Jason Booth kann seinen Bruder nicht rächen – Steve Molitor behält IBF-Titel

Der englischen Superbantamgewichtler Jason Booth gelang es am Samstagabend vor heimischem Publikum nicht sich seinen Traum zu verwirklichen und Weltmeister zu werden. Er unterlag IBF-Titelträger Steve Molitor aus Kanada, der vor acht Jahren bereits Jasons jüngeren Bruder Nicky Booth geschlagen hatte. Es wäre eine großartige Geschichte gewesen, hätte Jason Booth den Kampf gegen Molitor gewonnen. Der trockene Alkoholiker, der sich in den letzten Jahren bis zum heutigen Titelkampf vorgekämpft hatte, musste sich jedoch trotz einer sehr engagierten Leistung dem besseren Kanadier per Mehrheitsentscheidung geschlagen geben.

Obwohl Molitor starke Probleme hatte das Gewicht für den Kampf zu bringen und laut eigener Aussage in der vergangenen Woche noch die Grippe hatte und sich ständig übergeben musste, brach er überraschenderweise nicht, wie zu erwarten, hinten heraus ein, sondern verschlief stattdessen die Anfangsrunden. Zwar behielt er in einer sehr ruhigen Auftaktrunde wohl leicht die Oberhand durch präzisere Angriffe, die auch oft zum Körper gingen, und Booth hatte vorerst noch Probleme den Kanadier, der gute Meidbewegungen und Reflexe zeigte, zu finden, doch in den folgenden Runden zeigte sich „The Canadian Kid“ unerklärlich lethargisch. Jason Booth hatte in den Runden Zwei bis Vier kaum Probleme mit dem eigentlich schwer zu treffenden Molitor und seinem schwierigen Rechtsauslegerstil. Der Mann aus Nottingham war aktiver, präziser und aggressiver.

Ab der fünften Runde wandte sich das Blatt jedoch. Molitor wachte plötzlich auf, wurde aggressiver und ging ganz stark zum Körper von Booth. Er ließ nun endlich seine Klasse aufblitzen und sicherte sich die Runden. In der sechsten Runde reagierte Booth zu wild auf Molitors neu gefundene Energie, und Molitor hatte es leicht die Kontrolle zu behalten. Die Körpertreffer auf die sich der Titelverteidiger so konzentrierte, raubten Booth langsam ein wenig die Luft, wie dieser auch nach dem Kampf zugab, doch der Brite hielt die Runden eng. Molitor machte es jedoch zur Gewohnheit jede Runde ganz stark zu beenden und sich somit zu sichern, wie auch in der achten Runde, wo er die ersten zwei Minuten knapp abgab um dann in der letzten Minute zu dominieren.

Molitor ging jetzt auch selber mehr nach vorne und hatte stets die etwas besseren Aktionen in den letzten Runden. Vor der zwölften und letzten Runde war klar, dass es eng sein könnte, da Jason Booth auch möglicherweise auf einen kleinen Heimvorteil vertrauen könnte, und Booths Ecke schickte ihn mit den Worten auf den Weg in den Ring, dass er den Kampf gewinnen würde, könne er die letzte Runde für sich entscheiden. Doch wieder war es Molitor der etwas besser war und sich damit endgültig den Sieg sicherte. Die Punktrichter waren sich zwar nicht ganz einig, und der Franzose Pasquale Procopio sah es mit 114-114 unentschieden, doch die beiden anderen Punktrichter sahen den verteidigenden Titelträger verdient mit 116-112 und 116-113 vorne. Molitor, der bereits von 2006 bis 2008 den IBF-Gürtel trug, verteidigte den Titel nun zum ersten Mal in seiner zweiten Regentschaft erfolgreich, nachdem er den vakanten Titel im letzten Kampf gegen Takalani Ndlovu gewonnen hatte. 2008 hatte er seine einzige Niederlage gegen Pound-For-Pound-Boxer Celestino Caballero hinnehmen müssen in einem Titelvereinigungskampf der IBF und WBA.

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