Boxsport – Short News

Wir hatten in den letzten Wochen im Boxsport einen Corona-bedingten Stillstand zu verzeichnen. In den Gyms durfte nicht wie sonst üblich trainiert werden. Boxveranstaltungen fanden ebenfalls wochenlang nicht statt. Viele Boxer/innen suchten und fanden private Möglichkeiten, um sich einzeln oder in kleinen Gruppen fit zu halten. Jetzt kommt wieder Bewegung ins „Spiel“, wenn auch mit veränderten Bedingungen. Unter Auflagen darf in manchen Ländern wieder richtig trainiert werden. Veranstaltungen gibt es auch wieder. Zwar ohne zahlendes Live-Publikum, aber immerhin. An diesem Wochenende finden kleinere Events in China, Südkorea, Mexiko und den USA statt.

Wollen wir mal hoffen, dass die Corona Krise bald noch weiter abflacht und Schritt für Schritt die gewohnte Normalität zurückkehren kann. Wie lange man noch auf besonders extreme Hygienevorschriften achten muss, ist ungewiss und hauptsächlich von den Auflagen der regionalen Behörden abhängig. Egal ob Kleinstadt-Boxbude oder großes Gym in einer Weltmetropole – es waren und sind immer noch alle betroffen. Viele Trainingsstätten hat der Stillstand bis an den Rand des Ruins gebracht. Es gibt in den Medien zahlreiche Appelle von Gym-Besitzern und -Betreibern, die eine Lockerung der Verbote fordern.

Zu denen, die sich an die Öffentlichkeit wenden, gehört auch Bruce Silverglade, der Betreiber des New Yorker „Gleasons Gym“. Der Name dieses altehrwürdigen Gyms steht eng in Verbindung mit Weltklasse-Boxern wie Jake LaMotta, Muhammad Ali, Roberto Duran und Mike Tyson. Im „Gleasons“ wurden bisher 136 spätere Weltmeister ausgebildet. Silverglade besitzt dieses Gym seit fast 40 Jahren. Die gegenwärtige Pandemie hat auch von ihm, allen Angestellten und den dort trainierenden Boxern große Opfer gefordert. Auf Anweisung des New Yorker Gouvaneurs Andrew Cuomo wurden alle Gyms ab dem 16. März bis auf Weiteres geschlossen.

Silverglade gab der Internetseite nypost.com ein Interview, wobei er seine Situation schildert und Vorschläge macht, unter welchen Umständen das Gym wieder eröffnet werden kann. Schließlich trainieren dort normalerweise ca. 50 Profiboxer und auch einige gute Amateurboxer mit ihren Teams. Alle New Yorker Boxer sind im Nachteil, weil in anderen Bundesstaaten die Vorschriften bereits lockerer gehandhabt werden. Bisher fand Silverglade im Büro des Gouvaneurs noch kein Gehör, aber er wird nicht aufgeben, bis eine Regelung getroffen ist.

Bei den gegenwärtig weltweit stattfindenden Kundgebungen und Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt sind auch bekannte Boxer mit auf den Straßen unterwegs. In Hollywood / Florida schloss sich Evander Holyfield einer Gruppe von friedlichen Demonstranten an. Hier ein Bericht darüber: (Klick)

Auch der 3-fache Schwergewichtschamp Anthony Joshua war auf den Straßen seiner Heimatstadt Watford (Nähe London) bei einer „Black Lives Matter“-Demonstration zu sehen. Der 30-jährige sollte eigentlich am 20. Juni gegen Kubrat Pulev zu einer IBF-Pflichtverteidigung antreten. Das wurde aus den bekannten Gründen vorläufig abgesagt. Es ist anzunehmen, dass der Kampf ohnehin geplatzt wäre, weil Joshua sich kürzlich beim Training eine Knieverletzung zugezogen hat. Er trägt auf Anraten seines Physiotherapeuten eine Beinschiene und war bei der Kundgebung erst mit Unterarmstützen und dann mit einem E-Roller zu sehen. In den nächsten 4 bis 6 Wochen ist für Joshua erst einmal kein Training möglich.

Gegenwärtig machen sich, gewiss bedingt durch diese boxerisch ereignisarme Zeit, viele Spekulationen breit. Eines der momentan wieder einmal kursierenden Gerüchte besagt, dass Manny Pacquiao gegen IBF-Mittelgewichtschamp Gennady Golovkin kämpfen will. Er könnte damit im Falle eines Siegs in der 9. Gewichtsklasse Weltmeister werden. Über diese Kampfpaarung wurde schon vor Jahren immer wieder gesprochen. Auf der Seite boxingnews24.com ist erneut davon zu lesen. Man kann durchaus daran zweifeln, ob es jemals dazu kommen wird. Hier mal ein Clip mit einigen spektakulären Szenen beider Boxer:

Stöbert man auf youtube herum, finden sich recht interessante Clips, die manchmal nur teilweise mit dem Boxsport zu tun haben. Hier ein etwas längerer „Spiegel-TV“ Bericht über die Hamburger St. Pauli Kiezkneipe „Die Ritze“. Aufgenommen wurde diese Reportage im Februar, als noch nicht zu erahnen war, was uns die nächsten Monate für ein Chaos bescheren werden.

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