Einen sehr guten Kampf um den WBO-Titel im Fliegengewicht gewann am Samstagabend Brian Viloria gegen den bisherigen Weltmeister Julio Cesar Miranda. Viloria schickte Miranda in der ersten Runde zu Boden und boxte den seinen Gegner über weite Strecken aus um am Ende deutlich nach Punkten zu gewinnen. Der 30-jährige US-Amerikaner erwies sich einfach als zu schnell, präzise und beweglich für den kruderen und langsameren Mexikaner.
Der Titelverteidiger Miranda hatte am Freitag noch zwei Pfund zu viel auf den Rippen gehabt und hatte diese noch in zwei Stunden abschwitzen müssen um das Fliegengewichtslimit von 112 Pfund zu bringen. Dementsprechend kam die Frage auf, ob das Abkochen Mirandas Fitness entscheidend geschwächt hatte, und anfangs sah es durchaus so aus. Brian Viloria ging überraschend offensiv zu Werke in der ersten Runde und nutzte seine deutlich schnelleren Hände um einige gute Treffer zu landen. Den besten davon erzielte er nach etwa einer Minute, als er Miranda mit einer harten rechten Geraden zum Kopf abkonterte, die diese überraschend zu Boden schickte. Als der Kampf wieder freigegeben wurde, setzte Viloria kurz nach, doch Miranda erholte sich schnell und trat jetzt selber den Vorwärtsgang an.
Miranda, der regelmäßig zwischen der Rechts- und Normalauslage wechselte, vertraute auf seine überlegene Schlagkraft, hatte aber zu diesem Zeitpunkt kaum Erfolg mit seinen zu weiten, langsameren Schlägen. Brian Viloria bewegte sich viel und zeigte gute Reflexe, während er weniger aktiv war als Miranda, aber präziser schlug und die klareren Treffer landete. Besonders der Jab, den Viloria in der Rückwärtsbewegung immer wieder heraus schnellen ließ, sicherte ihm in dieser Anfangsphase die Runden.
Erst in der vierten Runde fand der Titelverteidiger etwas besser in den Kampf und konnte möglicherweise seine erste Runde gewinnen. Sein Druck schien sich jetzt langsam auszuzahlen, da er die Distanz öfter und erfolgreicher überbrücken konnte und in der Halbdistanz effektivere Schläge anbringen konnte. Doch schon in der fünften Runde begann Viloria Miranda erneut durch seine Beinarbeit und seine Schnelligkeit zu frustrieren. Der Kampf erinnerte in einigen Runden an einen Stierkampf, in dem der Matador Viloria den starken, aber viel zu unpräzisen Stier Miranda immer wieder ins Leere laufen ließ. Viloria nutzte den großen Ring voll und ganz zu seinem Vorteil und blieb immer nur ganz kurz an einer Stelle stehen um zwei, drei schnelle Schläge abzufeuern und sich dann schon wieder Miranda zu entziehen. In der siebten Runde gelang es ihm sogar den ansonsten eisenharten Mexikaner anzuklingeln, so dass dieser sich mit Halten behelfen musste um den Ansturm des Herausforderers zu überstehen.
Auf diese Art und Weise erarbeitete sich der US-Amerikaner mit philippinischen Wurzeln einen immer größer werdenden Vorsprung auf den Punktkarten, so dass es seine einzige Sorge wurde, dass er hinten heraus dem Druck von Miranda Tribut zahlen könne und dieser dann mit seiner stets gefährlichen Schlagkraft den Kampf noch drehen könnte. Zumal der Titelverteidiger nun etwas vermehrt gute Szenen hatte, in denen er Viloria an den Seilen stellen konnte um seine harten Kombinationen abzuladen. Das wirkte sich positiv auf die Attraktivität des Kampfes aus, da es nun ausgeglichener zuging und die Action und Spannung zunahm.
Erst in den letzten drei Runden gelang es dann aber Julio Cesar Miranda auch endlich wichtige Runden zu gewinnen, als er inzwischen im Infight die besseren Treffer setzte, während Viloria inzwischen mehr weglief ohne zu schlagen als effektiv zu boxen. Besonders in der zwölften und letzten Runde wurde dies deutlich. Viloria wusste, dass er nach Punkten nicht mehr einzuholen war und rannte teilweise wortwörtlich mit den Händen tief hängend durch den Ring.
Obwohl der Sieg für Viloria klar war, wurde es dennoch noch etwas kontrovers bei der Bekanntgabe des Urteils. Denn anscheinend waren unverständlicherweise zwei Runden beim Scoring abhanden gekommen, so dass effektiv nur zehn Runden gewertet wurden. Das genaue Urteil lautete 98-91, 96-93 und 97-93 für Viloria. Der Sieg war eindeutig verdient, doch die offensichtliche Inkompetenz der Offiziellen hinterließ mal wieder einen faden Beigeschmack.
Brian Viloria gewann damit seinen dritten WM-Titel. 2005 hatte er Eric Ortiz in einer Runde gestoppt um den WBC-Halbfliegengewichtstitel zu gewinnen, 2009 stoppte er Ulises Solis in der elften Runde im Kampf um den IBF-Halbfliegengewichtstitel, welchen er erst letztes Jahr gegen Carlos Tamara überraschend verloren hatte. Julio Cesar Miranda musste seinen Titel nach drei erfolgreichen Titelverteidigungen abgeben und könnte es mit 31 Jahren schwer haben noch einmal einen Titel zu gewinnen, nachdem er bereits in zwei Titelkämpfen gegen Pongsaklek Wonjongkam und Moruti Mthalane gescheitert war ehe er 2010 den vakanten WBO-Titel gegen Richie Mepranum gewinnen konnte.
Yea, go Philippines !!
Mist… Ich war für Miranda. Tja, Pech. Gratulation an Vilora.
@Jeff: Bist zu von den Phillipinen?