Am Samstagabend feierte der ungeschlagene britische Superbantamgewichtler Carl Frampton einen imposanten KO-Sieg über den Spanier Kiko Martinez und sicherte sich dessen EM-Titel. Der 25-jährige Nordire hatte es nicht leicht gegen den sehr aggressiven Martinez, der jede Sekunde des Kampfes nach vorne preschte, sorgte aber mit einem spektakulären Finish in der neunten Runde für einen beeindruckenden Abschluss einer guten Leistung.
Von der ersten Sekunde an trat Kiko Martinez den Weg nach vorne an und versuchte den Kampf in eine Schlacht in der Halbdistanz zu verwandeln. Carl Frampton jedoch bewegte sich gut durch den großen Ring und bestimmte den Kampf mit seinem starken Jab. Zudem bestrafte er Martinez sobald dieser zu ungestüm heran sprang mit knackigen Kontern. Nicht nur in der ersten Runde, sondern auch noch in der zweiten und dritten benötigte Frampton für diesen Kampfstil jedoch all seine Agilität. Nur selten versuchte er Martinez zurück zu drängen. Stattdessen schien es seine oberste Priorität zu sein den Kampf auf Distanz zu halten ohne dabei an die Seile gedrängt zu werden, so dass er immer wieder rückwärts und zur Seite weg tänzelte.
Martinez ging dementsprechend vermehrt zum Körper um Frampton so dessen Mobilität für die späteren Runden zu nehmen. Derweil fiel er jedoch nach Punkten zurück, da Frampton nicht nur aktiver war und die höhere Schlagfrequenz an den Tag legte, sondern auch mit seinen schnelleren Händen und besserer Technik die klareren Treffer landete. Die Schläge von Martinez wirkten unterdessen ungeschliffener, kamen oft weit und etwas wild, hatten dafür aber jede Menge Dampf hinter sich. Er hielt die Runden dadurch eng, da er zudem deutlich aggressiver war, und es teilweise sogar so wirkte als würde Frampton davon rennen.
Ab der vierten Runde schien das hohe Tempo und Martinez Druck dann auch erste Spuren bei Frampton zu hinterlassen, dessen Workrate sich langsam senkte. Martinez stellte ihn nun etwas öfter an den Seilen und fand generell besser in den Kampf. In der fünften Runde nahm sich Martinez jedoch für seine Verhältnisse eine Auszeit und übte den Druck aus ohne viele Schläge abzufeuern. Dafür kam er darauf hin wieder stärker zurück und machte Frampton den Kampf in den Runden Sechs bis Acht, die er mit seiner Aggressivität und jetzt höheren Workrate möglicherweise alle für sich entschied, schwer.
In der neunten Runde beendete Carl Frampton dann jedoch das Gefecht. Nachdem er vor allem in der achten Runde noch ein wenig erschöpft gewirkt hatte, drehte Frampton plötzlich auf und erwischte Martinez gegen Mitte der Runde mit zwei harten linken Haken zum Kopf, die ihn durch schüttelten. Eine Minute später war es dann erneut ein linker Haken, der dieses Mal als Konter geschlagen war, der das Ende einleitete. Martinez schien etwas mitgenommen und kassierte bald darauf erneut einen starken Konter, der ihn zu Boden schlug. Ein Jab, gefolgt von einer rechten Geraden und einem linken Haken, traf den Spanier, als dieser nach vorne preschte. Als Martinez wieder aufstand, war er merklich auf wackligen Beinen und stolperte rückwärts in die Seile. Der Ringrichter, der noch beim Anzählen war, brach, als er das sah, den Kampf ab.
Mit dem Sieg ist Frampton nun in sechzehn Kämpfen ungeschlagen, von denen er elf vorzeitig gewann. Zuletzt reihte er drei imposante Siege über Raul Hirales, Steve Molitor und nun eben Kiko Martinez aneinander, die den 25-Jährigen aus Belfast einen Titelkampf immer näher bringen. Martinez, der zuletzt sieben Kämpfe in Folge gewonnen hatte, verlor zum vierten Mal in seiner neunjährigen Profikarriere und wurde zum ersten Mal gestoppt, nachdem ihn zuvor Rendall Munroe zweimal und Takalani Ndlovu einmal nur nach Punkten hatten bezwingen können.
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fuer alle die Lust haben soto vs ortiz zu sehen
bärenstarke leistung von beiden (bei dem tempo, das martinez vorgelegt hat, musste man sogar als zuschauer in der pause durchatmen) und wahnsinns-knockout von frampton. der abbruch kam für mich erst etwas übereilt, nachdem martinez aber danach mehrere minuten auf seinem stuhl sitzen blieb, denke ich aber, dass er gerechtfertigt war. denke frampton muss sich zur weltklasse noch steigern – vor allem natürlich, weil diese GK extrem gut besetzt ist – aber er hat mit seiner beweglichkeit, seinem schlagrepertoire, seiner präzision und seiner fähigkeit zum finalen punch tolle talente. aufgrund der präziseren treffer hatte ich ihn bis zum k.o. auch mit zwei runden (5:3) vorne, wobei die neunte auf jeden fall auch an frampton gegangen wäre. insgesamt eine tolle, würdige ebu/ibf-interconti championship – mehr davon!
@johnny l. hast vollkommen recht habe mir den Kampf gerade angesehen epische Ringschlacht