Am vergangenen Samstag wurde nicht nur in Düsseldorf um Weltmeisterschaftsehren gekämpft. Zwischen Lucian Bute und James DeGale ging es in Quebec / Kanada um den IBF-Titel von DeGale. Es war seine erste Verteidigung seit seinem Sieg über Andrè Dirrell, gegen den er den vakanten Titel holte.
Dieser Kampf hatte für Bute gewiss eine besondere Bedeutung. Sein Team hat es sich „schlappe“ 3,5 Mio Dollar Kampfbörse für DeGale kosten lassen, diesen Fight nach Kanada zu holen. Im ersten Anlauf auf den IBF-Gürtel scheiterte Lucian Bute 2012 kläglich gegen den damaligen Champ Carl Froch. Er wurde in Nottingham von Froch regelrecht auseinander genommen und ging in Runde 5 TKO. Diesmal sollte es klappen, doch es kam anders als gewünscht.
Bute hatte im August den Europameister Andrea di Luisa vorzeitig besiegt und zeigte sich dabei in Bestform. Der Kampf gegen James DeGale war von Runde 1 bis 12 sehenswert und man bekam „richtiges Boxen“ geboten. Leider war der Stream nicht der beste, doch was da am Ring abging, war 1A Boxsport. Wer noch etwas genervt von Klitschko vs Fury war, kam bei Bute vs DeGale voll auf seine Kosten.
Von Beginn an gab es offenen Schlagabtausch. Wer glaubte, dass würde sich im Laufe des Kampfes ändern, weil beide Boxer doch irgendwann dem hohen Tempo Tribut zollen müssten, war auf dem Holzweg. Das Tempo war in Runde 9 oder 12 noch genau so enorm wie beim Start. Bute war meistens im Vorwärtsgang tat Alles für den Sieg. DeGale blieb keine Antwort schuldig und konterte geschmeidig. Geht es nur nach dem optischen Eindruck, der durch die Aktivität entstand, hätte Bute das Ding für sich entscheiden müssen. Selbst als kritischer Zuschauer kommt man vielleicht auf ein 114:114. Doch die Punktrichter hatten da wohl am Ring den besseren Durchblick. Jedenfalls lautete ihr Urteil 116:112 und 2x 117:111 für DeGale. Enttäuschend für das Bute-Team, doch so ist nun mal Boxen. Die Qualität der Treffer entscheidet mehr, als das subjektive optische Bild, das ein Kampf macht.
Lucian Bute machte in seinem Statement nach dem Kampf auch nicht den Eindruck, dass er Protest gegen das Kampfurteil einlegen wollte. Bute dankte Allen und sagte beinahe demütig, er wolle in sein Gym zurück gehen und weiter trainieren. Er war dabei die Ruhe in Person. So viel Größe haben sicher nicht alle Boxer, die gerade einen Kampf knapp verloren haben und sich damit abfinden müssen, dass die Punktrichter nur 3 oder 4 Runden zugestehen. Das auch noch, wenn man offensichtlich alles gegeben hat, was drin war.
Man kann beiden Boxern bescheinigen, dass sie einen enormen Kampfgeist gezeigt und konditionell eine Glanzleistung hingelegt haben. Nach diesen häufigen Volltreffern so weiter zu machen, war einfach schon die Oberkante von dem, was im Ring machbar ist. Man muss auch daran denken, dass es ein Kampf im Supermittel war. Von den Bewegungsabläufen her glaubte man, es würden sich 2 asiatische Federgewichler gegenüber stehen. Man muss einfach beide Boxer zu diesem Fight beglückwünschen. Es war wirklich eine Top-Leistung.
Rückblickend kann man sagen, dass es selten einen so furiosen Fight im Supermittel zu sehen gab. Zumindest nicht, wenn man an ARD oder SAT1 gewöhnt ist und an Abraham oder Sturm-Kämpfe denkt. Vielleicht wäre ein WBO-WM-Kampf Abraham auch die bessere Wahl für Bute gewesen. Arthur Abraham wäre auf keinen Fall in der Lage, dieses hohe Tempo 12 Runden lang durchzustehen. Alledings weiss man auch nicht, ob Abraham in diesem steckenweise rundenlangen offenen Schlagabtausch nicht irgendwann sein „Abraham-Hammer“ ins Ziel gebracht hätte. Wenn Abraham und das Sauerland-Team Mut und den berühmten A…. in der Hose haben, wählen sie Lucian Bute als Gegner für eine freiwillige Titelverteidigung.
