Chris John hält Chonlatarn Piriyapinyo in starkem Kampf in Schach

WBA-Federgewichtsweltmeister Chris John verteidigte am Freitagnachmittag in Singapur zum sechzehnten Mal seinen Titel erfolgreich. Der ungeschlagene 33-jährige Indonesier besiegte den ebenfalls zuvor ungeschlagenen Chonlatarn Piriyapinyo recht souverän nach Punkten. Mit Ausnahme von einer kleinen Schwächephase in den mittleren Runden beherrschte Chris John seinen thailändischen Herausforderer über weite Strecken in einem sehenswerten Fight.

In der ersten Runde tasteten sich beide Boxer noch erst einmal ein wenig ab und agierten vornehmlich mit dem Jab. Chris John konzentrierte sich vor allem darauf jeden Jab von Piriyapinyo mit seinem eigenen Jab zu kontern und behielt so anfangs die Oberhand. Er ließ seine Fäuste deutlich mehr fliegen und wirkte variabler in der ersten Runde, da er auch rechte Gerade und linke Haken einstreute und zudem immer wieder zum Körper ging. Piriyapinyo, der als Langsamstarter bekannt ist, tat auch in der zweiten Runde nicht viel mehr und schenkte sie daher deutlich her. Chris John hingegen wurde deutlich offensiver als er in manch anderem Kampf war und bearbeitete Piriyapinyo mit harten Schlägen aus allen möglichen Winkeln. Immer wieder wechselte er in der dritten Runde bei seinen Schlägen zwischen Körper und Kopf und traf präzise mit der rechten Geraden und dem linken Haken.

Piriyapinyo tat sich schwer John klar zu treffen und, wenn er mal durch kam, den Indonesier zu beeindrucken. John zeigte sich beweglich im Oberkörper und diktierte mit seinem Jab stets die Distanz. Zudem bewies er, dass er die schnelleren Hände besitzt, wenn beide gleichzeitig die Fäuste fliegen ließen. In der letzten Minute der vierten Runde kamen die Köpfe der beiden Boxer unabsichtlich zusammen, was eine Nasenverletzung bei Chris John zur Folge hatte. Dieser hatte den Kampf jedoch vollkommen im Griff, auch wenn sein thailändischer Gegner nun zunehmend das Tempo erhöhte. Die fünfte Runde verbrachten beide Boxer hauptsächlich in der Nahdistanz, wo der clevere John weiter die Oberhand behielt und sich über weite Strecken als zu defensivstark erwies.

Obwohl John aus der Distanz heraus stets mit seinem Jab dominierte, ließ er sich auch in der sechsten Runde wieder auf einen Infight ein, wo Piriyapinyo nun zumindest hin und wieder gut Paroli bot. Bot sich jedoch ein wenig Platz entlud John prompt starke Kombinationen, die mit beeindruckender Präzision landeten. Doch auch wenn John wohl erneut die Runde für sich entschied, hielt die unterhaltsame sechste Runde gute Zeichen für den Herausforderer parat, da Piriyapinyo im Grunde zum ersten Mal wirklich starke Momente auf seiner Seite hatte. Doch als sich das offene zuschauerfreundliche Gefecht in der siebten Runde fortsetzte, brachte John mit einigen guten Kombinationen Piriyapinyo nach anderthalb Minuten plötzlich leicht ins Wackeln. Der 27-jährige Herausforderer revanchierte sich jedoch prompt und ließ Johns Knie durch ein paar harte Schläge leicht einknicken. Der Thailänder sah seine Chance und blieb an John bis zur letzten Sekunde der Runde dran. Er landete noch einmal eine harte rechte Gerade, und für John kam der kurz darauf erklingende Rundengong wohl keine Sekunde zu früh.

Piriyapinyo hatte jetzt Blut gerochen und suchte auch in der achten Runde weiter sein Heil in der Offensive. Nach den etwas langsamen Anfangsrunden hatte der Kampf inzwischen einiges an Fahrt aufgenommen und war zu einer wahren Schlacht verkommen. Als der Thailänder gerade die Kontrolle vollends zu übernehmen schien, antwortete John mit guten Kontern und fand wieder in den Kampf zurück. Jedoch schien es jetzt so, als ließe sich der Weltmeister den Kampf seines Herausforderers aufzwingen, der auf eine kurze Distanz und hohes Tempo gehofft hatte. John erwischte allerdings wieder eine bessere neunte Runde und baute damit seine Führung nach Punkten aus.

Die zweite Luft schien jetzt bei Chris John einzusetzen, da er in der Zehnten sich wieder mehr bewegte und mehr aus der Distanz boxte, aus der Piriyapinyo nicht mit dem Weltmeister mithalten konnte. In der elften Runde gönnte sich der Herausforderer eine Auszeit und schenkte eine langsamere Runde her, die ihn uneinholbar auf den Punktkarten zurück warf, so dass er in der zwölften und letzten Runde einen KO benötigte. Eine ganz große Schlussoffensive blieb jedoch bis zwanzig Sekunden vor Schluss aus, als Piriyapinyo noch einmal alles probierte, aber glücklos blieb.

Chris John sicherte sich damit seinen achtundvierzigsten Profisieg seiner Karriere und bleibt weiterhin ungeschlagen. Das 117-111, 119-109 und 119-109 war sein sechster einstimmiger Punktsieg in Folge in Titelverteidigungen, während Chonlatarn Piriyapinyo in seinem fünfundvierzigsten Kampf zum ersten Mal eine Niederlage hinnehmen musste.

3 Gedanken zu “Chris John hält Chonlatarn Piriyapinyo in starkem Kampf in Schach

  1. @Carlos2012: Was hast du denn für einen Kampf gesehen?? Das Urteil geht total in Ordnung, ich hatte es 118-110 für John. Einige Runden waren vielleicht recht eng, aber Piriyapinyo hat einfach zu wenig gemacht.

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