Der ehemalige Topamateur und Golden Gloves-Gewinner Steve Martinez musste am Freitagabend in seinem dreizehnten Kampf als Profi seine erste Niederlage hinnehmen. In Key West, Florida bezwang ihn Denis Douglin, der sich ebenfalls in den USA als guter Amateur einen Namen gemacht hatte, durch eine Split Decision in einem engen, zuschauerfreundlichen Kampf nach acht Runden.
Bereits die erste Runde des Kampfes gestaltete sich recht ausgeglichen. Der als Profi noch ungeschlagene Favorit Martinez machte mehr Druck und versuchte seine Attacken hinter dem Jab aufzubauen, während Douglin sich auf Konter verlegte und auch damit durchaus Erfolg hatte. Die Rechtsauslage von Douglin und dessen Konterstil bereitete Martinez in der Anfangsphase offensichtlich Probleme, und erst eine Minute in die zweite Runde hinein, begann der 21-jährige New Yorker die Kontrolle zu übernehmen. Besonders die unvorbereiteten rechten Geraden führten zu diesem Zeitpunkt für ihn zum Erfolg, so dass er sich die zweite Runde sichern konnte, nachdem die erste unter Umständen an Douglin ging.
Mit der dritten Runde entwickelte sich der Kampf langsam aber sicher zu einem sehr ansehnlichen, actionreichen Gefecht, in dem beide Boxer gute Treffer landeten. Denis Douglin hielt überraschend gut mit, und am Ende der Runde war Martinez frustriert genug um etwas Neues zu probieren und selbst in die Rechtsauslage zu wechseln, womit er jedoch wenig Erfolg hatte. Douglin profitierte von seinen etwas schnelleren Händen, Martinez von seiner überlegenen Schlagkraft, die er allerdings bis dahin noch nicht in all zu viel Messbares ummünzen konnte.
Die Runden blieben eng und ausgeglichen, und nach drei Runden schien es Auslegungssache, ob man beim Punkten die Aggression von Martinez oder die etwas saubereren Treffer von Douglin bevorzugte. In der Folge zog jedoch der Underdog Douglin langsam davon, da er weiterhin die klareren Treffer setzte, während die Schläge von Martinez zu weit blieben und dieser dadurch Probleme hatte Douglin zum Kopf hin zu erwischen. Nach der fünften Runde forderte auch Martinez Trainer von ihm mehr zum Körper zu gehen, was dieser allerdings nur unzureichend umsetzte. Nachdem Martinez die sechste Runde und Douglin, der von seiner Mutter trainiert wird, die siebte wohl für sich entschieden hatte, schien die achte und letzte Runde möglicherweise über Sieg oder Niederlage zu entscheiden, da der Kampf äußerst eng war und der Vorsprung für keinen der beiden wohl größer als ein Punkt war.
Und im letzten Durchgang hatte Denis Douglin mehr Erfolg mit seinen Kontern. Die härteren Schläge von Martinez blockte er meist zumindest teilweise um dann mit kürzeren und knackigeren Schlägen zu kontern. In der letzten Minute trieb er dann sogar zum ersten Mal im Kampf für eine längere Zeit Martinez zurück, und sicherte sich damit im Endeffekt, wie sich später herausstellte, den Sieg.
Ein Unentschieden schien möglicherweise das fairste Resultat, doch auch ein knapper Sieg für beide Boxer war aufgrund der vielen sehr engen Runden durchaus im Bereich des Möglichen. Und so war es wenig überraschend, dass sich auch die drei Punktrichter nicht ganz einig waren. Zwei sahen Denis Douglin mit 77-75 vorne, während der dritte ein 77-75 für Steve Martinez auf seinem Punktzettel hatte. Douglin fügte Martinez damit seine erste Niederlage bei und feierte gleichzeitig seinen vierzehnten Profisieg. Vor elf Monaten hatte Douglin seine bis dato einzige Niederlage hinnehmen müssen, als er in der dritten Runde von Journeyman Doel Carrasquillo gestoppt worden war.