Billy Joe Saunders zu schnell und zu gut für Gary O’Sullivan

Ohne vor zu große Probleme gestellt zu werden nahm Billy Joe Saunders im Kampf zweier zuvor ungeschlagener Mittelgewichtler am Samstagabend Gary O’Sullivan dessen internationalen Titel der WBO ab. Der hoch gehandelte 23-jährige Engländer bestimmte in der Londoner Wembley Arena den Kampf beinahe die gesamte Zeit klar und gewann schließlich klar nach Punkten. Titelverteidiger O’Sullivan kam vor allem zu keinem Zeitpunkt mit Saunders deutlichen Schnelligkeitsvorteilen klar.

Von Anfang an waren die Rollen klar verteilt. Die schnellen Hände von Saunders, der aus der Rechtsauslage heraus aus der Distanz agierte, waren direkt ersichtlich und in der Anfangsphase der große Unterschied. O’Sullivan vertraute auf seine Schlagkraft, doch kam erst einmal kaum dazu Treffer zu landen, obwohl er nach vorne marschierte. Saunders Fäuste trommelten förmlich auf den Iren aus allen Winkeln ein, und auch als O’Sullivan einmal gut durch kam, nahm Saunders diesen Treffer problemlos. Auch in der zweiten Runde boxte Saunders hinter einem starken Jab und schlug hier und da gelegentliche flinke Kombinationen. O’Sullivan trottete Saunders hinterher, doch kam nie wirklich in Schlagdistanz und timte Saunders zudem schlecht.

Saunders war in allen Belangen überlegen. Er schlug mehr, traf deutlich mehr, und zeigte sich in der Defensive klar stärker. O’Sullivan mühte sich sichtlich, doch war meist zu ausrechenbar in seinen langsamen Attacken. Ab der vierten Runde versuchte der Ire es vermehrt zum Körper und kam dort auch besser durch, doch die etwas bessere Arbeit kam weiterhin von Saunders, der es allerdings noch nicht schaffte O’Sullivan mit seiner Schlagkraft in irgendeiner Form zu beeindrucken. Seine Ecke forderte ihn auf sich weniger an den Seilen stellen zu lassen, und in Runde Fünf boxte Saunders O’Sullivan wieder klassisch aus und dominierte das Geschehen.

O’Sullivans kurze stärkere Phase in der vierten Runde schien nicht viel mehr als ein laues Lüftchen gewesen zu sein, da Saunders in der Sechsten und Siebten wieder problemlos die Oberhand hatte. Er landete rasante Kombinationen zu Kopf und Körper, bewegte sich gut im Oberkörper um O’Sullivans Schlägen auszuweichen und vermied die Seile im Rücken. Gary O’Sullivan war inzwischen so weit nach Punkten zurück gefallen, dass ihn nur noch ein KO vor einer Niederlage retten konnte, und seine Ecke flehte ihn vor der neunten Runde an mehr Risiko zu gehen. Doch O’Sullivan wurde weiterhin jedes Mal stark abgekontert, wenn er attackierte und generell durch den Ring geprügelt, als Saunders ihn nach einem tollen Aufwärtshaken in der Runde zum ersten Mal auf etwas wackligen Beinen hatte.

In Runde Zehn nahm sich Saunders eine kleine Auszeit, doch war trotzdem noch problemlos in Kontrolle, während O’Sullivan in der Elften seine beste Runde seit Langem hatte. Zwar kassierte er weiterhin gute Treffer von Saunders, doch er kam nun auch selber ein paar Mal gut durch und gestaltete die Runde so zumindest eng. Und auch in der letzten Runde setzte er noch einmal alles auf eine Karte und preschte noch aggressiver nach vorne. Saunders mimte jedoch weiter gut den Matador und konterte geschickt um bis zum Schlussgong außerhalb der Gefahrenzone zu bleiben. Die drei Punktrichter hatten in der Folge einen leichten Job den Sieger zu küren und sprachen Billy Joe Saunders den Sieg mit 120-109, 120-109 und 119-110 zu.

Billy Joe Saunders sicherte sich damit den internationalen Titel der WBO im Mittelgewicht, den O’Sullivan vor einem Jahre gegen Matthew Hall gewonnen hatte. Er fuhr seinen achtzehnten Profisieg ein und bleibt weiterhin ungeschlagen. Gary O’Sullivan verlor hingegen zum ersten Mal als Profi nach zuvor 16 Siegen in Folge. Saunders kann damit zudem wohl seinen zuvor bereits geplanten Termin am 21. September wahrnehmen, an dem er seinen britischen Titel gegen den ebenfalls ungeschlagenen John Ryder verteidigen will.

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