In einem Duell zweier zuvor ungeschlagener Leichtgewichtler setzte sich am Freitagabend in Kalifornien Darley Perez knapp gegen Bahodir Mamadjonov durch. Dem 28-jährigen Kolumbianer gelang der einzige Niederschlag im Kampf, der am Ende den Unterschied auf den Punktkarten ausmachte, so dass er als Sieger einer Split Decision seine lupenreine Weste behalten durfte.
Als die beiden Boxer in der Ringmitte aufeinander trafen, fiel sofort auf, dass Perez eine Gewichtsklasse größer und schwerer aussah als der kleinere und schmalere Mamadjonov. In der ersten Runde wusste der Olympionike von 2008 jedoch noch nicht seine Größenvorteile umzusetzen. Beide Boxer agierten sehr zurückhaltend und abwartend und versuchten jeweils die Aktionen des anderen zu kontern. In der zweiten Runde gelangen dann die ersten wirklich guten Treffer dem Usbeken Mamadjonov. Nachdem er zuvor mit seinem rechten Jab und ein paar linken Geraden schon gut gepunktet hatte, konterte er Perez 40 Sekunden vor Rundenende mit einer starken linken Geraden ab, der er einen rechten Haken und eine weitere Linke folgen ließ. Perez war sichtlich mitgenommen, stolperte rückwärts und suchte direkt den Clinch. Nach einigen Sekunden, in denen er sich an Mamadjonov fest hielt, schien er sich wieder erholt zu haben und überstand so die Runde.
Doch auch in der Folge bereitete der als Außenseiter in den Kampf gegangene Mamadjonov Perez Probleme. Er bewegte sich clever durch den Ring und bot so nie ein statisches Ziel für den Kolumbianer, der sich schwer tat klare Treffer zu setzen. Stattdessen war es Mamadjonov, der immer wieder schnell in den Mann hinein ging um eine kurze Kombination zu landen und dann wieder auf Distanz ging. Perez schien bereits etwas frustriert, als er am Ende der dritten Runde den Usbeken hoch hob und zu Boden schmiss. Nachdem Mamdjonov auch in der vierten und fünften Runde weiter so souverän boxte, sah es so aus, als würde er sich auf dem Weg zum Außenseitersieg befinden.
Doch in der sechsten Runde fand Darley Perez dann noch so gerade rechtzeitig, wie sich nachher herausstellen sollte, seinen Rhythmus. Endlich gelang es ihm die Distanz zu verkürzen, Mamadjonov an den Seilen zu stellen und seine rechte Gerade mit einiger Regelmäßigkeit ins Ziel zu bringen. Auch wirkte Mamadjonov jetzt plötzlich etwas erschöpft durch seinen Kräfte zehrenden Boxstil. Das Momentum war nun eindeutig auf der Seite von Perez, der die Kontrolle über den Kampf auch in den folgenden Runden behielt.
In der achten Runde brachte sich Perez dann endgültig auf die Siegerstraße, als er Mamadjonov in der Ringecke stellte. Perez machte einen Schritt zurück um den Usbeken zu locken. Dieser schlug einen rechten Haken, bei dem er seine linke Hand fallen ließ, und Darley Perez konterte mit einem lehrbuchmäßigen rechten Aufwärtshaken zum Kinn. Mamadjonov stolperte zu Boden, fand aber schnell wieder auf die Beine. Als der Ringrichter den Kampf wieder freigegeben hatte, zeigte sich Perez weiter geduldig und konzentriert und wartete auf die Lücken anstatt wild zu attackieren. Mamadjonov überstand die Runde jedoch ohne weiteren all zu großen Schaden. In den letzten beiden Runden fand Mamadjonov nicht noch einmal in den Kampf, auch wenn er sich zum Schluss noch einmal bemühte offensiv Ausrufezeichen zu setzen. Perez holte sich auch die Runden Neun und Zehn mit seiner höheren Workrate, größeren Aggression und inzwischen auch höherer Präzision. Die Punktrichter wurden zu Rate gezogen und kamen schließlich zu einer Split Decision. Zwei der drei Punktrichter sahen den Kampf 96-93 und 95-94 für Perez, während der dritte Mamadjonov mit 95-94 vorne hatte.
Durch den Sieg blieb Darley Perez auch in seinem sechsundzwanzigsten Profikampf unbesiegt. Er festigte damit zudem seine hohen Positionen in den Ranglisten der Verbände. Vor dem Kampf führte ihn die WBC auf Platz 9, die WBA auf Platz 5, die IBF ebenfalls auf Platz 5, und die WBO auf Platz 11 im Leichtgewicht. Nachdem er zuvor außerdem kaum Runden als Profi verloren hatte, sollte der enge Kampf für ihn zudem lehrreich in seiner weiteren Entwicklung gewesen sein. Bahodir Mamadjonov hingegen musste seine allererste Profiniederlage hinnehmen und verschlechterte seinen Kampfrekord damit auf elf Siege und eine Niederlage. Der 25-Jährige bot jedoch über weite Strecken eine ansprechende Leistung und dürfte, nachdem er zuvor weitesgehend unbekannt war, sich für weitere größere Kämpfe empfohlen haben.