein, kommen wieder die negativen seiten des boxsportes.
          was wäre wohl passiert, wenn JT den soliman ins koma prügelt?
          hast recht mit der ecke, aber auch der kämpfer hat eine verantwortung für sich.
          und ganz ehrlich: verloren ist verloren, warum quält der sich noch?

      1. Ich kann die Befürchtung, derjenige, der den Kampf GGG gegen Taylor promotet, könnte wegen Mordversuch angezeigt werden, gut nachvollziehen. Ich wünsche mir diesen Kampf jedenfalls nicht, da es einem Massaker gleich käme. Taylor ist für mich, trotz der guten Leistung vom Mittwoch, ein „Alters-WM“, dem man diesen Titel eher als Hommage an sein Gesamtwerk zu gönnen hat, nicht aufgrund seiner momentan hervorragenden Form. Insofern vielleicht vergleichbar mit … haha, Jürgen Brähmer (nur hat dieser natürlich nicht 2 Siege gegen B-Hop und Fights gegen Winky Wright, William Joopy & Co. im Record). Egal ob gegen (den imho ziemlich unterschätzten) N’dam J’kam, Jacobs oder Kid Chocolate – Taylor wird immer der Underdog sein. Aber Totgesagte leben länger … und wer weiß, vielleicht überrascht uns Jermaine eines Tages mit einem Match gegen Cotto oder Alvarez und nimmt nochmal mit, was er bekommen kann. Den guten Namen hat er schließlich für immer, denn diesen hat er sich mit Siegen gegen den damals Besten hart verdient.

        Ob es jetzt, was du ganz offensichtlich anzweifelst, zu Vereinigungskämpfen im MW kommt oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle, denn seine Vorherrschaft hat GGG in dieser GK schon mehrfach unter Beweis gestellt und dies wird er auch weiterhin tun – gegen jeden der oben Genannten genauso wie gegen Rubio, Cotto, Canelo oder Korobov. Wie gesagt, nur Ward traue ich wirklich einen Sieg zu, und das ist nur bedingt fair, da dieser eine GK höher kämpft und ich GGG eher sogar noch im HMW als im SMW sehe. Ob diese Kämpfe kommen? Das ist Politik und da wage ich keine Prognose – hier muss man Al Haymon & Co. konsultieren und nicht die Kämpfer selbst oder die Fans …

  2. Interessant auch, mal die Compubox-Stats Taylor/Soliman und Sturm/Soliman 2 zu vergleichen: während Taylor rein von der Anzahl der Treffer den Kampf von vorne bis hinten in etwa ausgeglichen gestalten kann (Soliman schlägt mehr, aber Taylor hat die besseren Quoten und liegt bei den Treffern roundabout gleich auf), ist Sturm von Runde 1 ab hoffnungslos unterlegen, in vielen Runden hat Soliman die dreifache Trefferanzahl. Kurios die Runde 7: während hier Soliman 79 Schläge mit insgesamt 27 Treffern ansetzt, gelingt Sturm bei 11 Versuchen nur ein einziger mickriger Treffer – das kann man schon fast einen Shit-Sturm nennen!

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