Im ersten Anlauf auf den IBF-Gürtel scheiterte Lucian Bute 2012 kläglich gegen den damaligen Champ Carl Froch.
Quatsch, er ist als IBF Champion nach Nottingham gekommen und wurde von Froch entthront. Es gab eine Rematch Klausel, von der Bute bekanntlich nicht Gebrauch gemacht hat.
„Confiteor Deo omnipoténti
et Vobis, fratres,
quia peccavi nimis
cogitatióne, verbo,
opere et omissione: mea culpa, mea culpa,. Mea maxima culpa Ideo precor beatam Mariam semper virginem, omnes angelos et sanctos, et vos, fratres, orare pro me ad Dominum Deum nostrum.“
Ich gestehe meine Schuld und meine Schlampigkeit ein. KLar weiss ich, dass Bute zu diesem Zeitpunkt IBF-Champ war, hatte es gestern Abend nur nicht auf dem Schirm. Man hat ihn nicht zu dem Super-Six-Turnier geladen, offenbar weil man ihn für zu stark hielt. Bute führte damals das Ranking im Supermittel an und es hieß, er solle eventuell gegen den Sieger des Super-Sixc antreten. Da Ward keine Lust dazu hatte, nutzte der im Finale unterlgene Froch seine Chance und hatte vor heimischem Publikum Erfolg.
Keine Ursache Johannes, kann ja passieren.
Was Butes nicht Berücksichtigung angeht, kann man nur spekulieren. Klar war es nicht nachvollziehbar, warum Showtime zum damaligen Zeitpunkt einen Prospect wie Dirrell einlädt anstatt Bute? Auf der anderen Seite hätte sich Bute nicht mehr IBF Weltmeister nennen dürfen. Ich erinnere nur an den Librado 1 Kampf.
Man wollte das Super-6 relativ international machen und auch für den US-Markt interessant.
Klare Intention war natürlich bei Sauerland, dass man einen seiner Fighter durchbringt. Bute galt damals in der tat als zu gefährlich.
Taylor war sowieso durch, aber Ward und Dirrell galten als zu grün und Froch als perfektes Match-up für Kessler und Abraham.
Tja, so kann man sich täuschen 😀
Showtime dachte auch, dass sie einen neuen Superstar haben. So kann man sich täuschen. 😀
Guter Kampf von beiden Boxern…….und Bute hat eine weitaus bessere Leistung gezeigt als ich es von ihm noch erwartet habe!
Der Zug ist für Bute noch nicht abgefahren, er hat gegen die Gegenweltmeister noch alle Chancen wieder WM zu werden………man muss diese Kämpfe nur zustande bringen!
Ja, Milan hat Recht, es ging damals um den IBF-Titel, Froch war nach seiner Niederlage gegen Ward „beltless“ und galt damals gegen den hoch gehandelten Bute als Außenseiter. Bute wurde in der Tat von Froch demontiert und bot in seinem übernächsten Kampf gegen Jeam Pascal eine mutlose Leistung, so dass man davon ausgehen konnte, er sei shot. Das, was es dagegen am Samstag zu sehen gab, war allererste Sahne – einfach Weltklasse Box-Entertainment. Diesen Fight muss man gesehen haben.
Was das Urteil angeht, finde ich schon, dass der bessere Boxer, nämlich DeGale, mit seinen Winkeln, den besseren Treffern und seiner überlegenen Footwork den Kampf knapp gewonnen hat, 115:113 oder 116:112. Aber da Bute die komplette Kampfdauer nach vorne marschiert ist, wäre ein Draw durchaus drin gewesen.
Was deine Analyse mit Abraham angeht, gebe ich dir völlig Recht, Johannes, Abraham wäre zu träge zu Kampfbeginn und Bute schlägt selbst auch durchaus ein gutes Pfund, außerdem ist er zwar nicht ganz so beweglich wie der Flummi DeGale, aber wesentlich schneller als der Berliner. Hmm, aber ob SE ein solches Risiko eingehen wird? Badou Jack wäre auch noch eine Option für den sympathischen Mann aus Quebec …