Jarrell Miller besiegt Lucas Browne
„Mein Alter sollte keine Rolle spielen“, hatte ‚Big Daddy‘ Browne – immerhin schon 43 Lenze zählend – vor dem Kampf gegen ‚Big Baby‘ Miller in einem Interview gesagt. „Ich habe erst mit 32 Jahren mit dem Boxen angefangen und ich habe seit meinem 16. Lebensjahr keine Schläge mehr auf den Kopf bekommen. Ich bin so lange dabei, wie ich kann. Und wenn die Leute sagen: ‚Du bist zu alt‘, nur weil sie denken, ich sei zu alt, dann ist das falsch!“
Immerhin hat Lucas Browne in seinem letzten Kampf im Juni 2022 seinen 10 Jahre jüngeren Gegner Junior Fa durch TKO 1 besiegt, Fa war vor der Begegnung der 14:1-Favorit. Diesmal verhält es sich ähnlich: Jarrell Miller ist 34 Jahre alt und bei den Buchmachern der klare Favorit. Zuschlagen können beide, Brownes KO-Quote liegt bei 79,41, Millers bei 80,77%.

„Wenn ich gegen Miller gewinne, bedeutet das, dass ich immer noch hier bin“, erklärte Browne in einem Interview vor dem Kampf. „Es gab Gespräche darüber, dass ich gegen Daniel Dubois um den regulären WBA-Titel kämpfen sollte, aber das British Boxing Board of Control hat mich abgelehnt, weil ich zu alt bin.“
Lucas Browne weiß vermutlich, dass er nicht mehr allzu viele Kämpfe im Tank hat und dass es beim Fight gegen Miller nicht auf filigrane Technik, sondern eher auf Schlagkraft ankommt: „Er ist ein Tyrann“, sagte Browne über Miller. „Er kommt einfach nach vorne. Er ist ständig auf dem Vormarsch. Ich weiß nicht, ob die Kraft in meinem Jab ausreicht, um ihn zu stoppen. Auf jeden Fall wird der Kampf nicht über die Beinarbeit entschieden. Ich denke, es wird sehr unterhaltsam!“
Zumindest waren auch die meisten Boxfans davon ausgegangen und wiegten sich trotzdem in der Hoffnung, dass der Kampf länger als drei Runden währen würde. Das war dann auch der Fall, sehenswert war das Ganze leider trotzdem nicht.
Jarrell Miller, der mit 333 Pfund – also über 150 kg – gewogen worden war, musste sich zum Kampfauftakt zwar von „Opa“ Browne ausboxen lassen, Brownes Treffer waren aber zumeist eher geschoben als geschlagen und richteten bei ‚Big Baby‘ Miller keinen Schaden an. Die Uppercuts, die ‚Big Daddy‘ anbringen wollte, gingen oft ins Leere. Miller ging im Gegenzug zwar nach vorne, schlug aber nicht.
Und so kam, was kommen musste: Browne schnell ausgepowered, Miller zwar fett, aber dann doch schneller und präziser. Dazu kam, dass Browne von Deckung wohl noch nie etwas gehört zu haben scheint: jeden Schlag von Miller stoppt Browne, der zweimal nur durch den Gong gerettet wird, mit seinem Schädel.
Dass das nicht lange gut gehen kann, ist abzusehen. Schon in der dritten Runde beginnt Miller, sich durchzusetzen, landet harte Treffer, in Runde 6 ist dann schon Feierabend: nach einem Niederschlag gibt Ringrichter Daniel Van de Wiele den Kampf zwar noch einmal frei, Browne hat der auf ihn zurollenden Dampfwalze Jarrell Miller allerdings nichts mehr entgegenzusetzen, der Referee bricht das Gefecht ab, Sieger durch TKO 6: Jarrell Miller.
Ich persönlich fand das Ganze weder unterhaltsam, noch sehenswert. Vielleicht sollte man die Begegnung unter die Rubrik „Fett besiegt Alter“ einordnen, abhaken und hoffen, dass Browne nun die Handschuhe an den Nagel hängt.
Was Jarrell Miller angeht: kein sehenswerter Sieg, so macht Boxen keinen Spaß!

Das überhaupt Boxen zu nennen, ist ja schon eine Farce. Dicken schubsen da eher die treffende Wortwahl. Schlimm!
War der Miller schon immer so übergewichtig? Hab den deutlich athletischer in Erinnerung. Auch jedenfall ein grauslicher Kampf. Die beiden sind ja sogar noch über eine Liga unter Charr…
Puh.. Ich hätte nie gedacht, dass Browne mal der Boxer mit den schnelleren Händen sein könnte.. 150 Kg hin oder her, das kam trotzdem unerwartet..
Na ja … schneller war Browne nun nicht unbedingt. Miller ist hinter ihm hergetrottet und hat letztendlich nur darauf gewartet, dass ‚Big Daddy‘ der Treibstoff ausgeht. Entweder Browne hat nix mehr in den Fäusten oder Miller kann gut was wegstecken. Andererseits rückte Baby ihm so auf die Pelle, dass aus den Nahdistanz kaum Wirkungstreffer möglich waren. Die Schläge von Browne wirkten allerdings ohnehin alle mehr wie „geschoben“. Alles in allem: von beiden sehr schwach. Wie eine große deutsche Boxseite auf die Idee kommt, hier von einem „eindrucksvollen Sieg“ zu sprechen, ist mir ein Rätsel.
@ delphino
Ja, Miller war mal athletischer, aber das war in der Zeit als er noch seine verbotenen Substanzen genascht hat!
sehr gut damit dürfte miller zurück in der welspitze sein (je nach definition weltspitze ich würde sagen top 20 bzw. top 10 der verbände). damit dürfte miller in guter position für einen wm kampf sein.
Peinliche Vorstellung. Dagegen war Butterbean durchtrainiert.
Gegen jeden Fighter, der mehr Stamina hat, als Opa Browne, dürfte das in die Hose gehen. OK … für Charr und Kabayel reicht es vermutlich locker.
Ich persönlich würde Herrn Steinmann gerne gegen Mr. Klopsi untergehen sehen.
hrgovic vs. miller. hm kann ich mir nicht vorstellen, bei der ibf spielt miller keine rolle. realistischer ist da durchaus charr oder dubois.