Am Freitagabend setzte es die erste Profiniederlage für 25-jährigen US-Amerikaner Donovan George. Nachdem er sieben Runden lang vom mexikanischen Außenseiter Francisco Sierra verprügelt worden war, endete der Kampf etwas kontrovers in einer technischen Punktentscheidung, die klar und zu Recht an Sierra ging.
Don George, der als respektables Talent galt, und ungeschlagen in den Kampf ging, fand von Anfang an nicht wirklich in den Kampf. Eine recht ausgeglichene erste Runde drehte Francisco Sierra zu seinen Gunsten, als er bei einem Konter nicht sauber traf, und George mit dem Unterarm erwischte. George befand sich plötzlich auf sehr wackligen Beinen und Sierra übernahm die Kontrolle. Auch in der zweiten Runde bestimmte Sierra weiter das Geschehen und hatte George beinahe am Boden. Nach einigen guten Treffern versuchte sich George aus der Ringecke zu lösen, wo er Prügel bezog und fiel daraufhin stolpernd durch den Ring in die gegenüberlegende Ecke. Es sah so aus, als würde er zu Boden stürzen, doch er fing sich so gerade noch, auch mit Hilfe der Ringseile. Zudem begann er am Ende der Runde an heftig aus der Nase zu bluten.
George fing sich in der dritten und vierten Runde wieder etwas besser, ohne jedoch zu überzeugen oder die Runden deutlich zu gewinnen. Vielmehr sah Sierra, der als krasser Außenseiter, der kurzfristig den Kampf annahm, in das Duell ging, wie der bessere Mann aus. Vor neun Monaten war Sierra noch in einer Runde von Edison Miranda ausgeknockt worden, doch die wenigen Treffer, die der eigentlich hart punchende George landen konnte, zeigten keinerlei Wirkung. In der sechsten Runde begann Sierra den US-Amerikaner vollkommen zu dominieren. George schien hilflos und kassierte beinahe jeden Schlag, während er selber wenig schlug und noch weniger landete. Das Drama sollte jedoch in der siebten Runde kommen.
Der inzwischen völlig blutüberströmte George sah nun wie der sichere Verlierer aus, und ging das erste Mal im Kampf zu Boden. Er begann einen Anfängerfehler und versuchte in einer geraden Linie nach Hinten zu entfliehen. Sierra erwischte ihn mit einer rechten Gerade, und George landete auf seinem Hosenboden. Er fand schnell wieder auf die Beine, war aber weiterhin überfordert mit dem nun deutlich überlegenen Sierra. Direkt mit dem Schlussgong setzte der Mexikaner zu einem Jab und einer rechten Gerade an. Der Jab landete gleichzeitig mit dem Gong, doch die rechte Gerade fand ihr Ziel kurz danach, und schlug George brutal nieder. Ringrichter Gary Ritter deutete direkt an, dass der Schlag zu spät kam und gab George ursprünglich fünf Minuten sich zu erholen. Doch es war offensichtlich, dass George nicht in der Lage war weiter zu boxen. Seine Ecke versuchte ihn aufzupeppen, aber George, der sich später nicht einmal mehr an den Niederschlag erinnerte, war völlig am Ende. Gary Ritter entschied, dass Sierra zwei Punkte abgezogen bekommt, anstatt disqualifiziert zu werden, was wohl die richtige Entscheidung war. Der Schlag war eindeutig knapp nach dem Gong, jedoch niemals absichtlich, da Sierra bereits mitten in der Kombination war, als der Gong ertönte.
Da seine Ecke Don George aus dem Kampf nahm, schien ein TKO-Sieg für Sierra logisch, doch der Ringrichter entschied nach einiger Zeit des Überlegens und Beratens darauf die Punktkarten zu Rate zu ziehen.
Letztendlich machte dies keinen Unterschied, da Sierra bei den Punktrichtern zu Recht deutlich vorne war. Es schien jedoch etwas Konfusion zu herrschen, da mindestens zwei der drei Punktrichter Sierra nicht die zwei Punkte abgezogen hatten, die Ritter angesagt hatte. Es sah so aus, als hätte Sierra alle Runden gewonnen, was mit den zwei abgezogenen Punkten und dem Niederschlag in Runde Sieben ein 68-62 für Sierra ergeben hätte. Die Punktrichter sahen den Kampf 68-63, 69-62 und 69-62. Doch trotz dieser Ungenauigkeiten bleibt Sierra der hoch verdiente und überraschende Sieger. Donovan George hingegen bekam eindrucksvoll seine Grenzen, seine Fehler und seine Eindimensionalität aufgezeigt.