Der 28-jährige britische Halbmittelgewichtler Brian Rose gewann am Samstagabend in Blackpool einen taktischen und über weite Strecken etwas zähen Kampf gegen den kanadischen Ex-Weltmeister Joachim Alcine. Nachdem beide Boxer über zwölf Runden hinweg immer wieder abwechselnd die Kontrolle übernommen hatten, nahm der Ringrichter in der letzten Runde Joachim Alcine etwas verfrüht aus dem Kampf, ohne dass einer der beiden Boxer am Boden gewesen war.
Beide begannen mit der Absicht ihren Jab zu etablieren, doch Brian Rose gelang es auch früh einen guten linken Haken zu landen, der Alcine bereits ganz kurz wackeln ließ. Nachdem die recht actionarme erste Runde wohl an Rose ging, wurde Alcine in der folgenden Runde aktiver und machte Rose das Leben mit vielen guten Finten schwer. Rose fand dadurch nicht die richtige Schlagdistanz und traf zu oft nur ins Leere. Und auch in Runde Drei kam er nur selten klar durch, während Alcine die zumindest etwas besseren Aktionen hatte. Doch Rose wurde etwa gegen Mitte der Runde etwas aggressiver und setzte zudem einen starken linken Körperhaken an, der Alcine offensichtlich nicht schmeckte.
Alcine begann den vierten Durchgang offensiv und mit hoher Workrate. Der Kanadier stellte seine Beine extrem weit auseinander und schien zu versuchen möglichst viel Power in seine Schläge zu stecken um sich Respekt bei Rose zu verschaffen. Rose hingegen boxte einen technisch sauberen und disziplinierten Stil herunter und sicherte sich damit die fünfte und sechste Runde. Alcine hatte inzwischen recht deutlich nachgelassen, steckte nun kaum mehr Power in seine Schläge und machte den Kampf über weite Strecken unsauber.
In der siebten Runde machte Rose wieder zu wenig und wirkte ein wenig hypnotisiert von Alcines Jab, der diesem auch einige gute rechte Hände vorbereitete. Brian Rose hielt jedoch in der folgenden Runde die Distanz wieder besser und konterte Alcine regelmäßig ab, so dass er sich die Runde knapp sicherte. Damit fiel Alcine zunehmend nach Punkten zurück und musste sich etwas anderes für die letzten vier Runden einfallen lassen um den Kampf noch zu gewinnen.
Stattdessen erwischte Rose Alcine erst einmal früh in Runde Neun mit einer guten Rechten zum Körper, die den Kanadier in die Ringecke zurück weichen ließ. Rose folgte ihm und bearbeitete ihn dort mit starken Kombinationen während der actionreichsten Phase des Kampfes. Denn kurz darauf meldete sich Alcine zurück und schüttelte Rose, der etwas erschöpft wirkte, mit einem sehenswerten Aufwärtshaken ordentlich durch. Rose war eindeutig mitgenommen, als Alcine stark nachsetzte, doch überstand die Runde um sich in der Rundenpause wieder ein wenig zu erholen.
Alcine war jetzt wieder voll im Kampf und bestimmte auch die zehnte Runde. Er war jetzt wieder deutlich aktiver und aggressiver, während Rose nun plötzlich Defensivlücken ließ und ein viel niedrigeres Tempo ging. Er wusste kaum mehr etwas entgegen zu setzen, doch erwischte Alcine am Ende der Elften noch einmal mit einer Rechten, die den Kanadier durch schüttelte.
Die zwölfte Runde schien entscheidend zu sein, da der Kampf nach Punkten extrem eng war. Und Joachim Alcine begann stärker und aggressiver, doch Brian Rose drehte Alcine an den Seilen herum und ließ plötzlich seine Fäuste in Kombinationen fliegen. Alcine verschanzte sich hinter seiner Deckung und der Ringrichter sprang auf einmal dazwischen um den Kampf abzubrechen. Alcine schien zwar nicht wirklich hilflos zu sein, doch der Protest nach dem Abbruch hielt sich in Grenzen. Wie sich heraus stellte, hatten die Punktrichter Brian Rose ohnehin zu diesem Zeitpunkt recht deutlich nach Punkten vorne.
Brian Rose gewann damit den vakanten interkontinentalen Titel der WBO im Halbmittelgewicht und fuhr seinen dreiundzwanzigsten Profisieg ein, dem eine Niederlage und ein Unentschieden gegenüber stehen. Joachim Alcine hingegen verlor zum vierten Mal in seinem achtunddreißigsten Kampf und ging dabei zum vierten Mal KO.