Der 25-jährige Usbeke Bahodir Mamadjonov feierte am Freitagabend in Las Vegas einen sensationellen Überraschungscoup. In neun Runden stoppte er den hoch gehandelten und zuvor ungeschlagenen Kubaner Angelo Santana. Der 24-jährige Santana startete zwar ordentlich und erzielte einen Niederschlag in der zweiten Runde, doch von dem Moment an kontrollierte Mamadjonov den Kampf klar. Mit einem cleveren Kampfstil frustrierte er den KO-Künstler Santana und zermürbte ihn gleichzeitig mit guten Treffern zum Körper. In der neunten Runde war die Sensation schließlich nach mehreren Niederschlägen perfekt, als der Ringrichter den Kampf abwinkte und Mamadjonov zum Sieger erklärte.
Angelo Santana versuchte Mamadjonov schon früh abzukontern und verfehlte nach wenigen Sekunden mit einem harten rechten Haken sein Ziel nur knapp. Mamadjonov boxte eher behutsam und schien Respekt vor der Schlagkraft Santanas zu haben, doch auch dieser kam in Runde Eins noch nicht wirklich sehenswert durch. Auch in der zweiten Runde ließen beide ihre Fäuste eher zögerlich fliegen, doch Angelo Santana übte zumindest konstanten Druck aus und trieb Mamadjonov zurück. Nachdem klare Treffer zuerst noch Mangelware blieben, erzielte Santana gegen Ende der Runde dann jedoch den ersten Niederschlag des Kampfes. Mamadjonov hatte nicht die richtige Balance, als Santana ihn mit einem guten Jab erwischte, der den Usbeken rücklings zu Boden stolpern ließ. Der 25-Jährige war jedoch überhaupt nicht angeschlagen und fand sofort wieder hoch.
Als wäre ihm bewusst, dass er etwas wieder gut zu machen habe, genoss Mamadjonov seine bis dahin beste Phase in der dritten Runde. Er wurde aktiver, ging gut zum Körper und wich Santanas Schlägen gekonnt aus. Gegen Ende der Runde übte er dann sogar Druck aus und zwang Santana mit guten Treffern in den Rückwärtsgang. Auch in der vierten Runde tat sich Angelo Santana mit Mamadjonov schwer, da dieser gute Oberkörperbewegungen einsetzte, ihn gut timte und immer wieder seinen Rhythmus störte. So war es eine Ausnahme, als Santana ganz am Ende der Runde seine eigentlich beste Waffe, die linke Gerade, einmal landen konnte.
Mamadjonov eröffnete Runde Fünf mit einer harten linken Geraden zum Kopf von Santana und behielt auch anschließend weiterhin die Oberhand. Santana wirkte unterdessen zunehmend frustrierter und wusste nicht den Rat seiner Ecke, die mehr Jabs von ihm sehen wollte und ihm riet nicht auf einen Volltreffer zu spekulieren, umzusetzen. Zwar stellte Santana sich in der sechsten Runde zumindest ein bisschen besser an, gewann die Runde jedoch wohl trotzdem eher nicht.
Zum ersten Mal in seiner Karriere ging es nun für Angelo Santana in die siebte Runde, und der 24-jährige Kubaner gab nicht nur weiter die Runden ab, sondern wirkte auch bereits erschöpft, da er die Fäuste nun immer tiefer sinken ließ und zunehmend den Rückwärtsgang antrat. In Folge dessen schlugen Mamadjonovs Fäuste noch regelmäßiger und sauberer an Santanas Kinn ein, während diesem auch in Runde Acht nicht viel einfiel um den Kampf zu drehen. Nach einigen guten Schlagsalven Mamadjonovs wirkte der vorher klar favorisierte Kubaner sogar mitgenommen und angeschlagen, und er musste schließlich am Ende der Runde auch zu Boden. Mit wiederholten Körperhaken zwang Mamadjonov ihn wenige Sekunden vorm Ringgong auf die Knie.
Als beide Boxer zur neunten Runde aus der Ecke kamen, wirkte Santana immer noch äußerst angeschlagen, und nach nur wenigen Sekunden kassierte er eine harte linke Gerade zum Kopf gefolgt von mehreren Körpertreffern. Santana ging in der Ecke erneut zu Boden, doch fand noch einmal hoch. Obwohl Ringrichter Kenny Bayless sich ihn genau anschaute, wurde der Kampf noch einmal fortgesetzt. Mamadjonov landete jedoch ziemlich direkt eine weitere brutale linke Gerade, die Santana postwendend erneut auf die Bretter schickte. Diesmal brach Bayless direkt ab, auch wenn Santana kurz darauf wieder aufgesprungen war.
Für Santana, der bereits auf einen baldigen Titelkampf im Leichtgewicht geschielt hatte, war es die erste Profiniederlage im fünfzehnten Kampf. Zuvor hatte der Kubaner elf seiner vierzehn Siege durch KO gewonnen. Bahodir Mamadjonov feierte unterdessen seinen dreizehnten Profisieg, dem nur eine Niederlage gegenüber steht. Im August 2012 hatte der Usbeke eine Split Decision gegen den ungeschlagenen Kolumbianer Darley Perez verloren.