Denis Lebedev schlägt Emilio Ramirez in 2 Runden

WBA probt den „Sturm im Wasserglas“

Das vergangene Wochenende stand u.a. im Zeichen des WBA-Cruisergewichts. Der umtriebige Verband aus Panama hat sich etwas einfallen lassen, um Schwung in diese Gewichtsklasse zu bringen. Es geht wohl auch so ganz nebenbei darum, den Verband WBA wieder etwas in die Mitte zu rücken und von anderen Dingen abzulenken, wo die WBA berechtigte Kritik einstecken muss.

Bereits am Freitag standen sich in Paris Youri Kalenga und Yunier Dorticos gegenüber. Dieser Kampf war eigentlich als Titelfight um den regulären WBA-WM-Gürtel gedacht. Der bisherige reguläre Champ Denis Lebedev wurde von der WBA kurzerhand zum Super-Champ erklärt. Aber weder Kalenga noch Dorticos waren bisher die Nr.1 im WBA-Ranking. Man hatte Beibut Shumenov übergangen, worüber der sich mit Erfolg lautstark beschwerte. So kam es, dass Kalenga und Dorticos nur um den Interim boxten konnten. Der gebürtige Kubaner Dorticos konnte den gebürtigen Kongolesen Kalenga durch TKO 10 stoppen. Bis dahin war es eine Ringschlacht, in der noch Alles möglich schien. Kalenga war bereits in der 2. Runde am Boden. Dorticos bekam einen Punkt Abzug, weil er in Runde 8 noch nach dem Gong geschlagen hatte. In Runde 10 kam dann die vorzeitige Entscheidung, als Kalenga wehrlos in den Seilen hing und Ringrichter Raul Caiz jr den Kampf abbrechen musste.

Am Samstag boxte dann der frisch zum Superchamp ernannte Denis Lebedev in Moskau gegen den argentinischen IBF-Champ Emilio Ramirez. Nachdem Lebedev in der relativ ausgeglichenen ersten Runde schon ein paar mal Maß genommen hatte, baute er in der zweiten so viel Druck auf, dass Ramirez kein Land mehr sah. Er musste zu Boden und wurde angezählt. Ramirez blieb benommen und wendete sich von Lebedev ab. Der wartete einen Moment und setzte sein Vernichtungswerk fort. Ringrichter Steve Smoger schritt nicht ein und lies damit Ramirez noch die Gelegenheit, sich aus dieser Situatiuon zu befreien. Doch das geschah nicht. Lebedev setze mit Links und Rechts eine Bombe nach der anderen an Ramirez Kopf, bis Smoger ein Einsehen hatte und den Kampf beendete. Sieger durch TKO 2: Denis Lebedev. Damit ist Lebedev nicht nur WBA-Superchamp, sondern auch IBF-Weltmeister.

In der Nacht auf Sonntag boxte dann auch Beibut Shumenov in Las Vegas. Dieser Kampf war lange Zeit in der Schwebe. Es wurde um den Gürtel gestritten und es gab keinen Gegner. Erst in den letzten Tagen wurde klar, dass Shumenov um den regulären Titel boxen darf und ein Gegner bekannt gegeben. Es ging gegen den Amerikaner Junior Anthony Wright. Der gute Mann ist zwar sonst nirgendwo vorne gelistet, aber immerhin findet man ihm bei der WBA an 11. Stelle. Das er trotzdem nicht so einfach weg gehauen werden kann, bekam Shumenov in Runde 5 zu spüren, als er nach einer harten Linken von Wright zu Boden musste. Der angeschlagene Kasache überstand die Runde gerade so und hatte auch in der 6. noch seine Schwierigkeiten. Spätestens ab der 8. Runde war Shumenov wieder Herr der Lage und zwang seinen Gegner 2x auf die Knie. Im 10. Durchgang stand Wright kurz vor dem KO. Sein Trainer warf das Handtuch fast zeitgleich mit dem Abbruch durch den Ringrichter. Dennoch ist diese Leistung von Wright bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass er nur 5 Tage Vorbereitungszeit hatte.

Die WBA hat also jetzt auch im Cruisergewicht 3 Weltmeister. Lebedev ist Superchamp, Shumenov trägt den regulären Titel und Dorticos ist Interim-Champ. Eigentlich ist das ein Unding. Witzigerweise weiss das auch die WBA und versucht daraus erneut Kapital zu schagen. Man will zwischen diesen 3 Weltmeistern ein Turnier abhalten und so feststellen, wer der wahre und einzige Champ ist. Erst wird eine solche Situation herbeigeführt, dass man 3 Weltmeister hat und kaum noch jemand durchblickt. Dann bringt man auch gleich die Lösung: Ein Turnier um den Besten der Besten zu ermitteln. Ein „Sturm im Wasserglas“, mehr ist das nicht, solange nicht auch die Weltmeister der anderen Verbände einbezogen werden. Es ist anzunehmen, dass die WBA diese Aktion zukünftig in allen Gewichtsklassen durchziehen wird.

15 Gedanken zu “Denis Lebedev schlägt Emilio Ramirez in 2 Runden

  1. Tja, die WBA und ihre Turniere, wie toll und zügig sich das umsetzen lässt sieht man ja im Schwergewicht………………

    Shumenov ist doch nur ein Gelegenheitsboxer der im Cruiser nicht all zuviel zu melden haben wird!
    Die Art und Weise wie schnell Lebedev Ramirez abgefertigt hat, hat mich doch etwas überrascht!

    1. Besserwisser bin froh das es noch Jemanden aufgefallen ist das Lebedev dreckig gewonnen hat was er eigentlich nicht nötig hat und der Ringrichter Simon? typisch Steve Smoger der sich nie einmischt sondern nur im Ring steht und irgendwann die Hand des Siegers erhebt ^^

    2. Ach komm, das bisschen war doch völlig im Rahmen. Ramirez war schon nach der ersten Linken fertig, konnte sich nur noch reflexartig verteidigen. Hätte Smoger gleich abgebrochen, wäre der Sturm von der anderen Seite gekommen und es hätte geheißen, es wäre ein „Heim-Abbruch“ zugunsten von Denis gewesen und er hätte dem Argentinier keine Chance mehr gegeben. Ich fand, Smoger hat es genau richtig gemacht, keine Sekunde zu früh oder zu spät abgebrochen.

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